Digitale Musik gibt es meistens stark komprimiert, um Dateigrößen klein zu halten. Doch audiophile Hörer schwören auf verlustfreie Songs. Apple bietet diese nun bei seinem Dienst Apple Music. Um auch wirklich einen Unterschied wahrnehmen zu können, braucht es jedoch auch die passende Hardware. Was genau hinter den Dateien steckt und welche Kopfhörer sich dafür eignen, erfährst du hier.
Das erfahrt ihr gleich
- Apple Music lossless: Das hat es mit dem Angebot auf sich
- Qualität: So wirkt sich lossless auf die Dateien aus
- Die richtige Hardware: Kopfhörer für den Genuss von lossless
- Bluetooth-Kopfhörer: Was ist mit den AirPods & Co.?
- Apple Music Hi-Res lossless: Besondere Voraussetzungen
- Apple lossless aktivieren oder deaktiveren: So geht es
Der Markt für Musik-Streaming ist heiß umkämpft: An der Spitze steht Platzhirsch Spotify, doch Konkurrenten wie Deezer, Tidal und eben auch Apple Music wollen das schwedische Unternehmen vom Thron stoßen. Dafür lassen sie sich immer neue Alleinstellungsmerkmale einfallen. Eines davon ist etwa das Anbieten von verlustfreier Musik. Bei Deezer gibt es die bei Abschluss eines „HiFi“-Abos. Ein eben solches hat auch Tidal im Angebot. Beide sind teurer als ein Abo mit Musik in niedrigerer Qualität. Du musst also bereit sein, einen Aufpreis dafür in Kauf zu nehmen.
Apple geht einen anderen Weg, denn die Dateien in höherer Qualität sind hier einfach Teil des normalen Streaming-Angebots. Zum Start gibt es rund 20 der insgesamt mehr als 75 Millionen Titel in „lossless“. Bis Ende 2021 soll die gesamte Mediathek so zur Verfügung stehen. Für dich bedeutet das, dass du bei einem aktiven Abonnement einfach loshören kannst, ohne extra den Tarif wechseln zu müssen. Vor allem aber preislich hebt sich Apple damit von der Konkurrenz ab:
- Apple Music mit lossless: 9,99 Euro pro Monat
- Deezer HiFi: 14,99 Euro pro Monat
- Tidal HiFi: 19,99 Euro pro Monat
Übrigens: Spotify hat aktuell kein HiFi-Angebot. Hier musst du dich noch mit der normalen Streaming-Qualität, also komprimierten Dateien, begnügen. Ändern soll sich das Ende 2021, denn dann soll Spotify HiFi starten.
Lossless soll also HiFi-Qualität für gestreamte Musik bieten. Doch was bedeutet das eigentlich? Dafür musst du zunächst wissen, dass zwischen dem ursprünglich aufgenommenen Lied und der für dich am Ende bereitstehenden Datei ein großer Unterschied besteht. Dazu ein kurzer Exkurs zur digitalen Aufnahme von Audio:
Gab es früher noch Tonbänder in den Studios, erfolgt die Aufnahme heute meist rein digital. Manche Songs entstehen sogar komplett auf einem Computer. Bei der digitalen Aufnahme spielen drei Werte eine Rolle: Samplerate, Auflösung und Bitrate.
Die Samplerate ist meist in Hertz (Hz) oder Kilohertz (kHz) angegeben. Dabei geht es darum, mit welcher Frequenz ein Signal abgetastet und gespeichert wird. In Tonstudios beträgt die Samplerate meist 96 kHz.
Bei der Speicherung wichtig ist auch die Auflösung, gemessen in Bit. Sie bestimmt, wie viele Abstufungen für Signale in der Datei zur Verfügung stehen. Im Studio beträgt die Auflösung meist 32 Bit.
Was du in Zusammenhang mit Musik wohl besonders häufig liest, ist die Bitrate, angegeben in Kilobit pro Sekunde (kBit/s). Sie ist für dich wohl auch der entscheidende Wert, denn die Bitrate gibt an, wie hoch die Datenmenge ist, die eine Datei pro Sekunde verarbeitet. Grob lässt sich für dich also sagen: Je höher die Bitrate ist, desto höher ist auch die Qualität der Audio-Datei.
Mit diesem Wissen kommen wir zu Apple Music lossless zurück. Verlustfrei bedeutet hier nicht, dass die Dateien unkomprimiert sind. Vielmehr hat Apple einen eigenen Codec entwickelt, der geringe Dateigrößen bei hoher Qualität bieten soll: den Apple lossless Audio Codec (ALAC). Damit soll die Music eine Samplerate von 44,1 bis 192 kHz und eine Auflösung von 16 bis 24 Bit erreichen. In der Praxis ergibt sich somit eine variable Bitrate von rund 600 bis 800 kBit/s. Damit liegt Apple Music lossless theoretisch knapp unter dem Qualitäts-Niveau einer Audio-CD. Natürlich bessern hier aber unterschiedliche Techniken wieder etwas nach.
Wie stark die qualitativen Unterschiede zwischen stark komprimierter, verlustfrei komprimierter und unkomprimierter Musik sind, ist umstritten. Es gibt audiophile Menschen, die zwischen den Dateien klare Abstufungen wahrnehmen können wollen. Der Großteil dürfte allerdings kaum einen Unterschied feststellen. Mit der Zeit lässt sich das Gehör aber für feine Unterschiede schulen. Zumindest in der Theorie sollten sämtliche Audio-Signale aber bei verlustfreier Musik definierter und stärker ausfallen.
Egal ob und wie stark du einen Unterschied wahrnimmst, brauchst du dafür ohnehin zunächst die passende Hardware. Genauer kommt es auf die Kopfhörer an. Spezielle HiFi-Modelle sind durchaus in der Lage, die Nuancen herauszustellen. Im Folgenden findest du drei Modelle, die sich für die Wiedergabe von Apple Music lossless eignen.
Der ERA‑1 der britischen Marke Quad ist ein echter HiFi-Kopfhörer, was alleine schon am Preis zu erkennen ist. Rund 700 Euro musst du dafür ausgeben. Allerdings bekommst du hier auch ein Over-Ear-Modell mit einem großen Übertragungsbereich von 10 bis 40.000 Hertz (40 kHz) geboten. Damit bildet er einen weiten Dynamikumfang ab. Die verbauten Treiber setzt der Kopfhörer magnetisch in Bewegung, was Störgeräusche verhindern soll. Äußerlich dominieren Metall und Leder, was für einen wertigen Look sorgt.
Das Kabel führt zu beiden Ohrmuscheln, um ein gleichmäßiges und hochwertiges Signal zu garantieren. Auf der Gegenseite findest du einen 3,5‑mm-Klinkenstecker. Ein Adapter auf 6,35 mm liegt bei, falls du ihn brauchst. Natürlich darf bei dem Preis auch ein Transport-Case nicht fehlen.
Nicht aus Großbritannien, sondern aus dem bayerischen Tutzing, kommt die Marke Ultrasone. Sie hat mit dem Signature Studio ebenfalls ein Modell im Angebot, das sich für den HiFi-Genuss eignet. Auf einen Magnetwandler musst du hier verzichten, genau wie auf einen umfangreichen Einsatz von Metall am Gehäuse. Vielmehr setzt der Kopfhörer auf robusten Kunststoff. Dafür liegt der Übertragungsbereich beim Ultrasone mit 8 bis 40.000 Hz sogar über dem des Quad-Kopfhörers.
Das Kabel ist an nur einer Ohrmuschel angebracht, die zweite versorgt Ultrasone über den Bügel mit Signalen. Statt einem Adapter legt Ultrasone einfach zwei Kabel bei: mit 6,35- und 3,5‑mm-Steckern. Auch hier gibt es ein Case für den Transport. Der Preis liegt bei rund 470 Euro.
Audio-Spezialist Denon stellt nicht nur Komponenten für HiFi-Systeme her, sondern auch Kopfhörer. Die sind, wie könnte es anders sein, natürlich auch für HiFi gedacht. Die AH-D5200 sind mit 50-Millimeter-Treiber ausgestattet, die für satten Sound bei minimaler Verzerrung sorgen sollen. Die Bügel sind aus Metall mit Polsterung, die Ohrmuscheln aus Zebraholz. Der Denon deckt den Bereich von 5 bis 40.000 Herz ab.
Das Kabel läuft zum Kopfhörer auseinander und ist an beiden Ohrmuscheln angebracht. Es besitzt einen festen 3,5‑mm-Stecker. Ein Adapter auf 6,3 Millimeter ist aber beigelegt. Gleiches gilt für eine Schutzhülle zum Transport. Preislich liegt der Denon AH-D5200 bei rund 600 Euro.
Kabelgebundene Kopfhörer sind heute nicht mehr gerade in Mode. Viele Menschen nutzen bereits den Komfort von Modellen mit Bluetooth. Eben solche sind beispielsweise die AirPods Pro und AirPods Max von Apple. Allerdings ist Bluetooth hier auch ein Problem, denn darüber ist die Übertragung von verlustfreiem Audio einfach nicht möglich. Kabellose Verbindungen sind stets mit Verlusten behaftet. Was für die AirPods Max gilt, lässt sich auch über andere Kopfhörer wie die Sony WH-1000XM4 und die Bose QuietComfort 35 sagen. Selbst im Betrieb mit Kabel können sie nicht immer die bestmögliche Qualität garantieren, weil sie darauf nicht ausgelegt sind. Willst du lossless also wirklich als solches erleben, dann greife lieber zu kabelgebundenen HiFi-Kopfhörern.
Die maximale Klangqualität (24 Bit/192 kHz) gibt es bei Apple Music nur mit Hi-Res lossless. Spielst du entsprechende Lieder ab, brauchst du mehr als nur gute Kopfhörer. Genauer ist ein externer Digital-Analog-Wandler (DAC) Voraussetzung. Wie der Name schon sagt, wandelt dieser die digitalen Signale von Apple Music in analoge Signale um. Das macht jedes moderne Abspielgerät, allerdings liegt der Unterschied in der Leistungsfähigkeit. Nur ein externer DAC hat genug Power, um Hi-Res lossless verlustfrei zu verarbeiten.
Hast du ein Abo bei Apple Music und die passende Hardware, musst du die Wiedergabe von verlustfreier Musik noch aktivieren. Das geht ganz einfach:
iPhone und iPad
- Gehe in die Einstellungen deines Geräts.
- Suche hier den Punkt „Musik“ und tippe ihn an.
- Unter „Audio“ findest du die Option „Audioqualität“. Tippe darauf.
- Aktiviere nun zunächst ganz oben den Slider für lossless Audio.
- Darunter kannst du nun festlegen, ob und in welchen Fällen du Apple Music lossless oder gar Apple Music High-Res lossless verwenden möchtest.
Mac
- Öffne zunächst die App „Musik“
- Klicke in der Menüleiste zunächst auf „Musik“ und anschließend auf „Einstellungen …“.
- Wähle nun den Tab „Wiedergabe“ aus.
- Hier findest du unter „Audioqualität“ die Option „lossless“. Stelle hier einfaches lossless oder Hi-Res lossless ein.
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