Kaufberatung Weitwinkelobjektiv
Weite Winkel für größere Bildausschnitte
Andächtig stehst du auf dem Berg und betrachtest die monumentale Größe der Landschaft. Natürlich möchtest du ein Foto als Erinnerung mitnehmen und mit deinem neuen Weitwinkelobjektiv hast du auch die richtige Ausrüstung dafür. Mit einer solchen Linse kannst du aber nicht nur weite Landschaften ablichten, auch in Schlössern, Kirchen und Museen bekommst du dank des großen Bildwinkels mehr von der Inneneinrichtung und den Kunstwerken aufs Bild. Wie du das richtige Weitwinkelobjektiv für deine Zwecke findest, erfährst du in dieser Kaufberatung.
Inhaltsverzeichnis
> Großer Bildwinkel für Panorama und Architektur
> Zoom oder Festbrennweite – die Klassen der Weitwinkelobjektive
> Kriterien für den Weitwinkelkauf
> Das richtige Objektiv für Weitwinkelaufnahmen finden
> Fazit: Landschaft und Bauten eindrucksvoll darstellen
Großer Bildwinkel für Panorama und Architektur
Weitwinkelobjektive zeichnen sich durch eine Brennweite aus, die kürzer ist als bei einem Normal- oder Teleobjektiv. Je kleiner die Brennweite, desto kleiner ist auch der Abbildungsmaßstab und desto größer ist der Bildwinkel. Das heißt, Gegenstände und Personen werden kleiner abgebildet, dafür bekommst du einen größeren Ausschnitt des Motivs aufs Bild.
Diese Eigenschaft prädestiniert Weitwinkelobjektive für den Einsatz in der Landschafts- und Architekturfotografie. Bei Naturaufnahmen in den Bergen oder am Meer möchtest du schließlich so viel wie möglich von der Szenerie festhalten, was dir mit einer Weitwinkellinse gut gelingt. Beim Fotografieren von Gebäuden und vor allem bei Aufnahmen in Innenräumen hast du oft nur einen geringen Abstand zum Motiv. Dank des großen Bildwinkels bekommst du aber dennoch vieles aufs Bild.
Zoom oder Festbrennweite – die Klassen der Weitwinkelobjektive
Allen Weitwinkelobjektiven ist eine kurze Brennweite von 35 mm (bezogen auf das Kleinbildformat) und weniger gemeinsam. Prinzipiell lassen sich zwei Bauarten unterscheiden.
Festbrennweiten
Ein Objektiv mit Festbrennweite bietet einen festen Abbildungsmaßstab. Der Bildausschnitt lässt sich nur verändern, wenn du näher an das Motiv herangehst oder dich von ihm entfernst. Da die Abbildungsleistung exakt auf die feste Brennweite berechnet werden kann, zeichnen sich diese Objektive durch eine hohe Schärfe und geringe optische Verzerrungen aus. Auch ist die Lichtstärke meist größer als bei Zoomobjektiven.
Zoomobjektive
Weitwinkelobjektive mit variabler Brennweite haben den Vorteil, dass du den Ausschnitt deines Bildes verändern kannst, ohne den Standort zu wechseln. Zoomobjektive sind allerdings meist schwerer als Festbrennweiten und etwas weniger lichtstark. Da die optischen Korrekturen nur über alle Brennweiten des Objektivs hinweg berechnet werden können, ist die Abbildungsleistung meist nicht ganz auf dem Niveau der Festbrennweiten.
Kriterien für den Weitwinkelkauf
Bei der Anschaffung eines Weitwinkelobjektivs spielen folgende technische Merkmale eine Rolle.
Anschluss
Weitwinkelobjektive werden für unterschiedliche Kameratypen hergestellt. Achte daher beim Kauf darauf, dass Gehäuse und Linse auch wirklich zusammenpassen. Neben der Marke und dem Typ der Kamera (Systemkamera oder Spiegelreflexkamera) spielt auch die Größe des Sensors eine Rolle. Manche Objektive sind für Kameras mit einem sogenannten Vollformatsensor ausgelegt, der in der Größe dem Kleinbildformat entspricht. Andere sind nur für kleinere Sensoren, etwa im APS-C- oder Micro-Four-Thirds-Format (MFT), konzipiert. Die entsprechenden Informationen findest du in den technischen Details.
Tipp: Weitwinkelobjektive für Vollformatkameras lassen sich auch an APS-C-Modellen desselben Herstellers verwenden.
Brennweite
Die Brennweite beziehungsweise der Brennweitenbereich bei Zoomobjektiven ist entscheidend für den zu erzielenden Bildeindruck. Standard-Weitwinkelobjektive mit 18 bis 35 mm Brennweite (bezogen auf das Kleinbildformat) bieten bereits einen deutlich größeren Bildausschnitt als Normalobjektive, die Abbildungen ähneln aber in der Bildwirkung dem eines Standardobjektivs. Extreme Weitwinkel mit 16 mm oder weniger bringen deutlich mehr vom Motiv aufs Bild, aber auch die Bildwirkung verändert sich: Nahe Objekte werden überproportional groß dargestellt, der Hintergrund sehr klein. Dies kann einerseits zu einer räumlichen, fast dreidimensionalen Bildwirkung führen, auf der anderen Seite werden Menschen oder Gegenstände, die sich auf dem Bild befinden, stark verzerrt abgebildet.
Der Bildeindruck, den eine bestimmte Brennweite erzeugt, ist von der Größe des Sensors abhängig. Um die Brennweite von Objektiven über Systemgrenzen hinweg vergleichen zu können, wird meist ein Wert angegeben, der sich auf das Kleinbildformat bezieht. Bei Spiegelreflexkameras mit Vollformatsensor ist er mit der in den technischen Details angegebenen optischen Brennweite identisch, bei APS-C-Kameras kannst du die optische Brennweite je nach Modell mit dem Faktor 1,5 oder 1,6 multiplizieren, bei MFT-Kameras ist sie zu verdoppeln. Eine Brennweite von beispielweise 24 mm hat an einer Vollformatkamera die gleiche optische Wirkung, was Abbildungsmaßstab und Bildwinkel betrifft, wie ein 16-mm-Objektiv an einem APS-C-Modell oder ein 12-mm-Modell im MFT-Bereich.
Lichtstärke
Die Lichtstärke gibt an, wie viel Licht bei voll geöffneter Blende auf den Sensor fällt. Du findest sie als F-Wert in den technischen Details. Dabei gilt: je kleiner der F-Wert, desto größer die Lichtstärke. Eine große Lichtstärke bringt vor allem in der Dämmerung oder in schwach beleuchteten Innenräumen Vorteile, da du mit einem solchen Objektiv auch bei schlechten Lichtverhältnissen eine kurze Belichtungszeit nutzen und so auch ohne Stativ noch unverwackelte Bilder aufnehmen kannst.
Tipp: Wenn bei einem Zoomobjektiv zwei Werte für die Lichtstärke angegeben werden, bezieht sich der erste auf die kürzeste, der zweite auf die längste Brennweite des Zoombereichs.
Bildstabilisierung
Objektive mit Bildstabilisierung erlauben es dir, bei schlechten Lichtverhältnissen noch aus der Hand zu fotografieren. Das funktioniert auch mit längeren Belichtungszeiten, da bewegliche Linsenelemente im Objektiv Verwacklungen kompensieren, die zum Beispiel durch den Druck auf den Auslöser entstehen.
Größe und Gewicht
Verschiedene Faktoren entscheiden darüber, wie schwer und voluminös ein Weitwinkelobjektiv ist. Damit viel Licht auf den Sensor fällt, benötigen Objektive mit großer offener Blende (= kleine F-Zahl) eine große Frontlinse. Lichtstarke Objektive sind daher relativ groß und schwer. Linsen für das Vollformat decken einen größeren Bildkreis ab als solche, die für APS-C oder MFT-Kameras gemacht sind. Auch das wirkt sich auf Gewicht und Volumen aus. Zoomobjektive sind meist größer und schwerer als Festbrennweiten, da sie mehr Linsen und bewegliche Metallelemente enthalten.
Das richtige Objektiv für Weitwinkelaufnahmen finden
Je nachdem, wie du dein Weitwinkelobjektiv einsetzen möchtest, kannst du dich beim Kauf von folgenden Überlegungen leiten lassen.
Allzweckobjektive für den Alltag
Wenn du auf deinen Reisen oder Wanderungen nicht mehrere Objektive mitnehmen willst oder kannst, empfiehlt sich ein Zoom, der vom Weitwinkel- bis in den Telebereich viele Einsatzmöglichkeiten abdeckt. Je nach Sensorgröße, für die solche Objektive gemacht sind, beginnen die Brennweiten bei 12 mm (MFT), 18 mm (APS-C) oder 24 mm (Vollformat). Am oberen Ende werden meist 60, 135 oder 200 mm erreicht. Da diese Objektive nicht sehr lichtstark sind, empfehlen sich Modelle mit Bildstabilisierung, die es ab circa 250 € gibt.
Ultraweitwinkel für Panoramen und Architektur
Mit äußerst kurzen Brennweiten von 16 mm und weniger (auf das Kleinbildformat bezogen) bieten Ultraweitwinkel-Zoomobjektive einen ausgesprochen großen Bildwinkel. Das hat vor allem in der Landschaftsfotografie oder in engen Innenräumen Vorteile. Für das APS-C-Format erhältst du Ultraweitwinkel-Zoomobjektive ab rund 250 €, für Vollformat und MFT sind sie ab circa 800 € zu haben.
Festbrennweiten für feine Details
Wenn es dir auf eine durchgehend hohe Abbildungsqualität bis zu den Bildrändern, eine weitgehend unverzerrte Darstellung von Gegenständen und eine hohe Lichtstärke ankommt, dann greifst du am besten zu einem Weitwinkelobjektiv mit fester Brennweite. Modelle mit Brennweiten um die 22 mm, die für APS-C-Kameras gebaut wurden, sind zudem sehr kompakt und leicht. Für ein solches Objektiv kannst du etwa 150 € rechnen. Festbrennweiten, die das Vollformat abdecken, beginnen bei circa 800 €. Objektive für das MFT-Format liegen in einem ähnlichen Preisbereich.
Fazit: Landschaft und Bauten eindrucksvoll darstellen
Weitwinkelobjektive erfassen dank ihres weiten Bildwinkels einen größeren Ausschnitt deiner Motive als ein Normalobjektiv. Landschaftsaufnahmen werden so zu beeindruckenden Panoramen, Gebäude oder Kunstgegenstände in Innenräumen lassen sich aus geringer Entfernung ablichten und kommen dennoch komplett aufs Bild. Bei der Kaufentscheidung für ein Weitwinkelobjektiv helfen dir folgende Hinweise:
- Wenn du flexibel auf verschiedene Fotosituationen reagieren willst, ohne das Objektiv zu wechseln, dann greifst du zu einem Modell, das vom Weitwinkel- bis zum Telebereich viele Brennweiten abdeckt. Meist sind diese Objektive nicht sehr lichtstark, weshalb ein Modell mit Bildstabilisierung zu empfehlen ist. Bildstabilisierte Objektive, die einen weiten Brennweitenbereich abdecken, erhältst du ab 250 €.
- Wenn du beeindruckende Landschafts- und Architekturaufnahmen machen willst, ist ein Ultraweitwinkel-Zoomobjektiv das Richtige für dich. Solche Modelle bieten Brennweiten von 16 mm und weniger und bringen daher einen großen Motivausschnitt aufs Bild. Im APS-C-Bereich sind Zoomobjektive, die bis in den Ultraweitwinkelbereich reichen, ab 250 € zu haben. Ultraweitwinkel-Zooms für das Vollformat oder für MFT-Kameras kosten ab 800 €.
- Wenn dir eine besonders gute Bildqualität wichtig ist, dann nutze eine Festbrennweite. Diese Modelle bieten nicht nur Schärfe bis in die Bildecken, sie sind auch vergleichsweise lichtstärker als Zoomobjektive und teilweise besonders kompakt. Für das APS-C-Format sind sie ab rund 150 € erhältlich, im Vollformat und MFT-Segment beginnen die Preise bei circa 800 €.