Wird Homeoffice langfristig zur Normalität?
Könnte das Gewähren von Homeoffice für Unternehmen sogar verpflichtend werden?
Die Frage, ob Homeoffice auch nach der Corona-Pandemie zur Normalität wird, beschäftigt gerade viele Unternehmen und Arbeitnehmer. Dabei gehen die Meinungen von „auf jeden Fall“ oder „Homeoffice brauchen wir per Gesetz“ über „nein, Homeoffice zerstört die sozialen Kontakte“ hin zu einem klaren „vielleicht“. Kein Wunder, dass es so diverse Meinungen gibt, denn mit dem, was gerade in einigen Branchen rund um Homeoffice praktiziert wird, werden aus meiner Sicht unterschiedliche Ebenen angesprochen:
1. Organisatorische Ebene
2. Persönliche Ebene
3. Soziale Ebene
4. Kulturelle Ebene
Mobiles Arbeiten ist individuell
Auch ich kann leider nicht Glaskugel lesen. Ich bin mir aber sicher, dass es aufgrund der gleichzeitigen Ansprache aller Ebenen kein Richtig und kein Falsch für alle gleichermaßen geben kann. Auch zukünftig sollten die individuellen Bedürfnisse und Persönlichkeitsstrukturen berücksichtigt werden. Ferner ist mir der Begriff Homeoffice zu kurz gedacht. An dieser Stelle möchte ich den Begriff im Sinne des New-Work-Gedankens weiter fassen: Dank der Digitalisierung können wir heute nicht nur von zu Hause aus, sondern von überall arbeiten (mobiles Arbeiten) – orts- und auch zeitunabhängig. Und das ist für bestimmte Arbeitskontexte und Menschen sehr sinnvoll.
Wer beispielsweise kreativ arbeitet, kann dies in bestimmten Arbeitsumgebungen besser als in anderen. Warum nicht selbstbestimmt entscheiden, welcher Ort und welcher Zeitpunkt für mich zum Arbeiten am besten sind? Darum muss es für mich in den aktuellen Debatten gehen!
Eigenverantwortliche Arbeitskultur
Meine These ist, dass wir, mit den aktuellen Erfahrungen rund um das derzeitige Homeoffice, zukünftig viel stärker einen gesellschaftlich akzeptierten Mix aus Präsenzkultur und mobilem Arbeiten ermöglichen werden: Jede*r kann selbstbestimmt von dort aus arbeiten, wo es für einen persönlich sowie im jeweiligen Aufgabenkontext am besten ist. Wir kommen endlich weg von der klassischen „nine to five"-Denke, hin zu einer flexibel und eigenverantwortlich gestalteten Arbeitsstruktur. Zum Beispiel: untertägig von einem anderen Ort aus als im Büro zu arbeiten und dann für bestimmte Termine, die es aufgrund ihres zum Beispiel sozialen und emotionalen Gehaltes hergeben, ins Büro fahren – das sollte machbar sein. Wir befähigen uns immer mehr, die vier oben genannten unterschiedlichen Ebenen unter einen Hut zu bringen und erreichen damit eine verbesserte Arbeitskultur.
Es ist also weder schwarz noch weiß, sondern die Mischung von beidem, die zur Regel werden muss!
Jetzt ist DIE Gelegenheit unsere Arbeitsformen zu überdenken und uns selbst zu reflektieren: Wie ticken ich und meine Kollegen im Team? Welche Arbeitsabläufe, Tools, Kommunikationswege passen zu mir und zu unserem Arbeitskontext? Welche Tools und Kommunikationswege? Wie viel „mobiles Arbeiten“ vertrage ich oder mein Team? Es ist also weder schwarz noch weiß, sondern die Mischung von beidem, die zur Regel werden muss!
Ich hoffe sehr, dass wir die Chance ergreifen und den Rahmen sowohl politisch, wie auch als Unternehmen dafür schaffen, dass wir zukünftig selbstbestimmter arbeiten und andere in ihrer Selbstbestimmtheit arbeiten lassen.
Wie die aktuelle Situation unsere Arbeitswelt noch so verändern könnte, darüber habe ich kürzlich im O-TON Podcast ein Interview gegeben: