„Techtimonial" bei OTTO: Johanna - Ingenieurin und Abteilungsleiterin
Früher bei der freiwilligen Feuerwehr, heute Ingenieurin, Abteilungsleiterin und Techie: Das ist Johanna Hinz
„Solange ich denken kann, habe ich mir überlegt, wie die Mechanik hinter verschiedenen Dingen funktioniert. Ich habe dann getüftelt, bis ich eine Lösung hatte – ganz für mich allein”, erzählt Johanna bei einem virtuellen Meeting, mit Kaffee in der Hand. Johanna hat einen wachen Blick und eine äußerst angenehmen Stimmlage. Wenn sie erzählt und lacht, sieht man ihre Grübchen aufblitzen und bemerkt schnell: Hier sitzt eine Frau, die weiß, was sie kann und will. Johanna lebt mitten in Hamburg. Der Liebe und des Studiums wegen kam sie 2006 in die Hafenstadt. Sie ist Ingenieurin für Medizintechnik, Teamleiterin bei OTTO und ehemalige Gruppenführerin in der Freiwilligen Feuerwehr.
Von Tech-Männern und freien Frauen
„Ich bin es durch die Feuerwehr schon länger gewohnt, Männern mal zu sagen, was zu tun ist”, so die 34-Jährige lachend. Was sie damit meint? Dass es immer noch sehr wenig Frauen in ihrem Arbeitsumfeld gibt. Sie selbst kennt nur eine Handvoll Entwicklerinnen, findet das schade aber auch herausfordernd: „Wir können manchmal freier arbeiten, denken und handeln, weil von uns weniger erwartet wird. Bei Männern wird ein Technikverständnis vorausgesetzt. Wenn sie es nicht haben, dann ist schon irgendwas komisch.”
Aller Anfang ist … einfach?
Schon in ihrer Schulzeit bemerkt sie, dass ihr technisches Interesse weit über kurzzeitiges Tüfteln hinausgeht. Ihre Leistungskurse: Bio und Mathe – natürlich sitzen auch in diesen Kursen mehr Jungen als Mädchen. Im Praktikum interessiert sie sich für den Bereich der Datenverarbeitung, weil ihr auch Informatik Spaß macht. Nach der Schule die Entscheidung: Automobilbranche oder doch Medizintechnik? „Ich entschied mich für Medizintechnik, weil es in Hamburg dafür einen großen Arbeitsmarkt gibt. Nun bin ich Ingenieurin für Medizintechnik.“
Durch das Vorstellungsgespräch bei OTTO, war für mich wenigstens eines ganz klar: ich wollte unbedingt hier arbeiten
Wie kam sie zu OTTO?
Nach dem Studium folgten drei Jahre in der Medizintechnik, hauptsächlich im Bereich Dienstplanungssoftware und Produkt- und Projektmanagement. „Es war eine kleine Firma und da habe ich quasi fünf Rollen gleichzeitig gemacht. Danach konnte ich entscheiden, welche Richtung ich nun wirklich machen will. Manche Firmen fanden aber, dass ich mich nicht spezialisiert und mein Augenmerk nirgends konkret draufgelegt habe”, berichtet sie. In ihrem alten Job taten sich keine Aufstiegschancen, keine Perspektiven auf. Und zack, sah Johanna die Stellenausschreibung von OTTO zum/zur Produktmanager*in im Team Quality. Aber: Sie wurde abgelehnt. Grund: Zu wenig Berufserfahrung im Bereich Produktmanagement. Innerlich wusste sie aber, dass ihr Herz für das Thema Qualität und Testing schlägt. „Durch das Vorstellungsgespräch bei OTTO, war für mich wenigstens eines ganz klar: ich wollte unbedingt hier arbeiten,” sagt Johanna und nimmt einen Schluck vom Kaffee.
Wenig später wird eine Stelle als Junior-Testmanager*in ausgeschrieben, auf die sie sich bewirbt. „Im Gespräch saß mein damaliger Chef mit Shorts, Sneaker und Festivalbändern am Arm. Da fiel sofort die Anspannung ab“, Johanna lacht. „Gerade Nerds wie ich fühlen sich dann direkt wohl. Vor allem ist mir in all den Gesprächen aber eines aufgefallen: OTTO war der einzige Arbeitgeber, der mich nicht gefragt hat, ob ich demnächst Kinder bekommen möchte. Und da war mir klar: Es kann nur OTTO sein.” Die Führungsposition steht schnell auf ihrem Plan: „Nach drei Monaten hat mein Chef gemerkt, dass ich deutlich mehr auf dem Kasten habe und kein Junior mehr bin.” Diesen Titel ist sie schnell los und wird zum Professional. Dann die Frage, ihrer nächsten Karriereschritte? Will Sie führen, Kolleg*innen bei der Entwicklung helfen? Im Seminar „Potenzial der eigenen Stärke” findet die ehrgeizige Ingenieurin heraus: „Ich kann eine gute Führungskraft werden“. Heute führt sie die Entwickler*innen und Technical Designer von vier crossfunktionalen Teams, arbeitet eng mit anderen Bereichen wie dem Produktmanagement und Projektmanagement und der Organisationsentwicklung zusammen.
Tägliche Herausforderungen
Die Aufgaben von Johanna und ihren Teams sind vielfältig: „Wir betreuen den Login, die Sendungsauskunft, Konto- und Rechnungsdaten, persönliche Daten und Einstellungen, Kund*innenkontakte und sichern die APIs auf otto.de ab“. Als Führungskraft hat sie die Verantwortung, zu wissen, was gemacht wird, muss einen technischen Einblick haben und die strategische Ausrichtung unter Berücksichtigung der Unternehmensziele mitgestalten. Redet sie von „ihrem Team“, bemerkt man ihre Zuneigung zu jedem einzelnen und ihre ganz eigene Art und Weise zu führen – subtil und mit einer gewissen Leichtigkeit.
Die digitale Transformation zeigt, wie sich Unternehmen verändern müssen um mitzuhalten. Dazu herrscht ein anderer Arbeitsrythmus, eine andere Umgebung, ein anderes Teamgefüge
Eine Führungskraft 4.0
„Man muss als Führungskraft kein/e Expert*in sein. Ich bin halt keine Informatikerin und ich bin nicht auf die Position gekommen, weil ich zu gut für meinen Job war, sondern aus anderen Beweggründen. Weil ich führen, ein Team in Prozessen begleiten kann, weil ich Wissen teile und meinem Team den Rücken freihalte. Ich beziehe meine Expert*innen immer mit ein” und das lebt Johanna auch.
Corona: Was sich durch die heutige Arbeitsweise verändert hat
„Mitarbeiter*innen müssen heute selbst entscheiden, ob Infos relevant sind oder nicht und auch Aufgaben eigenständig initiieren. Das war früher anders. Die neue Ausrichtung ist aus meiner Sicht eine riesen Chance, sich auch an anderen Themen zu beteiligen. Deshalb erwarte ich von Bewerber*innen vor allem Offenheit und Neugierde. Sie sollten Bock auf lernen haben.“ Dazu hat auch die aktuelle Coronasituation einiges verändert. Johanna: „Unsere Arbeit findet zurzeit komplett im mobilen Office statt. Die digitale Transformation zeigt, wie sich Unternehmen verändern müssen um mitzuhalten. Dazu herrscht ein anderer Arbeitsrythmus, eine andere Umgebung, ein anderes Teamgefüge. Ich freue mich, wenn wir wieder mehr Zeit zusammen auf unserem Campus verbringen können".
Veränderungen annehmen
Eines wünscht sich Johanna besonders für OTTO: „Ich wäre stolz darauf, wenn wir unsere Kund*innen in Zukunft deutlich glücklicher machen würden. Der aller wichtigste Wert ist für mich Ehrlichkeit und Transparenz. Wir sind ziemlich gut im Thema Nachhaltigkeit und wollen noch fairer und transparenter werden. Da sind wir auf einem sehr guten Weg. In meiner Traumvorstellung sind wir in 10 Jahren nicht mehr profitorientiert, sondern überwiegend kundenorientiert.“