Campus und Mobiles Arbeiten: OTTO setzt auf hybrides Arbeitsmodell
Der Onlinehändler OTTO weitet sein 2017 gestartetes Konzept zum mobilen Arbeiten deutlich aus.
- „Activity Based Working“ statt Homeoffice-Zwang
- Mehr mobiles Arbeiten, aber keine Remote-Organisation
- Otto-Campus bleibt Herzstück
- Flächengestaltung der neuen Firmenzentrale in Hamburg wird überprüft
Das Gros der knapp 5.000 Mitarbeitenden von OTTO arbeitet seit Mitte März 2020 von zuhause. In Spitzenzeiten lag die Quote der mobil tätigen OTTO-Mitarbeiter*innen bei über 95 Prozent. Das jedoch bleibt keine Dauerlösung: „Von aufgezwungenem Homeoffice halten wir genauso wenig wie von einer vollumfänglichen Präsenzpflicht. Beides entspricht nicht unseren Vorstellungen von moderner Arbeitskultur. Wir setzen vielmehr auf eine aktivitätsbezogene Wahl des Arbeitsortes, also auf einen individuellen Mix aus Präsenz und mobiler Arbeit – in Rücksprache mit dem Team und auf die Arbeitsprozesse, versteht sich. Das heißt übrigens nicht, dass unser Campus jetzt ausgedient hat. Im Gegenteil: Als Ort der Begegnung und als attraktive, emotionale Klammer spielt er auch zukünftig eine zentrale Rolle für uns und unsere Unternehmenskultur. Der Campus ist und bleibt das Herz unseres Unternehmens“, sagt Katy Roewer, OTTO-Bereichsvorständin für Personal und Service.
Seit Montag, 17. August, dürfen unter Beachtung geltender Hygiene- und Abstandsregeln wieder bis zu 50 Prozent der Belegschaft ins Büro. Die Campus-Rückkehr ist freiwillig. Mit Blick auf die Entwicklung des Infektionsgeschehens behält sich OTTO vor, Lockerungen komplett oder teilweise wieder rückgängig zu machen oder den Zutritt zum Otto-Campus erneut zu beschränken. „Die Gesundheit unserer Mitarbeiter*innen hat für uns weiterhin oberste Priorität. Daran richten wir unser aktuelles Handeln aus“, so Katy Roewer. „Trotzdem müssen wir jetzt die Weichen dafür stellen, wie Arbeiten bei OTTO künftig aussehen wird. Und da ist ein hybrides Arbeitsmodell ganz klar erste Wahl.“
„activity based working“ – Heute hier, morgen da
Langfristiges Ziel von OTTO ist ein hybrides, aktivitätsbasiertes Arbeitsmodell, das die Vorteile von Campus- und mobiler Arbeit miteinander verbindet. Der Campus soll zukünftig vornehmlich für kollaboratives und kreatives Arbeiten sowie für die bereichsübergreifende Vernetzung genutzt werden.
Mobiles Arbeiten, technisch und organisatorisch bereits seit 2017 bei OTTO möglich, wird weiter ausgebaut. „Die vergangenen Monate haben gezeigt, dass mobiles Arbeiten bei uns gut funktioniert und auch die technische Basis dafür stimmt. Eine 100-prozentige Remote-Organisation wird OTTO außerhalb von Krisenzeiten allerdings auf absehbare Zeit nicht werden, das ist auch nicht unser Ziel. Vielmehr möchten wir zukünftig noch stärker im Sinne des Activity Based Working die Mitarbeitenden dazu animieren, ihren Arbeitsort so zu wählen, wie er bestmöglich zur jeweiligen Aufgabe passt. Dies kann neben den vielen Möglichkeiten auf unserem Campus auch das Zuhause oder ein anderer Ort sein“, sagt Irene Oksinoglu, Head of Future Work bei OTTO.
„Das klassische Büro hatte schon vor Corona ausgedient“
OTTO erwartet dennoch, dass langfristig mehr Beschäftigte regelmäßiger mobil arbeiten werden als dies vor der Coronakrise der Fall war. Dementsprechend geringer wird die durchschnittliche Anzahl der am Campus tätigen Mitarbeitenden sein. Dies hat möglicherweise Auswirkungen auf die seit Anfang 2019 in Bau befindliche, neue OTTO-Firmenzentrale, die im Jahr 2022 bezugsfertig sein soll. Hier werden bestehende Baupläne für die Flächenplanung auf den Prüfstand gestellt.
Irene Oksinoglu: „Das klassische Büro hatte bei OTTO schon lange vor Corona ausgedient, daher wurde auch die neue Zentrale von vornherein ohne Einzelbüros geplant. Dennoch haben die letzten Monate auch bei uns den Trend hin zu mehr mobilem Arbeiten noch einmal spürbar beschleunigt. Dem müssen wir baulich, kulturell und technologisch Rechnung tragen. Das Büro der Zukunft wird ein Ort der Begegnung für Networking, kreative Kollaboration und soziale Vernetzung sein – dafür müssen wir jetzt die Voraussetzungen schaffen. Denkbar ist beispielsweise die Schaffung zusätzlicher Projektflächen, aber auch Stillarbeitsplätze könnten künftig an Bedeutung gewinnen.“