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Kampf gegen Plastikmüll: Wie traceless die Welt aufräumen will
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Kampf gegen Plastikmüll: Wie traceless die Welt aufräumen will

Start-up-Gründerinnen Johanna und Anne über ihre Plastik-Alternative und die Kooperation mit OTTO

Lesedauer: 5 Minuten
Die Mission: einen größtmöglichen Beitrag zur Lösung der globalen Plastikverschmutzung leisten. Johanna Baare und Dr. Anne Lamp sind die Gründerinnen des Hamburger Start-ups traceless, mit dem OTTO kooperiert. Der Ansatz: Materialien in Kreisläufen betrachten und immer wieder nutzen. Mit ihrer Plastik-Alternative, die auf natürlichen Rohstoffen basiert, kompostiert werden kann und vollständig biologisch abbaubar ist, soll in Zukunft dank traceless kein Müll mehr zu produziert werden

Sie bilden das perfekte Team: Anne, CEO und Erfinderin der Technologie hinter dem sogenannten traceless material und Mitgründerin Johanna, die ihre Business-Expertise in das weibliche Gründungsgespann einbringt. Gemeinsam wollen sie dabei helfen, das Plastikproblem dieser Welt zu lösen. „Und das mit unserer ganzheitlichen, kompostierbaren Material-Alternative zu herkömmlichem Plastik und Bioplastik – dem traceless material”, erklärt Gründerin Anne.

Plastik für den Biomüll

Mit traceless material bringen die Gründerinnen ein neues, natürliches Material auf den Markt, das sowohl qualitativ als auch preislich eine Alternative zum herkömmlichen Plastik und Bioplastik ist und trotzdem vollständig unter natürlichen Bedingungen kompostierbar ist – ohne dabei eine Spur zu hinterlassen. Ganz im Gegenteil: Dem Boden werden dabei Nährstoffe zurückgegeben und das Abfallsystem wird gleichzeitig nicht beeinträchtigt. Das traceless material basiert auf Reststoffen aus der Lebensmittelproduktion, sodass der Lebensmittel- und Landnutzungskonflikt vermieden werden kann. Dabei ist das traceless material in keiner Weise schädlich für Mensch und Umwelt, da auf die Nutzung von gesundheits- oder umweltgefährdenden Chemikalien komplett verzichtet wird. Dazu kommt eine Ersparnis von bis zu 87 Prozent CO2 im Vergleich zu herkömmlichem Plastik.

Von der Idee zum Prototyp

Gründerin Anne hat sich das Thema Bioraffinerie schon vor über sechs Jahren auf die Fahne geschrieben, mittlerweile in dem Gebiet auch promoviert. Bio – was? Unter Bioraffinerie ist die ganzheitliche Nutzung von Biomasse zu verstehen. Also die Verwertung aller Pflanzenteile von Nutzpflanzen, die häufig zunächst nur für die Verwertung eines bestimmten Teils der Pflanze angebaut werden – so wie beispielsweise beim Anbau von Getreide, das nur für die Verwertung eines Teils des Getreidekorns angebaut wird. Gleichzeitig hat Anne die Hamburger Regionalgruppe des „Cradle-to-Cradle“-Vereins mitgegründet. Dabei dreht sich alles um den Ansatz, Materialien in Kreisläufen („circularity“) immer wieder zu nutzen und somit keinen Abfall zu produzieren. Diese beiden Ansätze hat Anne in der Erfindung von traceless materials vereint.

Dieses Jahr – ein Jahr nach der offiziellen Gründung von traceless – ist der erste Prototyp fertig. Der Weg dorthin war nicht immer einfach, aber was die Gründerinnen auf ihrer Reise in die Selbstständigkeit vor allem erfahren haben, ist viel Unterstützung. Sei es über das Gründungscamp von Hamburg Innovation, die finanzielle Unterstützung durch das InnoRampUp Program der Hamburgischen Investitions- und Förderbank (IFB Hamburg) oder durch Partnerschaften wie die mit OTTO – auf ihrem Weg sind Johanna und Anne schon früh Leuten begegnet, die sie ermutigt und unterstützt haben. „Und nicht zu vergessen unser Team, das am Anfang komplett ehrenamtlich an traceless mitgearbeitet hat – weil sie, wie auch wir, von unserer Mission überzeugt sind“, so Gründerin Johanna.

Selbständigkeit, Partnerschaften und eine zufällige Begegnung

Schon vor der Gründung standen Johanna und Anne im engen Austausch mit OTTO. Angefangen hat diese Partnerschaft allerdings eher zufällig – ein Freund von Anne stellte den ersten Kontakt her. Und obwohl die zwei Gründerinnen damals in der Produktentwicklung noch lange nicht so weit waren wie heute, entwickelte sich daraus eine Geschäftsbeziehung, die schließlich zu einer exklusiven Partnerschaft führte. Nun unterstützt OTTO bei Forschung und Entwicklung und möchte die Zusammenarbeit über die nächsten Jahre noch vertiefen und einen Pilottest durchführen.

Der Impact hinter traceless

Das Ziel und die Motivation hinter traceless: einen Impact schaffen – also einen gesellschaftlichen oder auch ökologisch sinnvollen Beitrag, in diesem Fall zur Reduzierung des Plastikmülls leisten. Dass dabei auch ein profitables Geschäftsmodell aufgebaut werden muss, ist klar. Denn der Einfluss, den Johanna und Anne auf die Lösung der globalen Plastikverschmutzung haben, ist direkt mit der Menge an traceless material verknüpft, die sie auf den Markt bringen können. Und das hat wiederum Einfluss auf die Gesellschaft.

Wie funktioniert traceless?

traceless funktioniert für die Verbraucher*innen erstmal genauso, wie beispielsweise eine herkömmliche Plastikverpackung. Vor allem bei Anwendungen, bei denen eine Recycling- oder andere wiederverwertbare Lösung nicht praktikabel ist, wird mit traceless eine Lösung geboten, die ganzheitlich nachhaltig ist und gleichzeitig auch nicht teurer sein wird – und dabei trotzdem Merkmale wie Reißfestigkeit und Stabilität besitzt. Aber wie entsorgt man das traceless material am besten? „Idealerweise landen Produkte aus traceless material natürlich im organischen Abfall. Aber auch wenn sie einmal in anderen Abfallströmen landen, haben sie dort keinen Einfluss auf Recyclingverhalten oder Weiterbehandlung. Das macht die Handhabung für die Endverbraucher*innen ganz einfach", erklärt Johanna.

Mehr zu traceless und der Kooperation mit OTTO hört ihr im O-TON:

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