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Hamburger Streetwear Label inszeniert OTTO als Vintage Brand
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Hamburger Streetwear Label inszeniert OTTO als Vintage Brand

mojo-Gründer André Gießelmann über Kult-Slogans und Retro-Charme

Autor Roman Oncsak
„Otto… find‘ ich gut!“ – obwohl dieser Werbeclaim seit den 1990er Jahren ausgedient hat, ist er auf Hamburger Straßen in diesen Tagen präsenter denn je. Der Slogan ziert eine Reihe limitierter Sweat- und T-Shirts im angesagten Vintage-Design. Möglich macht’s eine Kooperation mit dem lokalen Streetwear-Label mojo. Gründer André Gießelmann verrät im Interview, weshalb OTTO für ihn Kult ist und warum moderne Streetwear auch mal zurückblicken darf.

Hi André! Wie kam es zu der „Kollabo“? Was ist es an der Marke OTTO, das ein guter Fit für mojo war?

OTTO ist anlässlich seines 75. Geburtstags auf mich zugekommen, da wir schon einige Styles mit anderen Brands umgesetzt haben. Und mir war sofort klar: Da lasse ich mir was Schönes einfallen. OTTO bringt neben der langen Heritage auch einen gewissen Kultfaktor mit, der super in unser Konzept passt. Nicht zuletzt verbindet uns natürlich auch Hamburg. Gleichzeitig habe ich auch meinen ganz persönlichen Bezug zu OTTO und seiner Geschichte. Da sind viele Erinnerungen an den großen Katalog von früher und natürlich bleibt auch der Spruch „OTTO… find‘ ich gut“ einfach im Gedächtnis.

Es ist also kein Zufall, dass sich genau dieser Markenclaim auf den Pullis findet?

Absolut nicht. Ich habe den Slogan direkt im ersten Meeting vorgeschlagen. Es gab für mich nur den und keinen anderen [lacht]. Dieser Spruch ist bis heute untrennbar von der Marke, auch wenn er in der Form ja gar nicht mehr verwendet wird. Trotzdem kennt ihn jede*r. Ich erinnere mich dabei immer an das alte Foto von Franz Beckenbauer und Otto Rehhagel als neuer Bayern-Trainer. Da haben sie passend zum Anlass beide eine Kappe mit diesem Schriftzug getragen. Der Spruch ist und bleibt einfach Kult – auch nach all den Jahren.

Moderne Streetwear darf also auch mal zurückblicken?

Das tut sie doch immer. Man sieht es derzeit überall: Vintage und Retro sind einfach angesagt. Auch im Sport: Heritage Trikots sind der Streetwear-Trend Nummer eins. Die neuen Trikots sind da viel weniger interessant. Unser Bezug bei mojo ist deshalb sehr oft zu den klassischen Styles und der Geschichte einer Marke. Und das passt bei OTTO insbesondere mit dem Claim von damals einfach ideal.

Wie sieht der Design-Prozess aus, wenn ihr so eine Kollabo eingeht?

Grundlegend bringen mein Kollege Ferris und ich eine Idee mit, wie wir eine Marke inszenieren wollen. Damit gehen wir dann in die Abstimmung mit den Brands. Wir haben das letzte Wort zum Design, da die Kollektion natürlich zu mojo passen muss, wenn sie über unser Label und unseren Shop vertrieben wird. Aber am Ende ist es immer ein sehr kollaborativer Prozess. Es macht uns auch wahnsinnig viel Spaß, uns mit neuen Brands zu beschäftigten und Styles zu entwickeln. Und dann schauen wir natürlich, was gerade angesagt ist und was die Leute auch wirklich anziehen wollen. Unser Anspruch ist es ja, tragbare Mode zu entwerfen und eben kein Corporate Merchandising.

Ist das nicht ein schmaler Grat, wenn man mit Unternehmen zusammenarbeitet?

Definitiv. Es muss einfach passen. So viele Unternehmen produzieren „Merch“, der am Ende in der Mülltonne landet, weil er billig hergestellt und so designt ist, dass ihn eh niemand tragen möchte. Das ist mir ein Dorn im Auge – insbesondere aus Nachhaltigkeitssicht. Unser Angang ist da ein anderer. Wir produzieren hochwertig und auch, wenn das im Vergleich etwas höherpreisiger ist, schaffen wir so Produkte, die über Jahre auf den Straßen vertreten sind. Eine nachhaltigere PR gibt es kaum. Da spielen natürlich auch Nuancen im Design eine Rolle – der Schriftzug beispielsweise oder die Größe und Position des Logos. Wenn man das Ganze dann noch mit einem Kultfaktor oder einem Augenzwinkern verbinden kann, dann haben die Leute Spaß daran. Ich finde die OTTO-Teile sind wirklich cool geworden, weil sie genau diesen Spagat schaffen.

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit für euch?

Wir legen großen Wert darauf, dass unsere Produkte fair und unter Einhaltung hoher Standards produziert werden. Und natürlich gucken wir auch bei unseren Kollaborationspartnern darauf, dass ihre Werte mit unseren in Einklang stehen. OTTO ist mit seiner Nachhaltigkeitsstrategie und seinem Sortiment deshalb ein sehr guter Fit für uns.

Auf den Produktbildern setzen OTTO-Mitarbeitende die Pieces in Szene. Warum benutzt ihr keine professionellen Models? ­

Dieses Level an Authentizität ist fast wichtiger als die Klamotte an sich. Wir inszenieren jede Marke individuell. Die Leute müssen zur Kollektion und zur Brand passen – und wer könnte diese besser vertreten als die Menschen, die das ohnehin jeden Tag tun? Es ist immer ein tolles Erlebnis, wenn wir mit unserem Team und den Unternehmen einen schönen Tag beim Shooting verbringen. Da entstehen großartige Momente, die meine Kolleg*innen Chaplin und Felix in Fotos und Videos einfangen: Auf dem Otto Group Campus haben wir zum Beispiel spontan einen Kollegen in der Raucherpause gesehen, der einfach cool aussah und den wir für den Shoot unbedingt haben mussten. Das sind ultraschöne Fotos geworden, die einfach aus dem Moment heraus entstanden sind.