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Kompostierbare Kunststoff-Alternative: OTTO ist Exklusivpartner von traceless
Presse

Kompostierbare Kunststoff-Alternative: OTTO ist Exklusivpartner von traceless

Pilottest mit biologisch abbaubaren Versandtüten in Planung

01.09.2021 Autor Ingo Bertram
In Zusammenarbeit mit dem Hamburger Start-up traceless will OTTO seine Versandtüten noch nachhaltiger gestalten. Im Rahmen einer exklusiven Kooperation entstehen Versandtüten und Polybeutel aus einem neuartigen Kunststoffersatz, der komplett auf natürlichen Rohstoffen basiert, kompostiert werden kann und vollständig biologisch abbaubar ist. Erste Prototypen sind in Entwicklung, ein Pilottest ist für das erste Halbjahr 2022 geplant. Die Kooperation mit traceless ist Teil der langfristigen Verpackungsstrategie, mit der OTTO Verpackungsmüll reduziert und Versandverpackungen noch umweltfreundlicher macht.

traceless wurde 2020 von den beiden Hamburgerinnen Dr. Anne Lamp und Johanna Baare gegründet. Das Start-up stellt aus biobasierten Rohstoffen, die als Nebenprodukte in der Agrarindustrie anfallen, einen vollständig kompostier- und abbaubaren Biokunststoff her. Die genutzten Rohstoffe stehen nicht im Konflikt mit der Nahrungsmittelproduktion und verändern nicht die Landnutzung durch die Landwirtschaft. Auf gesundheits- oder umweltgefährdende Zusatzstoffe, Lösungsmittel oder Chemikalien verzichtet traceless komplett. Gleichzeitig wird das Material durch die Kompostierung zu einer neuen Nährstoffquelle, ohne Spuren zu hinterlassen.

Erster Test bei OTTO soll 2022 starten

Aus dem von traceless patentierten Material sollen in den kommenden Monaten testweise Versandtüten für OTTO entwickelt werden. Vor allem für den Versand von Textilien nutzen Onlinehändler heute oft Plastikversandtüten, da sie im Vergleich zu Kartonagen deutlich kleiner ausfallen, weniger Müll anfällt und mehr Sendungen pro Tour transportiert werden können. Die Anforderungen an Versandtüten sind hoch: So muss etwa gewährleistet sein, dass das verwendete Material besonders reißfest und vollständig blickdicht ist.

Erste Prototypen der traceless-Versandtüten sind in Entwicklung und sollen voraussichtlich im ersten Halbjahr 2022 auf Alltagstauglichkeit getestet werden. Geprüft wird auch der Einsatz des traceless-Materials für sogenannte Polybeutel – dünne, durchsichtige Plastiktüten, in denen Kleidungsstücke einzeln verpackt sind. Polybeutel sind für einen störungsfreien Ablauf in den Logistikzentren essentiell und schützen Textilien vor Beschädigung und Verschmutzung.

"Ein Kunststoff, der in wenigen Wochen vollständig biologisch abbaubar ist – das ist ein echter Gamechanger für die Verpackungsindustrie. Auch dem Onlinehandel könnte das traceless-Material helfen, das Müllaufkommen weiter zu reduzieren. Sinnvoll genutzt werden kann so ein Material allerdings nur, wenn es den hohen Anforderungen standhält. Dies wollen wir im Rahmen unserer Partnerschaft mit traceless herausfinden", sagt Benjamin Köhler aus dem OTTO-Nachhaltigkeitsteam.

"Es gibt viel zu viel Plastikmüll auf unserem Planeten. Das müssen wir ändern und das ist auch unser Antrieb bei traceless. Wir haben in den letzten Monaten ein Material entwickelt, das die positiven Eigenschaften von Plastik mit höchster Umweltverträglichkeit vereint. Das ist in dieser Form bislang einmalig. Jetzt setzen wir alles daran, zügig aus dem Labor auf die Straße zu kommen – und dabei spielt die Partnerschaft mit OTTO eine wichtige Rolle. Bald nehmen wir unsere Pilot-Produktionsanlage in Betrieb, dann rücken erste Alltagstests in greifbare Nähe", so Dr. Anne Lamp von traceless.

Dauerhafte Reduzierung von Verpackungsmüll

Seit Jahren arbeitet OTTO daran, Versandverpackungen nachhaltiger zu gestalten und Müll zu reduzieren. Dabei werden gezielt auch strategische Kooperationen genutzt: So hat OTTO etwa mit dem spanischen Start-up Cadel Deinking kürzlich einen zweiten Großtest mit nachhaltigeren Polybeuteln gestartet. 2,5 Millionen Polybeutel aus Recyclingmaterial kommen dabei zum Einsatz. Gemeinsam mit dem Hamburger Start-up WILDPLASTIC stellt OTTO zudem seit Frühjahr 2021 die derzeit verwendeten Versandtüten auf „wildes Plastik“ um. Genutzt wird hierfür Plastikmüll, der in Ländern ohne Müllkreislaufsystem in der Natur aufgesammelt und zu neuen Tüten verarbeitet wird.

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