Leichtes Plus: OTTO erwirtschaftet GMV in Höhe von 6,5 Milliarden Euro in 2023
GMV +2 Prozent • IFRS -8 Prozent • 11,7 Mio. aktive Kund*innen • 6.500 Partner • 18 Mio. Artikel
„Die leichte Steigerung der Plattformumsätze von OTTO, trotz anhaltender Krisenstimmung im Einzelhandel, stimmt uns vorsichtig optimistisch“, kommentiert Marc Opelt, Vorsitzender des Bereichsvorstands OTTO. „Wir konnten die Partnerumsätze auf unserem Marktplatz im vergangenen Geschäftsjahr deutlich steigern und somit den GMV insgesamt leicht ausbauen. Das eigene Handelsgeschäft zeigt sich rückläufig. Besonders rasant wächst unser Werbegeschäft mit OTTO Advertising. In Summe sehe ich uns auf Kurs.“ Um dem Plattformgeschäftsmodell gerecht zu werden, weist OTTO seinen Umsatz bereits im dritten Jahr in Folge auch als GMV (Umsätze aus dem eigenen Handelsgeschäft und dem Marktplatzgeschäft) aus.
Im Vergleich zum deutschen E-Commerce-Markt behauptet OTTO sich im abgelaufenen Geschäftsjahr ebenfalls: Während der E-Commerce-Verband bevh die Umsätze im deutschen E-Commerce mit einem Rückgang von -11,8 Prozent gegenüber Vorjahr beziffert, schließt OTTO das vergangene Geschäftsjahr mit IFRS-Außenumsätzen* in Höhe von 4,2 Milliarden Euro ab und liegt mit einem Minus von 8 Prozent dennoch deutlich über dem Marktvergleich.
In diesem Jahr kauften insgesamt 11,7 Millionen Kund*innen bei OTTO ein (+3 Prozent), davon 2,9 Millionen Neukund*innen. Die Zahl der Gesamtartikel im Shop ist um 26 Prozent auf mehr als 18 Millionen gestiegen.
OTTO bereitet Marktplatzöffnung für EU-Partner vor
Im abgelaufenen Geschäftsjahr steigerte OTTO die Zahl der Marktplatzpartner um 33 Prozent auf mehr als 6.500. Ein Drittel der Plattformumsätze stammen aus dem Marktplatzgeschäft. „Unser Marktplatz wächst weiter dynamisch“, so Marc Opelt. „Mit deutschen Marktplatz-Händlern sind wir bereits sehr gut aufgestellt. Jetzt bereiten wir die Öffnung für europäische Marktplatz-Partner vor.“ Im ersten Schritt bindet OTTO dafür Lager von deutschen Marktplatz-Verkäufern im europäischen Ausland an. Im kommenden Jahr soll auch die Anbindung für Marktplatzteilnehmer der Europäischen Union (EU) folgen. „Wir arbeiten heute ausschließlich mit Partnern, die eine deutsche Umsatzsteuer-ID vorweisen“, erzählt Marc Opelt. „Diese Hürde wollen wir in Zukunft abbauen, um unseren Kund*innen eine noch größere Auswahl an Produkten und Marken zu ermöglichen. Die europäische Perspektive ist dabei bewusst gewählt: Wir setzen auf Produkte, die höchsten Qualitäts- und Nachhaltigkeitsanforderungen genügen. Deshalb wählen wir sehr bedacht aus, wer seine Waren auf unserem Marktplatz verkaufen darf – und wer auch nicht. Billigst produzierte Wegwerfware wird auch zukünftig keine Rolle im Geschäftsmodell von OTTO spielen.“
Ab Sommer öffnet OTTO das Marktplatzsortiment für weitere Warengruppen: Dann können Partner auch Artikel verkaufen, die nicht mit 19 Prozent Mehrwertsteuer bepreist sind: darunter Nahrungsergänzungsmittel oder Energietechnik, wie Balkonkraftwerke. Im vergangenen Geschäftsjahr war das Sortiment bereits um die Kategorie Drogerie erweitert worden.
OTTO Advertising: Werbegeschäft wächst um 39 Prozent
Immer wichtiger wird auch für OTTO der Verkauf von Werbeleistungen. Mit dem sogenannten Retail-Media-Geschäft erzielte OTTO im abgelaufenen Geschäftsjahr eine Umsatzsteigerung von 39 Prozent und übertrifft damit das ohnehin starke Retail-Media-Wachstum von europaweit 25 Prozent gegenüber Vorjahr (laut IAB Europe) noch einmal deutlich. Neben dem eigenen Handelsgeschäft und dem Marktplatz markiert das Werbegeschäft von OTTO Advertising die dritte Säule in OTTOs Plattformgeschäftsmodell. Seit 2020 vertreibt OTTO darüber seine eigenen Werbeprodukte, wie gesponserte Produktanzeigen im eigenen Onlineshop, aber auch Display-Werbungen auf otto.de und externen Websites sowie digitale Werbeplakate, etwa in Innenstädten.
Künstliche Intelligenz: Mehr als 65 KI-Tools im Einsatz
„KI ist ein fester Bestandteil unserer digitalen Zukunft“, führt Marc Opelt aus. „Dabei geht es immer um die Kombination aus Mensch und Technologie. Mehr als 100 Expert*innen beschäftigen sich bei OTTO mit der Entwicklung von KI-Tools – und das nicht erst seit der Erfindung von ChatGPT.“ Über 65 KI-Tools, davon zehn auf Basis generativer Künstlicher Intelligenz (genAI), sind bei OTTO heute im Einsatz und erstellen jede Woche mehr als 30 Milliarden Einzelprognosen für den Onlineshop. Ein Anwendungsfall ist etwa die automatisierte Erstellung von Artikelbeschreibungen mit Unterstützung von GenAI. Ein konkreter Vergleich: Die manuelle Erstellung einer Artikelbeschreibung dauert rund zehn Minuten. In der gleichen Zeit erstellt GenAI rund 1.500 Artikelbeschreibungen.
OTTO treibt Nachhaltigkeitsstrategie weiter voran
Im Bereich Nachhaltigkeit erzielte das Unternehmen im abgelaufenen Geschäftsjahr große Erfolge: So wurde das selbst gesteckte Ziel, 100 Prozent der Versandtüten durch WILDPLASTIC zu ersetzen, vorzeitig im Januar 2024 erreicht. Zusammen mit dem Startup traceless arbeitet OTTO außerdem weiterhin daran, voll kompostierbare Versandtüten zu entwickeln.
Zu den weiteren Erfolgen OTTOs zählt seit Anfang 2023 auch das Engagement mit GoodShipping. Das niederländische Unternehmen ersetzt den üblichen Schiffsdiesel bei Containerschiffen durch Biokraftstoffe, auch Biofuels genannt, die aus verschiedenen Abfallströmen gewonnen werden. Durch diese Kooperation konnte OTTO im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023/24 rund 15 Prozent seiner CO2-Emissionen im Bereich Seefracht einsparen. Bis Ende des Geschäftsjahres 2024/25 sollen 25 Prozent erreicht werden.
Darüber hinaus entschied sich OTTO im Konzernverbund der Otto Group im Mai 2022, wissenschaftlich fundierte Klimaziele zu formulieren. Die aktuellen Klimaziele beziehen sich auf die gesamte Wertschöpfungskette (Scope 3) und wurden im Februar 2024 von der “Science Based Target Initiative” (SBTi) validiert. Die SBTi definiert den Anspruch für Klimaziele und prüft sie auf ihren Beitrag zum 1,5-Grad-Ziel.
Eröffnung: neues OTTO-Headquarter
Am 16. April eröffnet OTTO-Bereichsvorständin Katy Roewer gemeinsam mit Prof. Dr. Michael Otto und Hamburgs Erstem Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher das neue OTTO-Headquarter auf dem Firmengelände in Hamburg-Bramfeld. Über 3.000 Menschen arbeiten künftig in dem neuen Gebäude, das seit 2019 aus einem alten Logistikgebäude aufwendig umgebaut wurde. Zur offiziellen Eröffnung am 16. April ab 14:30 Uhr sind auch Medienvertreter*innen eingeladen.
*IFRS (International Financial Reporting Standards) sind internationale Rechnungslegungsvorschriften. Der IFRS-Außenumsatz bei OTTO umfasst die Umsätze aus dem eigenen Handelsgeschäft, den Marktplatzprovisionen und den Plattform-Services.