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„Ein nachhaltiger Artikel macht die Welt ein kleines bisschen besser"
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„Ein nachhaltiger Artikel macht die Welt ein kleines bisschen besser"

Fünf Fragen an OTTOs Nachhaltigkeitsexpertin Anja Heuschkel

Autorin Annika Zacharias Lesedauer: 4 Minuten
„Bis zu 200 000 nachhaltige Produkte“ - damit wirbt OTTO derzeit in seiner Nachhaltigkeits-Kampagne. Aber: Wie definiert der Onlinehändler nachhaltige Produkte? Was müssen die können, welche Auszeichnungen sind wichtig und sind 200.000 schon genug? Diese Fragen beantwortet Nachhaltigkeitsexpertin Anja Heuschkel im Interview

Moin Anja, wer bei otto.de und in der OTTO-App durch die verschiedenen Produktkategorien scrollt, findet immer wieder Artikel, die mit dem kleinen Badge „nachhaltig“ gekennzeichnet sind. Seit kurzem lässt sich danach sogar filtern. Was genau macht einen Artikel denn jetzt nachhaltig?

ANJA HEUSCHKEL: Grundsätzlich gilt: Ein nachhaltiger Artikel macht die Welt ein kleines bisschen besser. Um das bewerten zu können, stellen wir klare Anforderungen und unterteilen sie in vier Kategorien: Nachhaltige Rohstoffe, umweltfreundliche Produktion, energieeffiziente Nutzung oder Recyclingfähigkeit. Nachhaltig ist ein Artikel immer dann, wenn er auf mindestens eine dieser Kategorien einzahlt. Bei Textilien muss außerdem immer ein gewisser Mindestanteil an nachhaltigen Fasern enthalten sein – wie hoch der Anteil ist, unterscheidet sich von Faser zu Faser. Als Beweisebene für die Rohstoffe oder Produktionsansprüche, ziehen wir anerkannte und anspruchsvolle Nachhaltigkeitssiegel heran, wie bspw. das FSC-Label bei Möbeln oder das GOTS-Label bei Textilien.

Was steckt hinter den Kategorien?

Nachhaltige Rohstoffe definieren wir als Rohstoffe aus nachhaltigerem Anbau, recycelte und upgecycelte Materialien sowie tierische Fasern aus artgerechter Haltung. Umweltfreundlich ist eine Produktion immer dann, wenn sie etwa weniger Wasser verbraucht, weniger Treibhausemissionen verursacht oder ein verbessertes Chemikalien- und Abwassermanagement vorweist. Eine energieeffiziente Nutzung sehen wir beispielsweise bei Haushaltgeräten der Energieklassen A-C. Diese sorgen durch geringeren Stromverbrauch für reduzierte Treibhausgasemissionen und schützen damit die Umwelt. Damit kann jede*r einzelne von uns schon einen entscheidenden Beitrag im Alltag leisten. Bei der Recyclingfähigkeit von Produkten betrachten wir die Rückführung der Materialien in den Recycling-Kreislauf. Können die einzelnen Bestandteile gut wiederverwendet werden? Wenn ja, zahlt das Produkt auf diese Nachhaltigkeitskategorie ein.

Welche Rolle spielt – neben den Rohstoffen – eigentlich der Transportweg?

Insgesamt spielt das Thema CO2-Emissionen eine sehr große Rolle für OTTO. Dass wir bei CO2-Einsparungen auf einem guten Weg sind, konnten wir im vergangenen Jahr beweisen. Gegenüber dem Jahr 2006 haben wir es 2020 geschafft, unsere Emissionen zu halbieren! Dabei ist die Warenlogistik eine der größten Stellschrauben. Deshalb möchten wir in Zukunft unsere Waren weniger mit dem Flugzeug, sondern mit Schiffen oder der Bahn transportieren. Eine vorausschauende Einkaufsplanung und Anpassungen in der Logistik helfen bei den Einsparungen. In die Bewertung eines nachhaltigen Artikels fließen die Transport-Emissionen bislang allerdings noch nicht ein.

Auf otto.de verkaufen neben OTTO selbst auch noch andere Partner ihre Produkte. Was müssen die beachten, wenn sie auf der Plattform nachhaltige Artikel anbieten möchten?

Für unsere Marktplatz-Partner gelten die gleichen Anforderungen, wie für uns selbst. Mit der Kennzeichnung von nachhaltigen Artikeln, dem Nachhaltigkeits-Badge, schaffen wir einheitliche Standards und bieten unseren Kund*innen eine Orientierung innerhalb unseres großen Sortiments. Deshalb optimieren wir die Kennzeichnung nachhaltiger Artikel kontinuierlich. So ist das Nachhaltigkeits-Badge jetzt noch sichtbarer platziert. Auch unsere Suche haben wir noch einmal für genau diese Produkte verbessert und eine eigene Filteroption für nachhaltige Artikel eingeführt. Unsere Kund*innen unterstützen das: Seit wir die Suche nach nachhaltigen Produkten erleichtert haben, sind Suchvolumen und Kauf nachhaltiger Produkte noch einmal deutlich angestiegen.

Nachhaltiger Konsum wird für viele Deutsche immer wichtiger, das belegte kürzlich auch eine Trendstudie der Otto Group. Welche Rolle spielen nachhaltige Artikel heute im Onlinehandel und wohin zeigt der Trend für die nächsten Jahre?

Die Bedeutung nachhaltiger Produkte im Onlinehandel nimmt stetig zu. Und obwohl Auswahl, Preis und Lieferzeit von den meisten Kund*innen noch als wichtigste Kriterien für den Kaufprozess genannt werden, sehen wir auch heute schon, dass Kund*innen sich immer intensiver mit den Produkten auseinandersetzen, die sie kaufen: Wo kommen die Materialien her? Wie wurde der Artikel gefertigt? Sind die Rohstoffe aus nachhaltigem Anbau? Antworten auf diese Fragen sollten Unternehmen möglichst einfach zugänglich machen. Da gilt es auch Aufklärungsarbeit zu leisten: Wie kann ich mein Wohnzimmer nachhaltig einrichten? Worauf sollte ich beim Kauf eines nachhaltigen T-Shirts achten? Unser Ziel ist es, dieses Wissen mit Inspiration und einem tollen Kauferlebnis zu verbinden, denn Shoppen soll in erster Linie Spaß machen. Nachhaltigkeit ist längst kein Nischenthema mehr. Sie ist kein Trend, sondern ein Thema, das wir seit vielen Jahren mit Leidenschaft und Herzblut vorantreiben, für das wir uns einsetzen und an dem wir arbeiten. Dafür haben wir uns auf den Weg gemacht.

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