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Katy Roewer
Kultur

Katy Roewer: Vorständin in 80 Prozent Teilzeitarbeit

Über Vorständin Katy Roewer

Autorin Linda Gondorf Lesedauer: 4 Minuten
Katy Roewer ist OTTO-Vorständin, Mutter, Ehefrau und arbeitet in 80 Prozent Teilzeit. Damit ist sie eine der wenigen weiblichen Vorstände in Deutschland, die nicht in Vollzeit arbeiten. Wie kam es dazu? Woher kommt sie? Ein Porträt

„Ich habe mit 26 Jahren im Controlling bei OTTO angefangen und mich langsam hochgearbeitet. Als ich dann Mutter wurde, änderte sich unser gesamtes Leben – und somit auch meine Arbeitswelt“, erzählt Katy Roewer bei einem Mittagessen in der Kantine "Elbe" auf dem Otto Campus. „Für mich kam es nicht in Frage, komplett zu Hause zu bleiben. Dafür habe ich zu hart gearbeitet, zu viel gegeben. Ich wollte meinen Job und Zeit mit meinen Liebsten.“

Katy Roewer ist eine beeindruckende Frau: groß gewachsen, helle Haare und immer ein Lächeln auf den Lippen. Schnell entsteht der Eindruck: Hier sitzt eine Frau vor einem, die weiß, was sie will, die gerne Dinge diskutiert, sich aber auch überzeugen lässt. Katy Roewer ist bei OTTO Bereichsvorständin Service & HR, verantwortet die Finanzen bei OTTO, den Service und den gesamten Personalbereich. Studiert hat sie in Marseille und Bremen, klassisch Betriebswirtschaft.

Wann kam die Gelegenheit, Bereichsvorständin zu werden? „Mein Chef Alexander Birken hat mich gefragt, ob ich die große Transformation bei OTTO als Führungskraft vorantreiben möchte.“ Vorher musste sie aber mit ihm eines klären: Diese Herausforderung wollte sie mit einer 80-Prozent-Stelle angehen. „Ich möchte zeigen, dass solche Modelle auch in den hohen, verantwortungsvollen Rollen möglich sind, möchte Mut machen und dazu beitragen, dass diese neue Arbeitswelt Alltag wird“, so Katy.

Katy Roewer Ich möchte zeigen, dass solche Modelle auch in den hohen, verantwortungsvollen Rollen möglich sind, möchte Mut machen und dazu beitragen, dass diese neue Arbeitswelt Alltag wird.

Katy Roewer , OTTO Bereichsvorstand Service & HR

In der DDR geboren, in Europa zu Hause

Um zu verstehen, warum Katy ihre Karriere sowie Gleichberechtigung und Familienleben so wichtig sind, reicht ein Blick in ihre Vergangenheit: In der DDR aufgewachsen, in einem kleinen Dorf in der Nähe von Neubrandenburg, war ihre Familie nie vom System überzeugt. Der Großvater fühlte sich eingesperrt, der Vater machte oft den Mund auf. Dazu hatte sie eine berufstätige Mutter. ”Frauen waren in der DDR gleichberechtigt und gleichgestellt, und für mich als Kind war das ganz normal. Dieses Bild der emanzipierten, gleichgestellten Frau prägt mich bis heute. Es ist auch der Grund dafür, dass ich mich aus meiner Rolle heraus für Frauen und Mütter einsetzen möchte, die eine Vereinbarkeit zwischen Beruf und Familie schaffen wollen“, sagt Katy.

Angekommen bei OTTO

OTTO hat sich in den vergangenen zehn Jahren vom Traditionsunternehmen zum vielfältigen, ambitionierten Tech-Arbeitgeber gewandelt, treibt Themen wie FutureWork voran. Auch das ist eines von Katys Herzensthemen, neben Themen wie Vielfalt, Gleichberechtigung, Frauen in Führung, Finanzen: Sie möchte aktiv die neue Arbeitswelt mitgestalten. „Wir stellen unsere Kund*innen bei allem, was wir tun, in den Mittelpunkt und es ist uns eine Herzensangelegenheit, sie zufriedenzustellen, zu überraschen und für OTTO zu begeistern.“ Was es dafür braucht? Engagierte, zufriedene Mitarbeiter*innen, die zusammen an einem Strang ziehen. Für Katy ist eines besonders wichtig: „Erfolg ist für uns nicht 'größer, schneller, weiter', sondern nachhaltig zu wirtschaften, um OTTO auch für zukünftige Generationen attraktiv zu gestalten. Als größter deutscher Onlineshop haben wir eine Verantwortung, die über das bloße Verschicken von Paketen hinaus geht. Als Arbeitgeber, aber auch als Unternehmen, dem gesellschaftliche Belange nicht egal sind.“

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