Samsung und Google haben in ihren Präsentationen bereits groß über das Thema KI-Integration gesprochen. Schon im Vorfeld der WWDC 2024 war klar, dass Apple nachziehen wird. Doch wie, hätte so wohl kaum jemand gedacht. Statt einfach nur ChatGPT in Siri zu integrieren, hat das Unternehmen mit „Apple Intelligence“ eine viel tiefere Integration geplant. Was genau dahinter steckt und was das für die Nutzung deiner Geräte bedeutet, erklären wir dir im Folgenden.
Das erfahrt ihr gleich
- AI: Steht für „Apple Intelligence“
- Plattformübergreifend: Ins gesamte Ökosystem integriert
- Datenschutz im Fokus: Deshalb die Beschränkungen?
- Texte erstellen, bearbeiten, korrigieren, verbessern
- Image Playground: Bilder einfach generieren
- Fotos: Wegweiser im Irrweg der Galerie
- Siri: Neuer Look und deutlich mehr Umfang
- Siri und ChatGPT: Hand in Hand
Marketing ist alles, das weiß Apple wohl besser als kaum ein anderes Unternehmen. Deshalb war nicht einfach nur die reinige Integration von künstlicher Intelligenz in die hauseigenen Betriebssysteme wichtig, sondern auch dessen Bezeichnung. Apple will KI nicht nur bereitstellen, sondern dessen englisches Kürzel wortwörtlich umdeuten. „AI“ soll nicht mehr für „Artificial Intelligence“ stehen, sondern eben für „Apple Intelligence“. Doch was steckt eigentlich hinter dieser werbewirksamen Fassade?
Wichtig ist dabei zunächst zu verstehen, wie Apple Intelligence eigentlich funktioniert. Das Unternehmen bringt die im Folgenden erklärten Funktionen nämlich nicht einfach nur mit iOS 18 auf das iPhone 15 Pro Max und die künftige 16er-Reihe, sondern integriert sie „tief“ ins eigene Ökosystem. Soll bedeuten: Apple Intelligence ist auch auf iPad und Mac verfügbar. Aber auch hier gibt es wieder eine Einschränkung, denn es braucht zwingend einen M1-Chip oder neuer, damit das System funktioniert. Erfüllen deine Geräte diese Voraussetzungen, lassen sich die Funktionen immer und überall nutzen.
Tatsächlich ist Apple stets sehr bemüht, das Thema Datenschutz so groß wie möglich zu schreiben. Das scheint ein Grundsatz zu sein, der bei allen Neuentwicklungen des Unternehmens beachtet werden muss. So natürlich auch bei Apple Intelligence. Genau hier dürfte auch der Knackpunkt liegen, weshalb das System die neueren Chipsätze braucht. Nur sie haben, laut Apple, die nötige Rechenleistung, um die KI-Aufgaben in Teilen lokal auszuführen, ohne Daten kreuz und quer durchs Internet in irgendwelche Clouds zu schicken. Doch nun endlich zu den eigentlichen Features von Apple Intelligence.
Textverarbeitung kommt an nahezu jeder Ecke der täglichen Nutzung vor, egal ob du eine Nachricht schreibst, eine Mail verfasst, dir Notizen machst oder eine ganze Abhandlung in Pages tippst. Überall da, wo Texte genutzt werden, soll auch Apple Intelligence behilflich sein. So lässt du dir etwa eine E‑Mail passend zum geschäftlichen Zweck in Form bringen, eine Notiz aus Stichpunkten erstellen oder andersherum, Texte in Pages zusammenfassen oder einfach eine kurze Nachricht von Rechtschreibfehlern befreien.
Aber nicht nur reine und selbst geschriebene Texte kann Apple Intelligence erfassen und verstehen. Die Funktionalität geht sogar weit darüber hinaus. So „liest“ das System auch Benachrichtigungen von Apps, empfangene Nachrichten und mehr. Das ermöglicht ihm, sie im Rahmen der „Priority Notifications“ hervorzuheben. Die Idee: Du behältst wirklich wichtige Inhalte besser im Blick und wirst weniger von eher zweitrangigen Benachrichtigungen gestört.
Gesprochene Sprache darf als Thema nicht fehlen. Im Rahmen von Notizen und Anrufen ermöglicht Apple es in Zukunft auch, Audio zu verstehen, zu transkribieren und auf Wunsch sogar zusammenzufassen. Hängst du also etwa in einem langen Telefonat fest und hast das Gefühl, dir am Ende gar nichts gemerkt haben zu können, hilft dir Apple Intelligence weiter.
Dabei ist wichtig erneut zu verdeutlichen: All das passiert lokal, ohne die Weitergabe irgendwelcher Daten über das Internet.
Ein weiterer, sehr spannender, Punkt bei Apple Intelligence ist die Funktion „Image Playground“. Die ermöglicht dir das Erstellen von Bildern in wenigen Handgriffen. Genauer funktioniert es mit einem einfachen Prompt-System, das über Textbausteine ein Bild generiert. Der Clou: Apple lässt dich jederzeit Stichwörter hinzufügen, um das generierte Bild anzupassen. In Nachrichten erstellst du so etwa Reaktionen, zu denen du weder in deinen Stickern noch bei Giphy etwas passendes findest.
Noch viel nützlicher dürfte aber die Integration in die Notizen sein. Zeichnest du hier sehr grob ein Bild, macht Image Playground auf Wunsch eine detaillierte Version daraus. Im Beispiel von Apple entstand so aus einer sehr schlichten Zeichnung eines Gebäudes eine fast fotorealistische Version. Alles, was dafür zu tun ist: die Zeichnung einkreisen. Mit den bereits erwähnten Stichwörtern lässt sich das generierte Bild dann wieder anpassen und nach Wunsch verändern.
Und dann wären da natürlich noch die „Genmoji“ als Ergänzung zu Emojis und Memojis. Hierbei erstellst du aus einfachen Stichwörtern einfach ein völlig neues Emoji – auf Wunsch sogar angelehnt an dich selbst oder eine Person aus deinen Fotos.
Mit iOS 18 erhält die Fotos-App einige große Verbesserungen. Mit Apple Intelligence holst du sogar noch mehr aus deiner Galerie heraus. Über die Jahre sammeln sich hier nämlich schnell abertausende von Fotos und Videos an. Da den Durchblick zu behalten, ist kompliziert. Die künstliche Intelligenz hilft, indem sie die Suche stark verbessert. Du brauchst nur einzugeben, welche Art von Foto du suchst. Schon durchsucht Apple Intelligence die Galerie nach passenden Bildern oder Videos und gibt diese in einer Übersicht an dich weiter. Sogar Rückblicke lassen sich so schnell und einfach nach eigenem Gusto erstellen.
All das klingt sehr sinnvoll und scheint wirklich gut in die Systeme integriert zu sein. Doch das Thema KI lässt sich nicht behandeln, ohne auch an Siri zu denken. Die Sprachassistenz von Apple gibt es schon lange, was ihr aber eben auch deutlich anzumerken ist. Apple Intelligence soll ihr nun endlich eine neue Bestimmung geben. Damit das klappt, hat Apple ihr Verständnis für Sprache und Zusammenhänge ordentlich aufgebohrt. So soll sie nun nicht nur zuverlässig erkennen, was du eigentlich von ihr möchtest, sondern das Ganze soll auch dann funktionieren, wenn du mal etwas falsch aussprichst oder der Mund schneller als deine Gedanken waren. Alleine das ist schon ein großes Upgrade.
Doch Siri ist durch die tiefe Integration von Apple Intelligence zu noch viel mehr in der Lage. Die Assistenz kann nämlich viel stärker mit Apps kommunizieren als bisher und so etwa Befehle für dich ausführen. Willst du ein eben geschossenes Foto verbessern lassen? Sag es einfach Siri, sie regelt das für dich. Und wenn du gerade mal nicht frei sprechen kannst oder willst, klappt das sogar per Texteingabe.
Rückmeldung gibt es auch nicht mehr durch den Kreis unten am Bildschirm, sondern durch einen bunten Ring, der sich um das gesamte Display erstreckt, sobald Siri aktiv ist. Das sieht nicht nur schick aus, sondern gibt auch eine deutlich klarere Rückmeldung über den aktuellen Status von Siri.
Geht es um Sprachmodelle, führt kein Weg an ChatGPT vorbei. Zwar nutzt Siri dessen Technik nicht, kann aber damit zusammenarbeiten. Fragst du also die Sprachassistenz etwas, ist auch eine Antwort über ChatGPT möglich. Bevor das geschieht, fragt Siri aber um Erlaubnis. Warum? Wegen dem Datenschutz. In diesem Fall geht die Suchanfrage schließlich an die ChatGPT-Server im Internet weiter. Das musst du vorher abnicken. Datenschutz ist eben wirklich ein großes Thema bei Apple.
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