Wie OTTO 42 Prozent seiner Treibhausgasemissionen bis 2031 reduzieren will
Interview mit Ralf Leister zu Science Based Targets
Ralf, was sind Science Based Targets (SBT)?
Wie der Name schon sagt, handelt es sich dabei um wissenschaftlich fundierte Ziele zum Klimaschutz. Denn: Es wird genau geprüft, ob ein SBT-validiertes Unternehmen dazu beiträgt, das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens zu erreichen. Diese freiwillige Überprüfung erfolgt durch die Science Based Target Initiative (SBTi) als unabhängige Institution und umfasst unsere gesamte Geschäftstätigkeit. Und zwar nicht nur mit Blick auf den eigenen operativen Betrieb, sondern über den gesamten Lebenszyklus der auf OTTO verkauften Produkte hinweg: von den verwendeten Materialien über die Produktionsbedingungen und den Transport hin zur Nutzenphase bei den Kund*innen. Selbst die anschließende Entsorgung wird mitbetrachtet.
Was genau hat sich die Otto Group vorgenommen?
Uns war es wichtig, ein starkes Zeichen für einen verantwortungsvolleren E-Commerce zu setzen.
Welche Rolle spielt die OTTO Einzelgesellschaft beim Erreichen dieser Ziele?
Wie kann OTTO diese Emissionen in der Nutzenphase adressieren?
Aktuell verkaufen mehr als 6.500 Marktplatzpartner auf der Plattform. Hinzu kommen Fremdmarken, die OTTO einkauft. Wie will das Unternehmen sicherstellen, dass die Lieferketten Dritter den SBT-Standards genügen?
Demgegenüber stehen die Fremdmarken, also namhafte Brands, die wir auf OTTO verkaufen. Diese sind bereits knapp zur Hälfte SBT-zertifiziert. Bis 27/28 haben wir uns das Ziel gesetzt, diesen Anteil auf 75 Prozent zu erhöhen.
Welche konkreten Maßnahmen stehen zum Erreichen der Ziele gerade auf der Agenda?
Wir beraten derzeit intensiv mit der Otto Group und unseren Wirtschaftsprüfern dazu, wie wir den Grünstromanteil bei unseren Kund*innen erhöhen können. Hier gibt es bereits vielversprechende Ansätze.
Zudem wollen wir die Messung unseres CO2-Fußabdrucks durch unser Carbon Accounting weiter verbessern. Aktuell arbeiten wir mit einem Mix aus Primärdaten, Modellierungen und Simulationen, die eine gute Grundlage bilden. Durch einen höheren Anteil an Primärdaten könnten wir unseren CO2-Fußabdruck jedoch noch präziser bestimmen und den Einfluss von Einzelmaßnahmen zur Reduktion sichtbarer machen.
Das wird uns helfen, CO2 noch stärker als Entscheidungsgröße in unsere Geschäftsprozesse zu integrieren, sodass wir stets abwägen können, welchen Impact eine Investition auf unsere CO2-Bilanz hat. Auf dieser Basis ließe sich dann auch der Ausbau energieeffizienter Produktionsprozesse oder die Verwendung umweltfreundlicher Materialien noch gezielter vorantreiben.
Darüber hinaus gehen wir in den Austausch mit unseren Fremdmarken- und Marktplatz-Partnern, um ihre Einstellung zum Thema SBT zu verstehen und daraus Maßnahmen abzuleiten.
Und zuletzt bleibt es immer eine Maßnahme, weitere intrinsisch motivierte Mitstreiter*innen zu gewinnen, die hier einen Beitrag leisten wollen. Hier sind alle Kolleg*innen herzlich eingeladen.
Wie arbeitet OTTO mit den anderen Konzerngesellschaften zusammen, um die SBT zu erreichen?
In sehr vielen Bereichen profitieren wir vom Austausch innerhalb des Konzerns. Beispielsweise wollen wir gemeinsam mit den Kolleg*innen aus der Otto Group Holding sowie den einzelnen Konzerngesellschaften die Emissionen, die im Rahmen der Produktion unserer Eigen- und Lizenzmarken anfallen, synergetisch adressieren.
Ralf, vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg.