Tech-Jobs bei OTTO: Der Alleskönner, der Allrounder
Er versucht „People awesome“ zu machen – und das jeden Tag. Als Agile Coach und Scrum Master arbeitet Stephan Potapski nicht im Team, sondern AM Team
Man nehme ein Techie-Team, stelle diesem einen Agile Coach an die Seite, der dann schon alles regelt. Läuft so nicht? Richtig! Agile Coaches, wie Stephan Potapski einer ist, sind nicht die Lösung aller Team-Probleme, sondern helfen dabei, dass sich dieses Team auf den Weg der Veränderung macht – mit agilen Arbeitsmethoden. Das ist eine Heidenarbeit. Vor allem für den Agile Coach. Bei OTTO begleitet Stephan Tech-Teams bei der Entwicklungsarbeit, gibt Impulse und fördert neue Arbeits- und Denkweisen. Wie lernt man solche Methoden, wie wird ein technischer Informatiker zum Agile Coach? Und was ist das überhaupt? Von Anfang:
Wo kommt Stephan her?
Der 45-Jährige startet zu Zeiten des ersten Internet-Booms mit der technischen Informatik und lernt Web-Design. Als die Projekte größer und komplexer werden, übernimmt Stephan mehrere Rollen gleichzeitig, programmiert, koordiniert, designt und setz um. „Ich habe irgendwann kapiert, dass ich den Absprung schaffen muss in Richtung Projektmanagement. Ich wollte schließlich auch die geschäftliche Seite verstehen“, erzählt Stephan bei unserem Gespräch im Social Space auf dem OTTO-Campus. Also wechselte er in die IT-Beratung, pendelte zwischen Hamburg und München, entwickelte Rollouts für BMW und arbeitet in Start-ups. Er scheint einer dieser Macher zu sein, die einfach alles können, alles ausprobieren und keine Angst vor dem Scheitern haben. Dann übernimmt er eine Projektleitung im Bereich der Übertragungsnetzbetreiber – eine sehr konservative Branche, wie Stephan selbst sagt. „Das war für mich fachlich wenig reizvoll.“
Schon seit 2004 beschäftigt er sich mit dem Thema Agilität, zunächst nur privat, schon kurz darauf auch im Jobkontext. „Und ohne es zu wissen, beschäftigte ich mich immer intensiver mit dem agilen Skillset. Ich weiß, dass ich in den ersten Berufsjahren sehr viel ausprobiert, unterschiedliche Wege genommen habe“. Ein Mann auf der Suche könnte man sagen – und nun angekommen in seinem Traumberuf? „Mein bester Freund sagte mir, ich solle meine Bewerbung mal zur Lufthansa Technik schicken, die brauchen so Leute wie mich.“ Nach zwei Wochen hatte er zwei Gespräche – und den Vertrag.
Es gibt immer wieder Menschen, die keine Lust auf den nächsten Wandel haben
Als ersten Kunden bekommt er OTTO und soll dort halbtags arbeiten, „ich habe hier aber nie nur 50 Prozent gearbeitet, sondern mich direkt voll reingestürzt und angefangen in der Backend-IT zu ‚zwangs-agilisieren‘“, erzählt Stephan lächelnd. Schnell ist klar: hier will er bleiben und sein agiles Mindset weiter festigen. Heute ist Stephan seit dreieinhalb Jahren bei OTTO. „Ich habe anfangs einfach still und heimlich Boards in Meetings integriert, den Workflow des Teams abgebildet, habe tägliche Meeting-Runden eingeführt und mit kleinen Schritten eine neue Arbeitsweise eingebaut – zumindest im kleinen Kreis“, so Stephan.
Was macht Stephan so täglich?
Als Agile Coach arbeitet er sehr nah an einem Team, ist Störfaktor, bringt Veränderungsprozesse in den Arbeitsalltag mit, stößt Dinge an, die bewusst oder unbewusst vom Team ignoriert werden. „Ich entwickle ein Team vom Lehrling zum Gesellen bis zum Profi.“ Stephan fühlt sich für die Lieferfähigkeit und für die Teamentwicklung verantwortlich. „Zumindest auf Teamebene ist es eine meiner Aufgaben, dass wir zu jedem Zeitpunkt an den richtigen und wichtigen Dingen arbeiten und diese Leistung als Team auf die Straße zu bringen und dabei auch noch Spaß haben“. Stephan will nicht steuern, leiten oder führen, sondern weisen.
Seine größte Herausforderung: Das Zurückfallen von Kolleg*innen in alte Strukturen. „Es gibt immer wieder Menschen, die keinen Lust auf den nächsten Wandel haben. Was ich diesen oft nicht einmal verübeln kann, weil sie schon verschiedene Changes im Job miterlebt haben. Doch gleichzeitig muss ich davon ausgehen, dass alle Lust darauf haben OTTO zum Erfolg zu führen.“ Neben dem Mindset sollte sich aber auch die Umgebung ändern: „Das betrifft nicht das Team, sondern alles, was es drumherum gibt, insbesondere die Strukturen. Hier gilt es hierarchieübergreifend Gewohnheiten aufzubrechen. Ich kann zwar nicht erwarten, dass sich nach 70 Jahren innerhalb von ein paar Jahren alles ändert. Aber wir arbeiten zusammen jeden Tag daran, hier einen grundlegenden Change zu gestalten“, so Stephan. Gerade er als Agile Coach weiß, dass Veränderungen besser sind, wenn sie in kleinen Schritten vollzogen werden.
Was wünscht sich Stephan?
Heute kann Stephan als Coach und Scrum Master seiner Passion zu 100 Prozent nachgehen: agiles Arbeiten in Unternehmen zu integrieren (falls du Lust hast, agile Jobs kennenzulernen, findet du hier ein paar Jobs). „Eigentlich hätte ich es schon im Studium, während der Semesterarbeiten mit Kommilitonen merken müssen. Ich war derjenige, der die Dinge geordnet hat, der alles zusammenhält, zuhört und sortiert. Früher habe ich es als Projektmanagement gedeutet – heute weiß ich, dass es eine andere Art von Interesse an Menschen ist.“ Manchmal weiß man nicht, dass man auf der Suche ist. Bei Stephan hat es nach eigenen Aussagen ziemlich lange gedauert. Doch alles, was er gemacht hat, ist heute sein Handwerkszeug. Denn aus seinen vielzähligen Erfahrungen, kann er heute viel einbringen. „Ich möchte nichts davon missen.“
Wenn Stephan nicht bei OTTO wäre, wäre er wo?
„Zuhause, am Schreibtisch oder an der Kaffeemaschine“, lacht er. Hausmann zu sein kann er sich durchaus vorstellen. Aber für den Moment scheint er bei OTTO genau richtig zu sein. „Vorstellen könnte ich mir als Coach noch stärker in der Produktentwicklung tätig zu werden oder vielleicht ein Buch zu schreiben.“ Seine drei wichtigsten Leidenschaften sind Bücher, Espresso und die Familie. Zu Hause werkelt er mit Siebträgermaschine, Milchaufschäumer und unterschiedlichen Bohnen herum. Ob ihm der Kaffee hier im Social Space schmeckt? „Ich bin sehr dankbar für die Biokaffee-Bohnen hier bei OTTO“, lächelt Stephan.