OTTO dreht die Liebe lauter – aber wie?
Die CSD-Projektgruppe des queeren OTTO-Netzwerks MORE* über die Planung der Hamburger Pride-Parade
Ein Claim mit politischer Botschaft
Nach zwei Jahren Einschränkungen durch die Corona-Pandemie ist am kommenden Samstag die Pride Parade zum CSD in ihrer traditionellen Form in der Hamburger Innenstadt zu erwarten. Das Motto dieses Jahr: „Auf die Straße! Vielfalt statt Gewalt.“ „Endlich können wir wieder wie gewohnt auf die Straßen und für unsere Rechte demonstrieren“, erklärt Hannah, Vollzeitbeschäftigte für das MORE*-Netzwerk. „Das wollten wir auch mit unserem Claim ausdrücken. Diesen haben wir bereits im Mai gemeinsam mit der Werbeagentur c/o Setzkorn Kemper entwickelt. Wichtig war uns, das diesjährige Motto aufzugreifen und den Fokus auf die politische Botschaft zu setzen.“
Darum wird die Parade auch vor und danach durch interne Veranstaltungen begleitet, so zum Beispiel durch eine selbstkritische Panel-Diskussion mit Albert Kehrer, Vorstand der PROUT AT WORK-Foundation. „Uns ist es wichtig, auch den politischen Charakter des CSDs in die Kollegschaft zu tragen. Deshalb hat sich innerhalb der CSD-Projektgruppe eine Subgruppe gebildet, die sich nur mit Begleitformaten beschäftigt hat, um die Kolleg*innen auch inhaltlich zu sensibilisieren“, betont Alexej, Teil des Audit & Risk-Teams in der Otto Group. Er führt aus: „Tausende Menschen flüchten gerade, darunter auch viele der LGBTIQ*-Menschen. Gewalt gegenüber der Community ist alltäglich – auch in Deutschland. Das müssen alle begreifen.“
Herausforderungen meistern
Aber wie sieht die Zusammenarbeit aus? Kommt es da nicht auch mal zum Clinch? „Alle unsere Entscheidungen wurden demokratisch getroffen“, erzählt Hannah lächelnd. „Unser zwölfköpfiges Team hat sich im zweiwöchentlichen Rhythmus getroffen. In den Meetings haben wir die Arbeitsstände der Subgruppen miteinander geteilt. In Subgruppen haben wir gearbeitet, weil sich so beispielsweise ein Kreis von uns auf die interne Kommunikation konzentrieren konnte, während ein anderer sich um den Truck kümmerte. Das hat es deutlich einfacher in der Entscheidungsfindung gemacht. So konnten nämlich Ergebnisse präsentiert werden und dann galt es nur noch darüber abzustimmen, ob wir als Team dahinterstehen oder nicht.“
Hannah räumt aber ein, dass es nicht immer einfach war. „Die CSD-Projektgruppe hat sich dieses Jahr neu formiert.“ Intensive Diskussionen, Wünsche berücksichtigen und Kompromisse eingehen gehört einfach dazu. „Wir mussten erst zusammenfinden.“ Auch die Einhaltung von Fristen war eine Herausforderung. „Außer mir, haben sich alle von uns ehrenamtlich und neben ihrem Arbeitsalltag die Teilnahme am CSD organisiert. Das ist eine unglaubliche Leistung.“ Das bestätigt Alexej: „An manchen Stellen haben wir die zeitlichen Fristen unterschätzt, so zum Beispiel bei den Druckunterlagen für den Truck. Ohne Hannahs Überblick, hätte das alles nicht funktioniert. Nur jemand wie sie kann die Ergebnisse zwischen den Terminen weitertragen und Fristen im Blick behalten.“ Das Team hat sich auf Hannah verlassen – Kapazitäten sind wichtig. „Hannahs Arbeit war für einen reibungslosen Ablauf entscheidend. Es ist wichtig, dass Unternehmen LGBTIQ*-Stellen wie ihre einführen“, betont Alexej.
Uns ist es wichtig, auch den politischen Charakter des CSDs in die Kollegschaft zu tragen
Wie es weiter geht
Auf die Frage, ob sich das Team nächstes Jahr wieder zusammenfinden wird, grinsen alle. „Mit dem was wir erreicht haben, können wir sehr zufrieden sein. Hier hat sich ein interdisziplinäres Team zusammengefunden – alle aus verschiedenen Bereichen mit unterschiedliche Jobprofilen. Das ist toll, denn besitzen wir alle unterschiedliche Stärken und bringen verschiedenste Blickwinkel der Unternehmensabteilungen rein. Dadurch sind eine Menge an Ideen für das nächste Jahr entstanden“, erzählt Hannah. Und so kommt das Team zum Entschluss, wenn sie nicht aussetzen müssen, würden sie sich nächstes Jahr wieder engagieren. Am Ende ist ihnen eines wichtig: Dass bei OTTO LGBTIQ*-Menschen auch zukünftig die Möglichkeit haben, sich zu zeigen und für ihre Recht stark zu machen.