Am 5. Juni 2023 hatte das in Kalifornien beheimatete Tech-Unternehmen mit der Apple Vision Pro eine neue Produktkategorie vorgestellt. Die über Jahre hinweg oft kolportierte Datenbrille ist endlich Realität und verschmilzt selbige nahtlos mit der virtuellen. Was sich Apple von der Apple Vision Pro verspricht, wie die Brille deine Wahrnehmung der Realität verändern soll und wann sie hierzulande erscheint, liest du hier.
Das erfahrt ihr gleich
- Deutschland-Start: Apple nennt Termin für Verkauf
- Apple Vision Pro: Tim Cooks Vermächtnis ist eine Brille
- Apple Vision Pro: Der erste räumliche Computer
- Für den vollen Durchblick: Technik bis zum Abwinken
- Schwebende Hände: Interaktion per Geste und Stimme
- OpticID, Foveated Rendering und FaceTime Personas: Deinen Blick im Blick
- Apple Vision Pro mit eigenem Betriebssystem und Disney-Kooperation
Monatelang war die Brille nur in den USA verfügbar, mit keinem echten Hinweis darauf, wann es in Europa soweit sein wird. Pünktlich zum WWDC 2024 ließ Apple endlich die Bombe platzen und nannte einen Termin für Deutschland. Demnach soll die Apple Vision Pro am 12. Juli über die Ladentheken gehen. Zeitgleich bekommen auch Australien, Kanada, Frankreich und das Vereinigte Königreich Zugriff auf die Brille. Willst du zu den ersten Personen hierzulande gehören, die sich über ein Gerät freuen können, dann solltest du dir den 28. Juni fett im Kalender markieren. An diesem Tag ab 14 Uhr kannst du die Vision Pro nämlich direkt bei Apple vorbestellen. Allerdings brauchst du dafür das nötige Kleingeld, denn die Brille kostet in Deutschland 3.999 Euro. Im Folgenden findest du unsere Originalmeldung zur Vision Pro mit allen Infos zum Gerät.
Steve Jobs‘ Name wird vermutlich für immer mit der Erfindung des iPhones verbunden sein. Dabei hat Steve Jobs im Laufe seiner Karriere viele Produkte vorangetrieben und lanciert. Viele davon gibt es bis heute und werden in jährlichen Iterationen von Tim Cook in neuen Generationen vorgestellt. Zwar hat Tim Cook bereits 2014 die Einführung der Apple Watch verantwortet – bis heute ist allerdings nicht klar, inwieweit Steve Jobs deren Entwicklung bereits begleitet hatte. Deshalb kündigte Tim Cook im Juni 2023, zwölf Jahre, nachdem er den Chefsessel bei Apple übernommen hat, erstmals ein Produkt an, das ausschließlich unter seine Ägide entwickelt worden ist. Denn abgesehen von Modellpflege und ‑erweiterungen, wie der Apple Watch Ultra, hat sich Apple mit großen Innovationen zurückgehalten. Die AirTags als technisches Accessoire mal ausgeklammert.
Die Apple Vision Pro nun also soll das nächste große Ding werden. Apple erhofft sich davon einen zweiten iPhone-Moment. Eine Gezeitenwende für die Technologiebranche. Eine Welt, die danach eine andere ist. Ob die Apple Vision Pro tatsächlich eine Zäsur darstellt und Tim Cook sich damit in den Geschichtsbüchern verewigt haben wird, erfahren wir allerdings erst im Laufe dieses Jahres – vermutlich sogar erst in den Jahren danach. Denn erst seit Februar 2024 ist die Datenbrille in den USA erhältlich. Wann die Apple Vision Pro in Deutschland in den Verkauf geht, hat Apple bislang nicht verraten.
Was allerdings schon jetzt klar sein dürfte: Auch Apples Mitbewerber, unter anderem Meta, dürften die Präsentation der Brille genau verfolgt haben. Und zu verfolgen gab es viel an diesem Montagabend. Fast eine volle Stunde der rund zweistündigen Keynote widmete das Unternehmen seinem neuen Produkt. Das allein verdeutlicht die Relevanz, die Apple der Vision Pro beimisst.
Was aber steckt in der Apple Vision Pro und was macht sie besonders? Immerhin ruft Apple für den Computer in Skibrillen-Optik 3.500 US-Dollar auf. Damit kostet das neuartige Gerät zwar weniger als der ebenfalls neu vorgestellte Mac Pro mit M2 Ultra, der bei 8.299 Euro startet. Dafür sind bei letzterem die Zielgruppe und die Anwendungsszenarien bereits etabliert. Für die Apple Vision Pro muss beides noch gefunden werden. In der Präsentation zielte das Unternehmen deshalb stark auf den Heimanwenderbereich ab. Gezeigt wurden Personen in privater Umgebung, die mit der Brille Filme auf Kinoleinwandgröße schauten, über FaceTime Videotelefonate führten oder an virtuellen Arbeitsplätzen mehrere Bildschirme parallel bedienten.
Apple selbst bezeichnet die Brille als „ersten räumlichen Computer“, der logisch auf den persönlichen Computer (Mac) und den mobilen Computer (iPhone) folgt. „Es ist das erste Apple-Produkt, durch das du hindurchschaust und nicht drauf“ – mit diesen Worten leitete Tim Cook Apples Vision der Zukunft ein. Diese, so scheint es, findet weder in der virtuellen noch in der augmentierten Realität statt. Denn die Begriffe „VR“ und „AR“ benutzten die Apple-Angestellten bei der Präsentation nicht. Stattdessen: „Spatial Computing“ – der räumliche Computer. Letztlich geht es hierbei aber nur um Terminologie. Denn die Idee hinter der Apple Vision Pro als räumlicher Computer ist, eine nahtlose Verschmelzung der Realität mit der virtuellen zu ermöglichen – und zwar fließend. In Fachkreisen wird dafür in Ermangelung eines präziseren Begriffes oft von der „Mixed Reality“ gesprochen, die sich einerseits von der „Augmented Reality“ (AR) und der „Virtual Reality“ (VR) absetzen soll, andererseits aber eine Mischung aus beidem darstellt. Gut möglich – aber nicht zu belegen – dass das Marketing bei Apple den Begriff „Spatial Computer“ als Synonym zu „Mixed Reality“ ersonnen hat, weil AR, VR und MR bereits vorhandene Technologien beschreiben, die allesamt nur mäßig erfolgreich sind. Mit „Spatial Computer“ bzw. „Spatial Computing“ erfindet Apple das Rad vermutlich nicht neu, gibt ihm aber einen neuen Namen.
Äußerlich erinnert die Apple Vision Pro, abgesehen von dem Vergleich mit einer Ski- oder Taucherbrille, an gängige, bereits erhältliche VR-Brillen. In der Brille selbst, die nach außen durch gewölbtes Glas geschützt ist, befindet sich die komplette Hardware. Das Gehäuse besteht aus Aluminium, das in einen weichen Stoff übergeht. Diesen bezeichnet Apple als Lichtsiegel, das dafür sorgt, dass von außen kein Licht in die Brille eindringen kann. Gehalten wird die Brille von einem Kopfband, das zum Hinterkopf hin breiter wird, um mehr Stabilität zu bieten. Geöffnet wird das Kopfband auf der rechten Seite über einen einfachen, aber sicheren Mechanismus. Sowohl das Lichtsiegel als auch das Kopfband sind austauschbar und sollen in verschiedenen Größen und Formen in den Handel kommen. Gut möglich, dass Apple hier, wie bei der Apple Watch, weiteres Zubehör für den individuellen Look anbieten wird.
Das schmale und gewölbte Gehäuse der Vision Pro ist vollgepackt mit Komponenten. Dazu gehören zwölf Kameras, sechs Mikrofone, ein LiDAR-Sensor und eine TrueDepth-Kamera. Sechs der Kameras befinden sich unter dem Frontglas. Sie übertragen die echte Welt auf die Linsen im Inneren. So wirkt es für den Träger bzw. die Trägerin der Brille, als würde er oder sie durch das Glas hindurchschauen. Über ein Stellrad oberhalb des rechten Auges lässt sich jederzeit nahtlos zwischen dieser Durchsicht und einer Abdunklung bis hin zu komplettem Schwarz wechseln. Ungefähr so, als würdest du in einem hell erleuchteten Zimmer das Licht immer weiter dimmen, bis es aus ist und du in einem dunklen Zimmer stehst. Über diese Digital Crown, die Apple mit der Apple Watch etabliert hat, regulierst du letztlich also den Grad der Immersion: von vollständiger AR bis hin zu vollständiger VR. Auch andere VR-Brillen bieten einen Passthrough-Modus an, um die Umgebung zu sehen. Allerdings beschränkt sich das bei der Meta Quest, der Pico 4 oder der PlayStation VR 2 auf eine Taste, die diesen Modus aktiviert oder deaktiviert. Mischformen, wie es die Apple Vision Pro ermöglicht, kennen diese Brillen nicht. Zudem überträgt die Durchsicht in einigen Fällen lediglich ein niedrig aufgelöstes Bild in Schwarzweiß. Bei dieser Art des Passthrough-Modus bzw. der Durchsicht handelt es sich folglich nicht um eine Augmented-Reality-Darstellung, sondern dient bloß der Orientierung im Raum.
Von „Augmented Reality“ ist die Rede, wenn digitale Informationen als virtuelle Objekte in die reale Welt projiziert werden. In etwa so, als würdest du durch die Stadt laufen und deine Brille blendet dir auf dem Fußweg Pfeile ein, um dich zu navigieren. Bei der AR geht es also darum, die reale Welt zu erweitern mithilfe digitaler Inhalte. Diese verhalten sich dennoch wie echte Gegenstände. Die Richtungspfeile zum Beispiel werden idealerweise so auf den Fußweg projiziert, als hätte sie jemand dort hingemalt. Das heißt auch, sie verharren an der Stelle. Läufst du über den Pfeil hinweg und drehst dich anschließend um, weist er noch immer die Richtung, in die du gerade läufst. Damit eine AR-Brille diese glaubhafte Darstellung virtueller Objekte erreicht, benötigt sie eine Vielzahl an Sensoren und Kameras – eben jene zwölf, die Apple in der Vision Pro verbaut.
„Virtual Reality“ beschreibt einen Zustand, in dem du dich vollkommen von der Außenwelt abschottest. Innerhalb der VR-Brille erlebst du eine virtuelle Welt, die ausschließlich am Computer entstanden ist. VR ist deshalb besonders gut geeignet, um etwa Videospiele darin zu spielen.
Neben den Kameras hat Apple einen OLED-Bildschirm in das gewölbte Glas verbaut. Auf diesem blendet das Headset eine virtuelle Kopie der Augen des Trägers oder der Trägerin ein. Kommt etwa eine zweite Person in den Raum, während du die Vision Pro trägst, aktiviert diese das sogenannte „EyeSight“, um deinem Gegenüber den Eindruck zu vermitteln, du würdest ihn oder sie anschauen. Dadurch wirkt das ansonsten schwarze Glas, als wäre es transparent.
Unabhängig davon, ob du dich mit der Apple Vision Pro in der Augmented oder Virtual Reality bewegst, steuerst und navigierst du dich durch die Inhalte per Gestensteuerung, Sprachbefehlen und Augenbewegungen. Richtest du den Blick zum Beispiel auf eine App, kannst du diese öffnen, indem du Daumen und Zeigefinger zusammenführst. Möchtest du in ein Foto hineinzoomen, ziehst du es mit deinen zwei Händen auseinander. Die Kameras in der Brille erkennen die Geste und führen den passenden Befehl aus. Spezielle Controller, wie du sie zum Beispiel bei der PlayStation VR 2 benötigst, kommen hier nicht zum Einsatz.
Von den zwölf Kameras sind allerdings nicht alle nach außen gerichtet, um deine Umgebung zu erfassen. Auch über den Linsen hat Apple Kameras verbaut, die deine Augen und deine Blickrichtung verfolgen. Der Scan deiner Iris dient der Authentifizierung und entsperrt die Vision Pro. Was beim iPhone FaceID heißt, nennt Apple hier OpticID. Als biometrische Sichrheitsbarriere speichert OpticID die Daten deiner Iris nur auf dem Gerät und nutzt diese unter anderem, um Käufe zu verifizieren oder im Schlüsselbund gespeicherte Passwörter abzurufen.
Durch die nach innen gerichteten Kameras beherrscht die Apple Vision Pro zudem Foveated Rendering. Dabei handelt es sich um eine Technik, die Leistung einspart, indem die Brille nur jene Bereiche scharf stellt, die du gerade im Fokus hast. Periphere Objekte löst die Brille derweil niedriger auf, bis du deinen Blick auf sie richtest.
Zu guter Letzt dienen die inneren Kameras dazu, deinen Gesichtsausdruck möglichst authentisch auf deine FaceTime Persona zu übertragen. Gemeint ist ein virtuelles Abbild von dir, dass dich bei FaceTime vertritt, solange du die Vision Pro trägst. Mithilfe von maschinellem Lernen soll die Brille in der Lage, Gesichts- und Handbewegungen in Echtzeit darzustellen.
Das Betriebssystem der Apple Vision Pro hat Apple „visionOS“ getauft. Es bietet eine dreidimensionale Benutzeroberfläche, in der du Apps frei um dich herum platzieren und skalieren kannst. Mit der Vision Pro werden externe Bildschirme obsolet, weil du unzählige virtuelle Schreibtische einrichten kannst. Apple passt seine eigenen Apps auf visionOS und die Nutzung im 3D-Raum entsprechend an. Die frühe Ankündigung der Brille sollte auch externen App-Entwicklerteams ausreichend Zeit geben, ihre Anwendungen für den räumlichen Computer fit zu machen. Die Vision Pro unterstützt die Verwendung des Magic Keyboards und des Magic Trackpads. Inwieweit Peripherie anderer Hersteller über Bluetooth verbunden werden kann, verriet das Tech-Unternehmen nicht.
Weil Apple mit der Vision Pro bewusst den Heimanwendermarkt adressiert, spielt auch Entertainment eine große Rolle. Filme und Serien erlebst du durch die Brille wie im Kinosaal. Sogar 3D-Filme, wie Avatar 2, kannst du damit räumlich erleben. Um die Fähigkeiten der Vision Pro als Unterhaltungsmaschine zu untermauern, kooperiert Apple unter anderem mit Disney. So gibt es bei Disney+ zum Beispiel Exklusivinhalte, die speziell für die Vision Pro konzipiert worden sind.
Weitere Details zur Apple Vision Pro:
- Der Bildschirm der katadioptischen Linsen besteht aus Micro-OLED mit insgesamt 23 Millionen Pixeln.
- Die Bildwiederholrate der Linsen liegt bei 90 Hertz. Schaust du Videos mit 24 Bildern pro Sekunde, steigt die Bildfrequenz auf 96 Hertz, um ein Zittern des Bildes zu verhindern.
- Die Apple Vision Pro wird über eine externe Batterie betrieben. Die am Kabel hängende Energiezelle versorgt die Brille für maximal zwei Stunden mit Strom. Die Batterie selbst hält magnetisch am Headset und wird über USB‑C geladen. Alternativ kannst du die Brille auch dauerhaft nutzen, solange die externe Batterie am Strom hängt.
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