Von Live Shopping bis Metaverse: Trends der CES, die für den E-Commerce relevant werden
Die CES ist jährlich eine Quelle spannender neuer Hardware, Technologien und innovativer Ideen
Für uns, als eine der größten deutschen E-Commerce-Plattformen ist die CES eine Inspirationsquelle – auch für Multimedia Produkte. Diese wollen wir natürlich schnell unseren Kund*innen anbieten. Für mich als Principal Innovation ist es aber noch viel spannender, welche Möglichkeiten die neue Technologie für unser Geschäftsmodell bietet, aber auch, wo Trends die Branche so verändern, dass auch wir auf diese Chancen und Risiken reagieren sollten.
Dementsprechend habe ich Trends und Highlights ausgewählt, welche auf unser Geschäft – beziehungsweise Retail und E-Commerce insgesamt – Auswirkungen haben können.
Die Wichtigkeit von Nachhaltigkeit ...
... wird auch von den großen Tech-Konzernen herausgestellt und zeigt sich in Verpackungen aus recyceltem Material ohne aufwendige Farbdrucke. Zudem sind recycelte Materialien auch weiter nutzbar für Spielzeug oder Möbelbau, wie spannende Beispiele von Samsung und LG zeigen. Sicherlich gute Ideen für Eigenmarken und den Versand. Viele Hersteller stellen zudem vor, wie der Anteil von recyceltem Material als Rohstoff der Geräte gesteigert werden kann. Zudem wird die Technik selbst energiesparender. Interessant für Fashion- und Möbelhersteller sind zudem Lederersatzstoffe: 100 Prozent Tierfrei (mit Kakteen und Pilzen) und mit 100 Prozent erneuerbarer Energie gezüchtet – gesehen bei der Merced Studie EQXX.
Spannend sind auch unterschiedliche Ansätze zur Energiegewinnung ...
... und sei es ganz pragmatisch zur Disruption von Batterien für Fernbedienungen. Samsung präsentiert nun eine Fernbedienung, die ihre Energie aus Funkwellen zieht – zum Beispiel aus denen des WLAN-Routers. Man darf gespannt sein, was mit dieser Technologie noch möglich wird.
Auch bei OTTO wird mobiles Arbeiten immer wichtiger ...
... und ich bin gespannt, wann wir eventuell von CES Hardware profitieren können, die dieses ermöglicht. So gibt es von Samsung, LG, HP und Dell All-in-One-Video-Conferencing-Displays, aber auch durchdachte Nachrüstlösungen sind im Kommen (zum Beispiel von Anker). Gut für die mobile Arbeit: Prozessoren werden nicht nur deutlich schneller, sondern die Laptops haben trotzdem längere Laufzeiten – bis zu 24 Stunden sind in Arbeit. Es gibt auch immer mehr Spezialmodelle für mobiles Arbeiten. So zeigt ASUS ein geniales Modell mit mehreren OLED-Displays – auch faltbar.
Roboter entwickeln sich enorm weiter
Gerade im Bereich spezialisierte Service-Roboter wird nachgelegt: Der LGs Cloi Guide Bot für Empfangs- und Navigationsaufgaben in Restaurants, Geschäften und Unternehmenszentralen. Auch im Bereich Lebensmittel-Lieferung und Omnichannel-Lösungen dürften Roboter, wie der LG optimierte Door-to-Door-Lieferroboter spannend sein. Aber auch das Unternehmen Ottonomy stellt ein spannendes Modell vor – optimiert vor allem für kontaktloses Ship-from-Store.
Nun also doch: Sony präsentiert mit einer neuen Vision-S-Studie, ...
... dass sie unter die Autohersteller gehen wollen. Damit sind sie ein weiteres Beispiel, wie Tech-Konzerne in neue Branchen und Geschäftsfelder vordringen. Auch NVDIA, Qualcomm und Amazon sind Kooperation mit Automobilherstellern für neue Betriebssysteme oder Bausteine eingegangen. Die immer größer und mehr werdenden Displays im Auto zeigen, dass (Entertainment)-Content auch auf den Straßen King wird und mit zunehmender Autonomisierung Autos auch für E-Commerce-Anwendungen immer spannender werden. Mittlerweile gibt es auch elektronische Trucks mit hohen Anhängerlasten und voll autonome Traktoren. Für den E-Commerce dürfte die Technologie vor allem in der CO2-neutralen Zustellung spannend sein und durch autonomes Fahren auch Personalmangel lösen.
Services stehen immer mehr im Fokus bei der Vermarktung von Hardware
Die Kompatibilität von TVs mit bestimmten Streamingdiensten für Entertainment und Gaming boomt. Aber auch im Fitness-Bereich wird der Vertrieb von Hardware in Kombi mit Software immer wichtiger. Die TV-Hersteller versuchen mit eigenen Services – sogar für Fitness – den direkten Kundenzugang zu gewinnen und sie damit an die Marken zu binden. Hier braucht der Handel eigene Lösungen oder zumindest starke Kooperationen und attraktive Beteiligungen an Services bei Bundle-Verkäufen. Die smarten Content-Systeme der Gerätehersteller bieten aber auch großes Potenzial für die Integration von Live Shopping – wenn der Kauf darüber wirklich einfach geht.
Die Direct-to-Consumer-Orientierung (D2C) wird auch im Smart-Home sichtbar ...
... durch spezielle buchbare Services im Haushalt oder Nachbestelloptionen für Verbrauchsmittel – gesehen bei LG und Samsung. Der Schritt zum Komplementärverkauf darüber ist klein. Letztere zeigen zudem personalisierbare Geräte – wie durch farbige Kühlschrankfronten. Hier soll es bald online eine Personalisierungsplattform geben, die für Kund*innen vermutlich auch nur im Direktgeschäft oder mit ausgewählten Partnern nutzbar ist. Auch der wachsende Cloud-Gaming-Bereich birgt natürlich die Gefahr sinkender Umsätze und Kundenbeziehung beim Handel, vor allem, wenn man selbst keine digitalen Güter vertreiben kann.
Immer mehr Aufmerksamkeit widmen Konzerne dem kollektiven virtuellen Raum ...
... und somit der erweiterten Realität. Die Fortführung von Virtual und Augmented Reality nennt sich Metaverse. Die verschiedenen Grundsteine der Technologien dafür sind gelegt und entwickeln sich rapide. Das immersive Erlebnis steht allerdings noch ganz am Anfang. Die fünf spannenden Felder für Unternehmen sind Virtual Meetings, Simulationen / Digital Twins, Remote Collaboration, Immersive Design, Marketing und Sales. Immer mehr Firmen arbeiten an Hard- & Software dafür. Neben Meta auch Microsoft und Qualcomm, die sogar gemeinsam.
Wenn Menschen nur einen kleinen Teil ihrer Zeit im Metaverse verbringen, werden das andere Geschäftsmodelle sehr schnell merken, wie der Entertainment und Reisesektor. Andere werden Ausfälle mindestens ausgleichen oder komplett neu aufbauen können.Hyundai spricht übrigens schon von Metamobility: Hier steuern Menschen virtuell Roboter, die in der Realität arbeiten – zum Beispiel in gefährlichen Arbeitsumgebungen. Es kann aber auch der Haushaltsroboter sein, mit dem man aus dem Urlaub die Katze füttern kann.
Was mit E Ink möglich ist zeigt BMW ...
... mit dem iX Flow, eine Art Chamäleon. Das Auto kann die Farbe anpassen und wechseln. Mal sehen, wo wir die Technologie noch sehen werden und wo man diese einsetzen kann – eventuell für Fahrzeugwerbung? Zukunftsmusik.