Zum Hauptinhalt springen
Eine Welt ohne Müll: Das Konzept der Kreislaufwirtschaft
Kultur

Eine Welt ohne Müll: Das Konzept der Kreislaufwirtschaft

Immer öfter benutzen Unternehmen das Wort „Kreislaufwirtschaft“ oder „Circular Economy" und „Re-Commerce": Wir erklären das Prinzip

Autorin Linda Gondorf Lesedauer: 5 Minuten
Kaufen, mieten, reparieren, an die Hersteller zurückgeben, verkaufen, recyceln, wiederverbauen: All das dient einer Kreislaufwirtschaft. Denn Egal ob Kleidung oder Technik: Alles ließe sich wiederverwenden. Wie wichtig wird in Zukunft das System für die Gesellschaft und für Unternehmen?

„Das Ziel der Kreislaufwirtschaft ist es, den Wert einmal verwendeter Ressourcen und Materialien so lange wie möglich zu erhalten, so häufig wie möglich zu verwenden und so wenig wie möglich - im Idealfall gar keinen - Abfall zu erzeugen“, so schreiben es Henning Wilts und Nadja von Gries in ihrem Abstract für das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH „Der schwere Weg zur Kreislaufwirtschaft“. Wie genau sieht eine Kreislaufwirtschaft aus und wann wäre sie vollbracht?

Das Prinzip

Das Konzept der Kreislaufwirtschaft lässt sich einfach erklären: durch Reparatur und Wiederverwendung können Produkte eine längere Lebensdauer haben, somit im Kreislauf gehalten werden und das führt zu einer Welt mit weniger Müll. Was eine schöne Vorstellung. Einen verantwortungsbewussten Umgang mit Ressourcen, Produkten und Umwelt steht bei vielen Unternehmen ganz oben auf der To-Do-Liste. „Der lange Weg, hin zu einer Kreislaufwirtschaft muss beschritten werden. Wir bei OTTO etablieren neue Formen des Konsums, schaffen Wege, um Rohstoffe effizienter zu nutzen und diese im Kreislauf zu halten“, so Ben Köhler, Nachhaltigkeitsmanager bei OTTO. „Unsere Plattform soll zu einem Ökosystem für Kreislaufwirtschaft werden."
Ein weiteres wichtiges Konzept, welches sich mit der Ressourcennutzung auseinandersetzt, ist das des Chemikers und Verfahrenstechnikers Michael Braungart: Er ist der Erfinder des „Cradle-to-Cradle“-Konzeptes, welches eine Form zyklischer Ressourcennutzung beschreibt. Hierbei geht es vor allem darum, ein Produkt in seine Ausgangsmaterialien zerlegen zu können.

Erfolgreiche Re-Commercler

Im Onlinehandel beschreibt vor allem der Begriff Re-Commerce den Handelsverkehr gebrauchter Gegenstände über das Internet - was auch zu einer Kreislaufwirtschaft führt und gebrauchte Gegenstände im Handel hält. Als Pioniere des Re-Commerce gelten Unternehmen wie Momox, reBuy, Kleiderkreisel und Rebelle. Rebuy ist wohl der dicke Fisch im Becken der Re-Commerce-Händler. So hat das Start-Up ohne dass es aufgefallen wäre, im vergangenen Jahr 90 bis 100 Millionen Umsatz mit Consumer-Elektronik gemacht. Das Prinzip ist einfach: Nutzer*innen schicken ihre gebrauchten Medien und Elektronikartikel zu Rebuy, sie kaufen die Ware an und verkaufen sie dann wieder. Der auf Medien und Bekleidung spezialisierte Re-Commerce-Anbieter Momox kauft auch gebrauchte Ware ein. Beim Second-Hand-Onlineshop ubup werden diese Produkte dann aufbereitet und auf der Webseite zum Verkauf angeboten.

Das Ziel der Kreislaufwirtschaft ist es, den Wert einmal verwendeter Ressourcen und Materialien so lange wie möglich zu erhalten

OTTO geht mit seiner Initiative „Platz schaffen mit Herz“ einen anderen Weg: Hier geht es mehr darum, Kund*innen zu ermutigen, ihre gebrauchten Kleidungsstücke nicht einfach in den Müll zu werfen, sondern in einem OTTO Karton zurückzuschicken, somit zu spenden. Der Großteil der Kleiderspenden ist direkt weiter tragbar. Kleidung, die nicht zum Wiederverkauf geeignet ist, wird nicht weggeschmissen. Sie werden zu Fasern recycelt, die beispielsweise in der Automobilzuliefererindustrie Verwendung finden. Selbst Staub, der beim Recyclingprozess entsteht, wird abgesaugt und zu Briketts gepresst.

Mieten statt kaufen

Gebrauchsgegenstände wie Fernseher, Waschmaschinen, Gartengeräte oder Kinderkleidung lassen sich heutzutage auch mieten. Ein ziemlich neuer Trend, bei dem OTTO NOW seit 2016 eine große Rolle spielt: Mit rund 700 Produkten bietet das Start-Up von der Waschmaschine über Fernseher, Sportgeräte bis zu E-Scootern, alles an. Die Angebote zahlen auf die neuen Konsument*innen und die neue Generation Z ein, die den Trend der Sharing-Ökonomie mehr lebt, als jede andere Generation. Die große Herausforderung: Würden Hersteller ihre Produkte verleihen anstatt verkaufen, hätten sie ein klares finanzielles Interesse, möglichst langlebige und reparaturfähige Produkte zu bauen. Womit wir beim nächsten Thema wären: Reparatur.

Reparieren lassen, anstatt wegschmeißen

Wir alle neigen dazu ein defektes Teil eher wegzuwerfen anstatt es zu reparieren. Denn Neuanschaffungen erledigen wir heute mit nur einem Click – ganz angenehm und schnell. Durch Langzeitgarantien sorgen Unternehmen wie OTTO dafür, dass auch nach Jahren Großgeräte oder Möbel an Ort und Stelle instand gesetzt werden können. Auch kleine Reparaturservices können unsere Partner reparieren. Wer es selbst probieren will, kann Selbsthilfe-Werkstätten namens Repair Cafés besuchen, die es mittlerweile in allen großen Städten gibt. Ehrenamtliche Helfer engagieren sich dort mit dem nötigen Fachwissen aus verschiedenen Bereichen.

Rücknahmeservices für die richtige Entsorgung

Wenn ein Großelektro-Gerät doch einmal seine besten Jahre hinter sich hat, Kund*innen aber nicht wissen, wie es richtig entsorgt wird, dann hilft der Rücknahme- oder Entsorgungsservice. OTTO nimmt die gebrauchten Großelektro-Geräte zurück. Bei allen Haushaltsgeräten, Teppichen oder Matratzen, die wir bei dem*der Kund*in mitnehmen achtet OTTO genauestens auf die richtige Entsorgung. Elektrogeräte enthalten Schadstoffe und wertvolle Ressourcen und werden deshalb an zugelassenen Sammel- oder Rücknahmestellen, zum Beispiel beim lokalen Wertstoffhof oder Recyclinghof, abgegeben und einer umwelt- und ressourcenschonenden Verwertung zugeführt. Die Sammelstellen geben die Altgeräte an zertifizierte Entsorgungsfachbetriebe, die prüfen, ob eine Aufarbeitung und Wiederverwendung der Geräte möglich ist. Retournierte Ware – sofern sie neuwertig ist – kann dazu möglichst schnell wieder zum Verkauf zur Verfügung gestellt werden. Denn jeder Gegenstand, der zurückgeschickt wird, kommt in einen Retourenbetrieb und wird dort sorgfältig geprüft. Die große Mehrheit der Waren, genau 97 Prozent, kann sofort wieder zum Verkauf gestellt werden. Ben: „Wir haben in manchen Segmenten ein Rücknahmesystem etabliert. In Zukunft müssen wir uns deutlicher mit Re-Commerce auseinandersetzen, um Materialien besser recyceln, wiederverbauen, verkaufen oder vermieten zu können“.