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Katy Roewer
Kultur

Katy Roewer über die neue Ausrichtung zu Präsenzzeiten bei OTTO

20.11.2024 Autorin Eugenia Mönning Lesedauer: 3 Minuten
OTTO hat Mitte November intern angekündigt, dass ab Januar 2025 eine 50-prozentige Anwesenheitsquote auf dem Otto Group Campus erwartet wird. Damit soll unter anderem die bereichsübergreifende, persönliche Zusammenarbeit gestärkt werden. Wie genau das funktionieren soll und was die neue Regelung für die Mitarbeitenden bedeutet, erklärt Katy Roewer, Bereichsvorständin Service und HR, im Interview.

Katy, was genau beinhaltet die neue Regel?

Wir haben uns entschieden, unser hybrides Arbeitsmodell anzupassen, sodass künftig 50 Prozent der Arbeitszeit auf dem Campus stattfindet. Die verbleibenden 50 Prozent können Mitarbeitende weiterhin flexibel gestalten.

Wie genau soll die Quote von 50 Prozent umgesetzt werden?

OTTO war nie ein Remote-only-Unternehmen. Die Vorteile eines hybriden Arbeitsmodells können nur dann voll zur Geltung kommen, wenn wir dauerhaft und unternehmensweit eine ausgewogene Balance zwischen Präsenz- und Remote-Arbeit schaffen. Genau hier setzen wir mit der angepassten Regelung an. Die 50 Prozent gelten dabei nicht auf Individual-, sondern auf Bereichsebene. Das heißt, dass jeder Bereich über alle Mitarbeitenden hinweg im Durchschnitt auf mindestens 50 Prozent Anwesenheit auf dem Otto Group Campus kommen soll. Die Betrachtung erfolgt monatsweise. So bleibt den Führungskräften und den einzelnen Teams ausreichend Spielraum für eine passende Ausgestaltung. Feste Anwesenheitstage geben wir übrigens nicht vor. Die Organisation der Präsenztage liegt in den jeweiligen Teams.

Welche Vorteile versprichst du dir von dem neu ausgestalteten hybriden Arbeitsmodell?

Sozialer Kitt und eine emotionale Identifikation mit dem Unternehmen wurden und werden durch Zusammenarbeit in Präsenz maßgeblich positiv beeinflusst. Unsere Erfahrung zeigt, dass persönlicher Kontakt und das Voneinander-Lernen das Teamgefüge stärken und die Verbundenheit zum Unternehmen fördern. Durch häufigere persönliche Treffen erwarten wir kürzere Abstimmungswege, erfolgreichere Kreativprozesse und ein intensiveres Zusammengehörigkeitsgefühl. Diese Aspekte sind entscheidend für unsere Produktivität und Zufriedenheit in den Teams.

Was passiert, wenn Mitarbeitende die 50-Prozent-Präsenz nicht einhalten?

Wir setzen seit vielen Jahren erfolgreich auf die Eigenverantwortlichkeit unserer Mitarbeitenden und unserer Führungskräfte. Das ist auch hier der Fall. Außerdem: Wir starten im Januar mit einer dreimonatigen Orientierungsphase. Danach ist eine Zwischenbilanz geplant. Zudem gelten die 50 Prozent auf Bereichsebene, nicht individuell. Das lässt ausreichend Gestaltungsspielraum.

Wie reagierst du auf die Kritik zur neuen Reglung, die seitens der Mitarbeitenden formuliert wird?

Mitarbeitende bei OTTO haben die Möglichkeit, im Intranet und internen Formaten positives wie negatives Feedback zu äußern. So haben sie es auch in Bezug auf die neue Regelung zur 50-prozentigen Anwesenheit getan. Wir hören zu, verstehen die Bedenken und nehmen sie ernst. Dennoch glauben wir, dass unser hybrides Modell, das weiterhin ein hohes Maß an Flexibilität bietet, sinnvoll ist. Die neue Regelung ist keine generelle Abkehr von unserem hybriden Arbeitsmodell, sondern eine Anpassung, um eine bessere Balance zu erreichen. Und die ist übrigens auch im Vergleich zu vielen anderen Unternehmen weiterhin sehr attraktiv.

Eines der wichtigsten Argumente für die neue Regel ist die emotionale Verbundenheit der Teams untereinander und zum Unternehmen. Findest du, dass diese aktuell nicht gegeben ist?

Doch. OTTOs Unternehmenskultur zeichnet sich durch einen sehr persönlichen und familiären Umgang aus. Wir haben interne Erhebungen durchgeführt, die zeigen, dass unsere Produktivität, die Zufriedenheit und das Zusammengehörigkeitsgefühl enorm hoch sind. Dass das so ist, beruht auch auf einem vertrauensvollen Miteinander, das von persönlichen gemeinsamen Momenten geprägt ist. Damit dieses wertvolle Gut weiterhin Bestand hat, fokussieren wir wieder etwas mehr auf Begegnungsmöglichkeiten abseits des eigenen Bildschirms.

In früheren LinkedIn-Posts und Interviews vertrittst du die Meinung, dass eine Anwesenheitspflicht nicht sinnvoll ist. Wie passt das zu dieser Anpassung?

Ich bin nach wie vor der Meinung, dass die selbst bestimmte Wahl des Arbeitsortes – in Abhängigkeit der jeweiligen Aufgabe – einen enormen Mehrwert bieten kann. Und mit unserer 50-Prozent-Regelung sind wir weit weg von einer reinen Präsenzkultur. Aber wie gesagt – die Balance ist wichtig. Begegnungen in Präsenz tragen anders zum sozialen Miteinander bei als nur das Erleben über Remote-Meetings.

Die Vorteile eines hybriden Arbeitsmodells können nur dann voll zur Geltung kommen, wenn wir dauerhaft und unternehmensweit eine ausgewogene Balance zwischen Präsenz- und Remote-Arbeit schaffen. Genau hier setzen wir mit der angepassten Regelung an.

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