Kaufberatung Dashcams
Das Auge deines Autos
Deine neue Dashcam ist eine aufmerksame Beifahrerin, die das Geschehen vor der Windschutzscheibe akribisch im Auge behält. Im Urlaub zeichnet sie die schönsten Streckenabschnitte auf, auf der Rennstrecke dokumentiert sie deinen Fahrstil, und im Falle eines Unfalls hält sie das Geschehen als Beweismaterial fest. In diesem Ratgeber erfährst du, welches Modell zu deinen Anforderungen und zu deinem Fahrzeug passt und welche Funktionen sinnvoll sind.
Inhaltsverzeichnis
> Was ist eine Dashcam und welche Vorteile bietet sie?
> Worauf solltest du bei der Auswahl einer Autokamera achten?
> Die passende Speicherkarte für deinen Fahrtenrekorder
> Welche Dashcam ist die richtige für dich und dein Auto?
> Tipps zur richtigen Montage deiner Cockpit-Kamera
> Fazit: Universelle Kameras für die Windschutzscheibe
Was ist eine Dashcam und welche Vorteile bietet sie?
Dashcams werden auch als Carcam, Autokamera, Fahrtenrekorder oder Unfallkamera bezeichnet. Es handelt sich um eine kompakte Videokamera im Kfz-Innenraum, die alles aufnimmt, was sich vor deinem Fahrzeug abspielt. Die Videoclips kannst du beispielsweise zur Analyse deines Fahrstils, zum Festhalten attraktiver Streckenabschnitte oder zur Klärung der Schuldfrage bei einem Unfall verwenden. Selbst wenn dein Fahrzeug parkt, kann dir eine Dashcam gute Dienste erweisen, indem sie per Bewegungssensor etwaige Fälle von Vandalismus als Videoclip dokumentiert. Die aufgenommenen Filme kannst du zu Hause am Computer betrachten und bearbeiten oder am Fernseher ansehen.
Tipp: Grundsätzlich dürfen Dashcams in Deutschland verwendet werden, allerdings solltest du gewisse rechtliche Aspekte beachten. Details findest du im UPDATED-Ratgeber „Dashcam in Deutschland: Diese Bedingungen solltest du kennen“.
Worauf solltest du bei der Auswahl einer Autokamera achten?
Die Vielzahl der angebotenen Dashcams kannst du anhand folgender Ausstattungsmerkmale vergleichen und dann das passende Modell auswählen :
Auflösung
Eine hohe Auflösung ist bei Dashcams wichtig, denn sie sorgt für ein scharfes und detailreiches Bild. Damit du später auch Details wie die Zahlen und Buchstaben eines Nummernschildes gut erkennen kannst, sollte deine Autokamera Videos in Full HD (1.080p) mit 1.920 x 1.080 Bildpunkten aufnehmen können. Modelle aus dem Einstiegssektor bieten nur die vergleichsweise niedrige Auflösung 720p mit 1.280 x 720 Bildpunkten. In der Oberklasse finden sich Modelle mit der Videoauflösung 1.440p, die 2.560 x 1.440 Pixel abbildet, oder 4k-Geräte mit 3.840 × 2.160 Bildpunkten.
Bildwiederholrate
Besonders bei Modellen mit hoher Videoauflösung solltest du auf eine ausreichend hohe Bildwiederholrate achten. Diese gibt an, wie viele Bilder pro Sekunde (Fachjargon „fps“, „frames per second“) in der entsprechenden Auflösung aufgezeichnet werden können. Für ein flüssiges, ruckelfreies Video sind mindestens 24 fps erforderlich.
Tipp: Modelle mit 60 oder 120 fps in der gewünschten Auflösungsstufe speichern so viele Bilder pro Sekunde, dass sich aufschlussreiche und beeindruckende Zeitlupenaufnahmen anfertigen lassen.
Objektiv und Sichtfeld
Dashcams sind mit Weitwinkelobjektiven in Festbrennweite ausgestattet, die ein breites Sichtfeld in guter Schärfe abbilden. Einfache Modelle haben Kunststoffobjektive, während besser ausgestattete Dashcams über Objektive mit Glaselementen verfügen. Das sorgt neben einer verbesserten Bildqualität auch für eine längere Lebensdauer. Das Sichtfeld einer einfachen Dashcam liegt bei 110 bis 120 Grad. Modelle, die es auf 150 Grad bringen, decken einen sehr weiten Bereich vor der Motorhaube ab.
Display
Über ein Display an der Kamerarückseite kannst du jederzeit das Live-Video begutachten oder während einer Pause die aufgenommenen Videoclips betrachten. Der Display-Durchmesser beträgt zwischen 1,5 und 3 Zoll (3,8 bis 7,6 cm). Je größer das Display, desto höher die Auflösung und desto mehr Details kannst du beim Betrachten der Videos erkennen. Einige Modelle sind ähnlich wie Smartphones mit berührungsempfindlichen Touchscreens ausgestattet, was die Bedienung deutlich erleichtert.
Loop-Recording
Dashcams mit Full-HD- bis 4k-Auflösung bieten zwar scharfe und detailreiche Bilder, allerdings haben die Dateien auch einen entsprechend hohen Speicherbedarf. Da der Speicherplatz auf den eingesetzten Karten, zum Beispiel einer SD-Karte, begrenzt ist, arbeiten manche Kameras mit dem Prinzip „Loop-Recording“. Dabei überschreiben sie vorhandene Aufnahmen mit neuem Videomaterial, sobald die Kapazitätsgrenze erreicht ist. In manchen Exemplaren kannst du definieren, welche Sequenzen nicht überschrieben werden sollen.
GPS-Modul
Dashcams mit GPS-Modul (Global Positioning System) empfangen Positionsdaten per Satellit und zeichnen diese zusammen mit dem Video auf. Die so gewonnenen Daten wertest du später am Computer aus und erfährst auf diese Weise, welche Strecke du mit deinem Auto zurückgelegt hast, wie schnell du unterwegs warst oder wie viele Höhenmeter du überwunden hast. Viele GPS-Dashcams werden auch mit einer Software zur Darstellung und Analyse der aufgezeichneten Daten ausgeliefert.
Fliehkraftsensor
Ein Fliehkraftsensor, im Fachjargon auch als „G-Sensor“ bezeichnet, erkennt Beschleunigungskräfte. Durch den G-Sensor kann die Dashcam beispielsweise die plötzliche Geschwindigkeitsänderung bei einem drohenden Zusammenstoß registrieren, sofort die Aufzeichnung aktivieren und/oder das Video automatisch in höherer Qualität oder mit mehr Bildern pro Sekunde aufzeichnen. Auf diese Weise lassen sich bei einem Crash mehr Details auf dem Video erkennen, was die spätere Auswertung deutlich vereinfacht.
Nachtsichtfunktion
Für Personen, die mit ihrem Auto häufig nachts unterwegs sind, gibt es Dashcams mit Nachtsichtfunktion. Solche Modelle sind mit einem kleinen Infrarot-LED-Scheinwerfer ausgestattet, der den Bereich vor der Kamera ausleuchtet. Für das menschliche Auge ist dieses Licht zwar unsichtbar, der Sensor der Dashcam kann es aber ohne Probleme einfangen und als Schwarz-Weiß-Bild mit reduzierten Details darstellen.
Bewegungssensoren
Einige Autokameras haben Bewegungssensoren. Sie registrieren Bewegungen vor dem geparkten Auto und lösen infolgedessen eine kurze Videoaufnahme aus. Auf diese Weise werden beispielsweise potenzielle Diebe aufgenommen oder es wird Vandalismus dokumentiert.
Tipp: Da die meisten derartigen Straftaten nachts stattfinden, ist die Kombination aus Bewegungssensoren und Nachtsichtfunktion ideal.
Rückfahrkamera
Modelle aus der Oberklasse nehmen das Geschehen vor und hinter dem Auto auf. Solche Dashcams haben zusätzlich zur nach vorn gerichteten Hauptkamera eine Rückkamera, die nach hinten durch die Heckscheibe filmt. Auf diese Weise sollte dir das Rückwärts-Einparken deutlich leichter fallen.
Befestigung
Das Anbringen einer Dashcam im Innenraum kann auf drei Arten erfolgen: Manche Modelle befestigst du am Innenspiegel des Autos, andere heftest du per Saugnapf an die Windschutzscheibe und wieder andere fixierst du mit einem Adapter am Armaturenbrett.
Zusatzfunktionen
Autokameras der Mittel- und Oberklasse bieten eine Fülle von Zusatzfunktionen. Dazu gehören die Anschlussmöglichkeit für eine Rückfahrkamera, ein Geschwindigkeitsalarm zur Verhinderung von „Knöllchen“ oder eine SOS-Funktion für einen automatischen Hilferuf inklusive Übermittlung der Positionsdaten nach einem schweren Unfall. Für eine verbesserte Darstellung der Aufnahmen sorgen ein digitaler Bildstabilisator oder ein Schlechtwetter-Modus, der Hindernisse sogar bei dichtem Nebel sichtbar machen kann. Ein integriertes WLAN-Modul erlaubt die Kontaktaufnahme mit dem Handy oder dem Heimnetzwerk.
Die passende Speicherkarte für deinen Fahrtenrekorder
Da Autokameras in der Regel keinen internen Speicher haben, solltest du beim Kauf auch gleich eine passende Speicherkarte bestellen. Folgende Hinweise beantworten die Frage nach der richtigen Kapazität:
- Bei Modellen mit Loop-Recording reicht eine kleine Speicherkarte mit 2 bis 4 Gigabyte in der Regel aus.
- Möchtest du längere Fahrten am Stück aufzeichnen und diese Aufnahmen später auf den heimischen Computer übertragen, sollte die Speicherkarte 8 bis 64 Gigabyte groß sein.
- Bei Full-HD-Auflösung passen auf eine 4-Gigabyte-Karte rund 30 Minuten Videoaufnahmen, bei 16 Gigabyte etwa zwei Stunden und mit 64 Gigabyte Speicherplatz bis zu acht Stunden.
- Achte darauf, dass die Elektronik deiner Dashcam die gewünschte Speicherkartengröße unterstützt – ansonsten kann es zu Fehlfunktionen kommen.
Welche Dashcam ist die richtige für dich und dein Auto?
Bei der Wahl der richtigen Kfz-Kamera geht es vor allem um den Einsatzbereich und deine Qualitätsansprüche.
Einfache Autokameras für Wenigfahrer
Du setzt dich nur gelegentlich hinters Steuer und möchtest kurze Eindrücke und Vorkommnisse während der Fahrt festhalten. Dabei kommt es dir mehr auf eine leichte Bedienung statt auf ein großes Funktionsspektrum und eine hohe Auflösung an. In diesem Fall genügt eine kompakte Dashcam aus dem Einsteigersegment mit 720p-Auflösung zu Preisen zwischen 15 und 30 €.
Mittelklasse-Dashcams für Vielfahrer
Du bist privat oder geschäftlich oft mit dem Auto unterwegs und möchtest Aufnahmen in guter Qualität anfertigen, die du später am Fernseher betrachten oder am Computer bearbeiten willst. Deshalb greifst du zu einem gut ausgestatteten Mittelklasse-Modell mit der Full-HD-Auflösung von 1.920 x 1.080 Bildpunkten, integriertem Display und GPS-Funktion für rund 35 bis 100 €.
High-End-Kameras für anspruchsvolle Anwender
Für dich als ambitionierten Autofahrer mit hohen Qualitätsansprüchen soll deine Dashcam ähnlich gute Videos aufnehmen wie dein Camcorder. Hierfür sind Dashcams mit 1.440p- oder 2.180p-Auflösung (4k) wie gemacht. Hohe Bildwiederholraten von bis zu 120 fps, ein detailreicher 3-Zoll-Touchscreen und technische Vollausstattung mit Nachtsicht, verschiedenen Sensoren, Rückfahrkamera und SOS-Funktion gehören in der Preisklasse zwischen 150 und 285 € zum guten Ton.
Tipps zur richtigen Montage deiner Cockpit-Kamera
Mit folgenden Tipps hast du mehr Freude an deiner Dashcam und kommst in den Genuss erhöhter Sicherheit:
- Positioniere die Dashcam nicht im direkten Sichtfeld zwischen Lenkrad und Windschutzscheibe, um „tote Winkel“ im Frontalbereich zu vermeiden.
- Eine Dashcam mit Saugnapf für die Windschutzscheibe bringst du in Augenhöhe direkt unter oder neben dem Rückspiegel an.
- Einige Saugnapf-Modelle lassen sich per Adapterring direkt mit der Halterung des Rückspiegels verbinden, was für einen festen Halt sorgt und ein Herunterfallen bei beschlagener Windschutzscheibe verhindert.
- Eine „Klick-and-Go“-Halterung erlaubt dir das Abnehmen des Kameragehäuses mit einem Handgriff zur Verwendung zu Hause, wobei die Halterung selbst im Auto verbleibt.
- Für den dauerhaften Gebrauch solltest du deine Dashcam permanent mit dem Bordnetz verbinden. Am unauffälligsten geht dies, wenn du das Stromkabel dezent hinter der Innenverkleidung des Fahrzeugs verlegst.
- Eine alternative und unkomplizierte Stromversorgung für die Dashcam bietet die Zigarettenanzünder-Buchse deines Fahrzeugs. Diese verbindest du per Zigarettenanzünder-Adapter mit der Ladebuchse deiner Dashcam.
- Eine USB-Schnittstelle im Fahrzeug liefert in der Regel genug Strom, um die Dashcam per Ladekabel mit Energie zu versorgen.
Fazit: Universelle Kameras für die Windschutzscheibe
Eine Dashcam kannst du im Auto als Unfallkamera, Diebstahlschutz oder einfach nur zur Reisedokumentation einsetzen. Such dir das richtige Modell vor allem anhand deiner Ansprüche aus:
- Gelegenheitsfahrer kommen mit einer Einsteigerkamera mit 720p-Bildsensor und technischer Grundausstattung für 15 bis 30 € aus.
- Vielfahrer setzen auf eine Mittelklasse-Dashcam mit 1.080p-Auflösung, Display und GPS-Sensor zu Preisen zwischen 35 und 100 €.
- Anspruchsvolle Anwender statten ihr Fahrzeug mit einer High-End-Kamera mit technischer Vollausstattung und einer Auflösung von bis zu 2.180p aus. Kostenpunkt: rund 150 bis 285 €.