Experte Okra Danso: „Für mein Thema stehe ich gerne in der ersten Reihe“
Es gibt Menschen, die wollen oder können keine klassische Führungsposition übernehmen. Schlimm? Überhaupt nicht
Es gibt Mitarbeiter*innen mit einer hohen Kompetenz in Sachen Führung - und dann gibt es Kolleg*innen, die zwar keine Lust auf Führung haben, dafür aber mit einem sehr hohen Wissensstand glänzen können. Und die gilt es zu halten. Denn wenn sich ein Unternehmen nicht um die eigenen Expert*innen kümmert, kümmern sie sich selbst. Um einen neuen Arbeitsplatz. Okra ist seit zehn Jahren bei OTTO und arbeitet im Bereich Strategy & Brand. Er hat Soziologie auf Diplom studiert, mit dem Schwerpunkt der empirischen Sozialforschung und Statistik, dazu die Nebenfächer Volkswirtschaftslehre und Psychologie. Heute ist einer der Expert*innen bei OTTO, die das Unternehmen halten möchte, um Wissen zu sichern. Beheimatet ist der Product Owner im Bereich Strategy & Brand und dort Mitglied der Analysten und Strategen Communities.
„In der Analysten-Community geht es darum, Meinungen und Verhalten von User*innen zu analysieren, Bedürfnisse abzuleiten und starke Impulse für entsprechende wirksame Maßnahmen zu setzen. In der Strateg*innen-Community hingegen ist es unser Ziel, eine deutlich user*innenzentrierte Markenstrategie aufzusetzen, damit die Marke OTTO zukünftig so stark an Strahlkraft gewinnt, dass die User*innen einfach von sich aus regelmäßig Bock haben bei OTTO zu stöbern, ohne dass wir permanent auf intensive Push-Faktoren setzen müssen.“, so erklärt es Okra im Gespräch, während er in seiner Küche vor dem Rechner sitzt. Zurzeit arbeitet er im mobilen Office und versucht auch remote sein Expert*innenwissen weiterzugeben. Denn das ist sein Herzenswunsch: Kolleg*innen von einem konsequent nutzer*innenorientierten Handeln zu überzeugen. „Mit geht es immer darum die Frage beantworten zu können: Was kann der Anbieter, also OTTO, für die Nutzer*innen tun? Ein kundenzentriertes Angebot hat längst oberste Priorität, nicht nur für die großen Onlinehändler. Wer das nicht beherrscht, wird seine Kundschaft mittelfristig verlieren“, sagt Okra.
Bei der neuen Ausschreibungsrunde war Okra dabei
Doch wie kam es überhaupt dazu, dass Okra solch einen Karriereweg für sich einschlagen wollte? „2017 und 2018 haben wir eine neue OTTO-Markenpositionierung in unserer Abteilung erarbeitet . Der Weg zur Soll-Positionierung wird nur über eine starke User*innen-Ausrichtung erreichbar sein. Zudem ist es schon immer meine Leidenschaft gewesen, Nutzer*innen-Bedürfnisse in eine operative Umsetzung zu bringen. Also, vereinfacht gesagt: Kund*innenwünsche zu erfüllen. Und genau das mache ich heute in meiner Expert-Rolle für OTTO.”
In meiner Rolle als Experte für User Insights führe ich Projekte, allerdings ohne disziplinarische Führung.
Im Herbst 2018 wurden seinerzeit in neuen Ausschreibungsrunde neue Fachexpert*innen bei OTTO gesucht - Okra wollte dabei sein. Die Ausschreibung und auch Infos anderer Expert*innen verfolgte er im Intranet und tauschte sich dann mit seiner Führungskraft zu dem Thema aus. „Ich habe nicht mich als Person beworben, sondern das Thema Kund*innenbedürfnisse und Kund*innenzentrierung in den Fokus gestellt – und so klar gemacht, dass ich OTTO dabei helfen kann, diese Punkte verbessern“, erklärt Okra.
Führen ist nicht für alle wichtig
Jetzt könnte man zynisch fragen: Will Okra kein Team führen? „In meiner Rolle als Expert für User Insights führe ich Produkte & Projekte, allerdings ohne disziplinarische Führung. Ich leite die Themen ausschließlich inhaltlich. Die Frage nach dem klassischen Führungsweg wollte ich mir noch nicht beantworten, dafür ist mir das Thema - unabhängig vom Führen - zurzeit zu wichtig. Dazu habe ich eine analytische Ader, die stärker auf Inhaltliches fokussiert“, grinst Okra. Bei OTTO gibt es in Okras Bereich und in der Business Intelligence einen sogenannten “Product Lead” und einen “People Lead”. Die beiden teilen sich ihre Aufgaben auf, können sich so mehr auf ihre Fähigkeiten konzentrieren. Okra sieht sich selbst als inhaltlicher Motivator für sein Team und für die gesamte Organisation. „Ich kann auch Team Motivator, geht es aber um meine Inhalte, stehe ich noch lieber in der ersten Reihe“.