Hersteller von TV-Geräten sind immer auf der Suche nach einer Besonderheit, mit der sich die eigenen Fernseher vom restlichen Markt abheben. Bei Philips ist das die Ambilight-Technologie, die für eine optische Erweiterung des Bildes sorgt. Vielleicht möchtest du aber lieber zu einem anderen TV-Gerät greifen und dennoch nicht auf den Effekt verzichten. Zum Glück lässt sich Ambilight auch nachrüsten. Was du dafür brauchst und wie es geht, erfährst du hier.
Einfach ausgedrückt handelt es sich bei Philips Ambilight um eine Hintergrundbeleuchtung für den Fernseher. Kleine LEDs sitzen dabei am Rahmen und beleuchten die umliegende Wand. Das geschieht allerdings nicht einfach mit einer festen oder zufällig gewählten Farbe. Das Gerät analysiert stattdessen, welche Farben an den Rändern des Displays vorherrschend sind und passt anhand dessen die Beleuchtung an. Schaust du also etwa ein Fußballspiel, dann gibt das Ambilight bei der normalen Telekamera an den Seiten ein grünes Licht aus. Oben siehst du hingegen oft die in den Zuschauerrängen vertretenden Farben. Der Fernseher passt den Ambilight-Effekt dynamisch an, wodurch tatsächlich der Eindruck entsteht, als würde das Bild ein wenig über den Rand des Geräts hinausreichen.
Bei aktuellen TV-Geräten von Philips gibt es verschiedene Arten des Ambilights. Die richten sich danach, wo die LED-Beleuchtung angebracht ist:
- Zweiseitiges Ambilight: Die Beleuchtung ist nur an den Seiten angebracht.
- Dreiseitiges Ambilight: Die Beleuchtung ist an den Seiten und oben am TV-Gerät angebracht.
- Vierseitiges Ambilight: Die Beleuchtung reicht um das gesamte Fernsehgerät herum (seitlich, oben und unten).
Übrigens: Das Ambilight von Philips lässt sich auch ausschalten, wenn du es gerade nicht nutzen möchtest, weil es dir etwa zu hell ist. Außerdem ist eine Nutzung bei ausgeschaltetem TV-Gerät als indirekte Beleuchtung und eine Erweiterung per Philips Hue möglich.
Das Ambilight-Erlebnis lässt sich auch nachrüsten, solltest du kein entsprechendes TV-Gerät besitzen. Allerdings benötigst du dafür die passende Technik, denn es eignet sich nicht jeder LED-Streifen dafür. Genauer braucht es eine Art, um das TV-Signal zu analysieren. Schließlich müssen die LEDs ja wissen, welche Farbe sie wann anzeigen sollen. Das gelingt zumeist entweder über eine kleine Box, durch die das Bildsignal läuft oder durch eine Kamera, die das Fernsehbild „abfilmt“ und die Farben in Echtzeit analysiert. Wie du dir bereits vorstellen kannst, ist erstere Möglichkeit etwas präziser und mit geringeren Latenzen verbunden.
Die gute Nachricht ist: Es gibt entsprechende Produkte, die eine Ambilight-Alternative sind. Hier findest du eine Auswahl davon mit kurzer Beschreibung zu den Features und der Funktionsweise:
Kann Philips dir schon keines seiner hauseigenen TV-Geräte verkaufen, dann doch wenigstens die Nachrüst-Lösung für das Ambilight. Deshalb gibt es das Play Gradient aus der Philips-Hue-Reihe. Den Leuchtstreifen gibt es für TV-Geräte in 55, 65 und 75 Zoll zu kaufen. Über die mitgelieferten Halterungen lässt er sich problemlos um die Ecken legen und bietet so dreiseitiges Ambilight. Allerdings brauchst du dafür noch etwas: eine Hue Bridge und die Hue Sync Box. Solltest du bereits Hue-Lampen betreiben und eine Bridge haben, dann sparst du dir zumindest diese.
Die Hue Sync Box schließt du zwischen externe Geräte und deinen Fernseher. Dafür stehen vier HDMI-Eingänge und ein entsprechender Ausgang bereit. Die Bridge hängt an deinem Router und dient als Schnittstelle zwischen der Sync Box und dem LED-Streifen. Spürbare Latenzen soll es durch diesen „Umweg“ aber nicht geben.
Hinweis: Zur Einrichtung benötigst du die kostenlose Hue-Sync-App. Darin lassen sich später auch verschiedene Modi für die LED-Hintergrundbeleuchtung einstellen und die Intensität steuern.
Eine deutliche aufwändigere und kompliziertere Lösung gibt es mit dem Mini-Rechner Raspberry Pi. Der lässt sich als Steuergerät für die Beleuchtung im Stil eines Ambilights einrichten. Dafür brauchst du in erster Linie den kleinen Computer selbst und einen LED-Leuchtstreifen, der sich per RGBIC ansteuern lässt. Mit ein wenige Zeit und Mühe sowie weiterem Zubehör bastelst du dir dann eine Ambilight-Alternative. Wie das genau geht, erfährst du etwa in diesem Tutorial. Der Vorteil der Lösung ist, dass sie deutlich günstiger ist als Philips Hue Play Gradient oder gar ein Ambilight-Fernseher.
Das Nachrüsten ist zwar möglich, allerdings meist mit hohen Kosten oder viel Bastelei verbunden. Geht es dir weniger um das echte Ambilight-Erlebnis und mehr um eine indirekte Beleuchtung hinter dem TV-Gerät, dann könnten auch einfach LED-Strips für dich eine gute Wahl sein. In deren Steuergeräten sind nicht selten kleine Mikrofone integriert, die etwa Musik in ein Lichtsignal umwandeln. Dann verändert der Streifen etwa zur Melodie die Farbe oder pulsiert zum Beat. Die Streifen sind schon vergleichsweise günstig zu bekommen und lassen sich natürlich auch an anderen Stellen im Haushalt einsetzen.
Ja, Ambilight lässt sich grundsätzlich auch nachrüsten. Allerdings ist das mit der Lösung von Philips selbst durchaus kostspielig. Leuchstreifen, Bridge und Sync Box sind nicht günstig, dafür ist der Effekt besonders gut umgesetzt. Eine Alternative ist die Bastel-Lösung mit einem Raspberry Pi und einem LED-Strip. Allerdings brauchst du hier etwas Geduld und ein Händchen für Technik. Passt beides nicht so richtig für dich, du willst aber nicht auf Ambilight verzichten, dann bleibt wohl nur noch der Griff zu einem entsprechenden TV-Gerät. Philips bietet eine Vielzahl an Fernsehern mit Ambilight und unterschiedlichen Display-Technologien an.