Kaufberatung Zoomobjektive
Universelle Objektive für bessere Aufnahmen
Die untergehende Sonne taucht die Gipfel des Bergmassivs in tiefrotes Licht. Weil du diesen magischen Moment unbedingt festhalten möchtest, greifst du schnell zu deiner Spiegelreflexkamera. Nachdem die Landschaftsaufnahmen im Kasten sind, machst du noch ein Porträt von deiner Frau vor der Gebirgskette. Einen umständlichen Objektivwechsel kannst du dir sparen, denn dein flexibles Zoomobjektiv deckt mit seinem breit gefächerten Brennweitenbereich nahezu jede relevante Aufnahmesituation von nah bis fern ab. Was Zoomobjektive zu einer lohnenden Investition für ambitionierte Fotografen macht und worauf du bei der Auswahl achten solltest, erfährst du in diesem Ratgeber.
Inhaltsverzeichnis
> Wie funktionieren Zoomobjektive und was sind ihre Vorteile?
> Worauf kommt es bei einem Zoomobjektiv an?
> Das richtige Objektiv zum Zoomen
> Fazit: Schönere Fotos von nah und fern
Wie funktionieren Zoomobjektive und was sind ihre Vorteile?
Mit einem Zoomobjektiv hast du beim Fotografieren die Möglichkeit, deinen Blickwinkel auf eine bestimmte Brennweite einzustellen und flexibel zwischen verschiedenen Brennweiten zu wechseln. Damit bist du sowohl für Nahaufnahmen kleiner Objekte als auch für Porträtaufnahmen im Weitwinkelbereich und für Landschafts- und Architekturaufnahmen mit weit entfernten Motiven gut gerüstet. Dank des großen Zoombereichs gelingen dir auch professionell wirkende Bilder mit stark weichgezeichneten Hintergründen und kreisförmigen Lichteffekten (Fachjargon „Bokeh“). Das Wechseln des Objektivs bleibt dir in den meisten Fällen erspart, was für ein Plus an Bedienkomfort sorgt, deine Reaktionszeit beim Fotografieren erhöht und sich positiv auf das Gewicht deiner Fototasche auswirkt.
Worauf kommt es bei einem Zoomobjektiv an?
Auf der Suche nach dem passenden Zoomobjektiv für deine Kamera solltest du vor allem auf die folgenden Ausstattungsmerkmale und technischen Daten achten:
Brennweite
Die Brennweite ist das entscheidende Auswahlkriterium für Zoomobjektive. Vereinfacht gesagt gibt dieser Wert in Millimetern den Abstand an, in dem ein Objekt oder eine Szene formatfüllend auf den Kamerasensor gebracht werden kann. Die Brennweite lässt sich in folgende Gruppen einteilen:
- 10 bis 20 mm: Ultraweitwinkel für sehr breite Szenen und die Landschaftsfotografie, beispielsweise Gebirge, Canyons, Seen und Skylines
- 20 bis 30 mm: Weitwinkel für die klassische Landschafts- und Architekturfotografie
- 30 bis 70 mm: Standardbereich, der weitgehend dem menschlichen Sichtfeld entspricht und gut für Porträtaufnahmen und Bilder von Veranstaltungen oder Feiern geeignet ist
- 70 bis 200 mm: mittlerer Zoombereich für Porträts mit weichgezeichnetem Hintergrund und das Heranholen von Objekten in einer Distanz von unter 50 m
- 200 bis 600 mm: Telebereich für sehr weit entfernte Objekte, beispielsweise in der Tier- und Sportfotografie
Tipp: Die Brennweite ergibt sich aus der Bündelung der Lichtstrahlen durch die Objektivlinsen im Verhältnis zu deren Abstand zum Bildsensor. Deshalb ist der Brennweitenbereich in den meisten Fällen lediglich für das empfohlene Kameramodell akkurat angegeben.
Brennweitenbereich und Abbildungsleistung
Zoomobjektive zeichnen sich durch einen großen Brennweitenbereich aus, der die meisten Anwendungsbeispiele aus dem vorangegangenen Abschnitt abdeckt. Viele Objektive beschränken sich auf ein schmaleres Spektrum, beispielsweise 28 bis 75 mm mit Fokus auf den Weitwinkelbereich oder 50 bis 250 mm für den Telebereich. Je schmaler der Brennweitenbereich, desto besser ist in der Regel die Abbildungsleistung und die Lichtstärke des Objektivs. Allround-Modelle mit beispielsweise 18 bis 400 mm decken nahezu alle Anwendungsfälle ab, was jedoch meist mit sichtbaren Verzeichnungen an den Bildrändern und geringerer Lichtstärke einhergeht.
Blende und Lichtstärke
Die Lichtstärke eines Objektivs ergibt sich aus der Anzahl und Güte der Linsen und der maximalen Blendenöffnung. Je weiter die Blende geöffnet ist, desto mehr Licht gelangt auf den Sensor. Die Hersteller geben entweder die Lichtstärke in der Form „1:2,8“ oder die Blendenstufe mit der allgemein gültigen Bezeichnung „f“ an – beispielsweise „f2,8“. Im Bereich der Zoomobjektive sind Lichtstärken von 1:1,4 bis 1:8 üblich, wobei ein geringerer Wert für eine höhere Lichtstärke steht. Lichtstarke Linsen mit Blende f2,0 oder f1,4 haben einen schmalen Fokussierbereich, was das Scharfstellen erschwert. Lichtschwache Teleobjektive zwischen f4 und f8 benötigen lange Belichtungszeiten, was unter Umständen den Einsatz eines Stativs erfordert.
Tipp: Ein Objektiv mit Blende 2,8 ist für nahezu alle Anwendungsbereiche gut geeignet und erlaubt kurze Belichtungszeiten für Aufnahmen aus der Hand.
Kompatibilität
Digitalkameras sind mit verschiedenen Befestigungsmechanismen für Objektive ausgestattet (Fachjargon „Bajonettverschluss“). Achte deshalb bei der Auswahl deines neuen Zoomobjektivs auf die Kompatibilität zu deinem Kameramodell. Vergleiche dazu die Angaben in der Produktbeschreibung mit den Bezeichnungen im Handbuch deiner Kamera. Gängige Herstellernormen sind beispielsweise das „ES-F-Bajonett“ für Canon-Kameras, das „E-Mount“ von Sony-Modellen und der „F“-Standard von Nikon.
Tipp: Viele Zoomobjektive sind nur für bestimmte Sensorgrößen wie Vollformat oder APS-C geeignet. Die maximale Abbildungsleistung erzielst du nur mit einem Objektiv, das mit der Sensorgröße deiner Kamera harmoniert.
Größe und Gewicht
Für den mobilen Einsatz deiner Kamera auf ausgedehnten Fototouren, bei langen Events oder auf Reisen sind die Dimensionen und das Gewicht des Zoomobjektivs entscheidend. Die Länge des Objektivs liegt zwischen rund 5 cm bei extrem flachen Superweitwinkel-Linsen und über 30 cm bei professionellen Teleobjektiven. Ein typisches Allround-Objektiv ist 10 bis 15 cm lang und ermöglicht die Stabilisierung der Kamera durch Greifen mit der zweiten Hand. Das Gewicht rangiert je nach Objektivgröße zwischen 120 g und 2 kg.
Zusatzfunktionen
Zum Scharfstellen sollte ein Zoomobjektiv sowohl einen griffigen und leichtgängigen Einstellring für die manuelle Fokussierung als auch eine zuschaltbare Autofokus-Funktion bieten. Ein elektronischer Bildstabilisator ermöglicht längere Verschlusszeiten bei schlechten Lichtverhältnissen oder hohen Blendenwerten und reduziert das Verwackeln bei Aufnahmen aus der Hand.
Das richtige Objektiv zum Zoomen
Je nachdem, welche Ansprüche du an die Bildqualität, Nutzerfreundlichkeit und Flexibilität stellst, hast du die Wahl unter verschiedenen Objektivausführungen.
Allround-Objektive für Einsteiger und Gelegenheitsfotografen
Du hast deine Kamera nicht jeden Tag dabei und benutzt sie lediglich bei besonderen Anlässen oder im Urlaub. Für dich eignet sich ein Allround-Objektiv der Einsteiger- oder Mittelklasse mit einer Brennweite von 30 bis 145 mm und einer Lichtstärke von 1:4 bis 1:6 gut. Damit schießt du sowohl gute Weitwinkel-Bilder als auch schöne Porträts und holst bei Bedarf nicht allzu weit entfernte Objekte aus der Distanz nah heran. Preislich liegen solche Objektive für fast alle Fälle bei 200 bis 300 €.
Lichtstarke und flexible Zoomobjektive für ambitionierte Fotografen
Mit deiner Spiegelreflex- oder Systemkamera fängst du regelmäßig Motive aus verschiedenen Kategorien ein – vom ansprechenden Porträt über riesige Weitwinkelaufnahmen bis hin zu spektakulären Tele-Ansichten. Damit du unter allen Licht- und Aufnahmebedingungen gute Ergebnisse erzielst, brauchst du eine angemessene Lichtstärke von 1:2,8 bis 1:3,5 und einen großen Brennweitenbereich zwischen 20 und 300 mm. Entsprechend ausgestattete Zoomobjektive findest du im Preisbereich zwischen 400 und 1.000 €.
Zoomobjektive mit Top-Ausstattung für Profis
Als Foto-Profi möchtest du mit deiner Spiegelreflexkamera stets die bestmögliche Bildqualität erzielen und scheust deshalb auch keine häufigen Objektivwechsel. Deshalb greifst du zu Modellen, die für die jeweilige Situation die passende Brennweite, Abbildungsleistung und Lichtstärke bieten – etwa zu einem 20-bis-30-mm-Objektiv für brillante Weitwinkel-Fotos oder einer 200-bis-500-mm-Linse für Teleaufnahmen. Solche Modelle zeichnen sich durch Lichtstärken von bis zu 1:1,4 im Weitwinkel- und 1:2,8 im Telebereich aus. Kostenpunkt: zwischen 1.000 und 5.000 €.
Fazit: Schönere Fotos von nah und fern
Mit Zoomobjektiven bist du besonders flexibel beim Fotografieren von Menschen, Tieren, Bauten, Landschaften und Ereignissen. Dank des großen Brennweitenbereichs entfällt in den meisten Fällen der lästige Objektivwechsel und du kannst sofort knipsen. Richte dich bei deiner Kaufentscheidung nach folgenden Empfehlungen:
- Wer seine Kamera nur gelegentlich aus der Fototasche holt und dennoch flexibel sein möchte, entscheidet sich für ein Einsteiger- oder Mittelklasse-Objektiv mit 30 bis 145 mm Brennweite und 1:4 bis 1:6 Lichtstärke für 200 bis 300 €.
- Wenn Fotografieren dein Hobby ist, greifst du zu einem Objektiv im Brennweitenbereich zwischen 20 und 300 mm mit einer Lichtstärke von 1:2,8 bis 1:3,5 zu Preisen zwischen 400 und 1.000 €.
- Als Profi-Fotograf legst du dir mehrere verschiedene Zoomobjektive für schmale Brennweitenbereiche zu, was sich positiv auf die Abbildungsleistung und die Lichtstärke auswirkt. Kostenpunkt: 1.000 bis 5.000 €.