Konrad Beikircher ist ja nicht unbedingt der Jubiläumstyp, genauso wenig wie eine Archivnatur. Aber wenn's denn mal ein schräges Jubiläum gibt, ist er dabei: Leinwandhochzeit heißt das, wenn eine Ehe 35 Jahre gehalten hat. Und genau so lange steht Beikircher auf der Bühne, genauer: seit dem 28. März 1978. Da war sein erster Abend und der war bei Stefan Roth in der Jazz-Galerie in Bonn. Er hat Gedichte vom wunderbaren H.C. Artmann vertont und gesungen und ein paar Klassiker von Helmut Qualtinger vorgetragen. Der Abend hatte eiserne Regeln: 4 Sets à 40 bis 50 Minuten, daraus wurden satte viereinhalb Stunden (!!), die Leute waren begeistert, Beikircher war erschöpft und selten in seinem Leben so glücklich.
35 Jahre später steht Konrad Beikircher immer noch auf der Bühne und das möchte er feiern: mit einem Programm, für das er das Beste aus diesen 35 Jahren
zusammengetragen hat. Er hat in seinen Radiosendungen gesucht, in Unveröffentlichtem, in Klassikern wie seinen rheinischen Wortprogrammen, er hat in seinem Archiv nachgehorcht, sich alte und aktuelle CDs reingezogen und in seinen Erinnerungen gekramt, um ein Programm zusammenstellen zu können, das von den Wurzeln bis heute reicht und den Zuhörern Vergnügen machen soll. Und sich selbst auch, ihm vor allen Dingen, denn eines ist die Basiserfahrung aus dieser ganzen Zeit: bei Konrad Beikircher »funktioniert« nur, was ihm selber gefällt, weil er nie ein Rollen-Schlüpfer war, sondern immer authentisch. Und das möchte er bleiben: die Stimme sitzt, die Pointen frisch frisiert!
Viel Spaß beim Jubiläumsprogramm!
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