Kaufberatung Cajon
Mit einer Kistentrommel Musik machen
Deine Oma feiert heute ihren Geburtstag und die Familie will ihr ein Ständchen bringen. Jemand hat eine Gitarre dabei, und du sorgst für den passenden Rhythmus. Mit deiner Cajon begleitest du das Lied: Du setzt dich auf die Holzkiste und schlägst von oben mit den Händen auf die vordere Platte – erst mit der flachen Hand, dann mit den Fingerspitzen. Je nachdem, wo und wie du das Holz berührst, erzeugst du unterschiedliche Klänge. Dieser Ratgeber erklärt, wie sich die Rhythmuskästen unterscheiden und worauf du beim Kauf achten solltest.
Inhaltsverzeichnis
> Wie funktioniert eine Cajon?
> So unterscheiden sich die Rhythmuskisten
> Worauf du beim Kauf des Percussion-Instruments achten solltest
> Das passende Schlaginstrument für deinen Bedarf
> Wie du die Trommel richtig bespielst
> Fazit: Trommelkiste zum Musikmachen
Wie funktioniert eine Cajon?
Die Cajon (ausgesprochen „Kachonn“) gehört zu den Schlag- oder Percussion-Instrumenten und ist ein Holzkasten mit einem runden Loch auf der Rückseite. Das ganze Instrument bildet den Resonanzraum, die Vorderseite ist die Schlagfläche – Felle wie beim Schlagzeug gibt es nicht. Mit einer Cajon trainierst du dein Rhythmusgefühl, spielst coole Grooves und begleitest andere Instrumente. Du brauchst nicht viel Platz, um Musik zu machen, und auch ein Stromanschluss oder ein langwieriger Aufbau sind nicht nötig. Die Cajon ist Instrument und Hocker in einem, denn Cajones entwickelten sich aus Transportkisten, auf denen Sklaven früher Musik machten. Mit dem im Vergleich zum Schlagzeug leisen Instrument kannst du üben, ohne deine Nachbarn zu sehr zu nerven.
So unterscheiden sich die Rhythmuskisten
Cajones stammen aus Peru und es gibt sie in unterschiedlichen Bauformen. Je nach Bauform klingen sie anders.
Afro-peruanische Cajon
Afro-peruanische Cajones sind die minimalistischen Varianten dieses Musikinstruments: Sie bestehen komplett aus Holz und haben keine Metallteile im Inneren. Deshalb erzeugen sie einen satten Holzklang, können aber nicht ganz so vielfältig eingesetzt werden. Spezielle Varianten sind Bass-Cajones mit intensivem Basston. Diese Cajones bespielst du klassisch: Du sitzt auf dem Korpus und trommelst auf der Platte vorne.
Flamenco-Cajon
Flamenco-Cajones sind die gängigsten Varianten des Instruments. Es handelt sich dabei um Modifikationen der afro-peruanischen Modelle, bei denen im Holzkasten noch verschiedene Metallteile angebracht sind: Gitarrensaiten, Snare-Teppiche, Metallzungen oder Spiraldrähte schwingen beim Schlagen mit. Der Schnarreffekt, der dabei erzielt wird, erinnert an die kleine Trommel beim Schlagzeug, die Snare-Drum. Modelle mit Saiten heißen auch String-Cajones, Varianten mit Snare-Teppichen Snare-Cajones.
Kubanische Cajon
Eine kubanische Cajon wird anders gespielt als die afro-peruanische und die Flamenco-Varianten: Du sitzt nicht auf ihr, sondern auf einem Stuhl oder du stehst und klemmst dir das Instrument zwischen die Beine. Die bespielbare Platte zeigt dann nach schräg oben. Die Schlagbewegung geht deshalb von oben nach unten. Diese Modelle werden vor allem bei der Rumbamusik eingesetzt und sind in Europa nicht so weit verbreitet.
Worauf du beim Kauf des Percussion-Instruments achten solltest
Cajones unterscheiden sich nicht nur in ihrer Bauweise, sondern auch beim Material, bei der Größe und bei den Erweiterungen. Folgende Eigenschaften sind für die Musiker wichtig.
Material
Cajones werden häufig aus Sperrholz gefertigt, oft aus einer Spanvariante, seltener aus mitteldichter Holzfaserplatte (MDF). Korpus und Schlagfläche bestehen meist aus Birken- oder Buchenholz, manchmal aus Linde. Diese Materialien sorgen für einen klaren Klang. Bei Cajones in der Top-Klasse verbauen die Hersteller gerne eine Furnierschicht aus Ahorn oder Zeder oder verwenden massives Holz. Der Klang hängt vom Zusammenspiel verschiedener Komponenten ab, etwa dem Resonanzverhalten der Schlagfläche und der Zahl der Holzlagen. Es können drei sein, aber auch elf oder mehr. Grundsätzlich gilt: je mehr Holzlagen, desto besser ist das Instrument. In der Regel sind die Schichten etwa 1,5 cm dick.
Tipp: Vom Holz hängt das Design des Instruments ab. Es kann naturbelassen oder eingefärbt oder mit Motiven versehen sein.
Maße und Gewicht
Die Kistentrommeln haben meist eine ähnliche Größe. In der Regel messen sie 45 x 30 x 30 cm. Es gibt aber auch etwas höhere (bis 60 cm) oder breitere (bis 40 cm) Modelle. Größere Varianten klingen meist etwas tiefer als kleinere. Außerdem werden spezielle, niedrigere Varianten für Kinder angeboten. Cajones wiegen meist zwischen 3,5 und 5,5 kg.
Tipp: Relevant sind Maße und Gewicht vor allem, wenn du das Instrument transportieren willst. Viele Cajones werden mit einem passenden Rucksack oder einer Tasche geliefert. Es gibt außerdem Varianten, die du einfach zusammenfalten kannst.
Anpassungen
Eine Flamenco-Cajon erlaubt üblicherweise verschiedene Möglichkeiten zur Anpassung. Modellen mit Gitarrensaiten legen die Hersteller einen Innensechskantschlüssel bei. Ähnlich wie bei einer Gitarre stellst du damit die Spannung der Saiten ein. Ist sie lockerer, verstärkt sich der Rascheleffekt. Bei anderen Varianten kannst du diesen mit Schaumstoff dämpfen. Dafür haben manche Kisten eine spezielle Aussparung. Bei einigen Instrumenten kannst du den Snare-Effekt je nach Bedarf an- und ausstellen. Sie heißen auch 2-in-1-Cajones.
Erweiterungen
Ergänzt du deine Cajon mit weiterem Zubehör, lässt sich damit das Klangspektrum erweitern. So lassen sich etwa Schellen, Glocken oder Kastagnetten seitlich am Kasten befestigen. Mit einem speziellen Cajon-Pedal wird die kleine Kiste zur Bassdrum für das Schlagzeug. Schellen für die Finger oder Tamburine für die Füße erzeugen zusätzliche Sounds, die an die Hi-Hat vom Schlagzeug erinnern. Du kannst weitere Klangfarben kreieren, indem du die Schlagflächen mit speziellen Besen bearbeitest statt mit den Händen.
Sitzkissen und Auflagen
Viele Hersteller statten ihr Instrument mit einer gepolsterten Sitzfläche zum Auflegen aus, damit du es bequemer hast. Das ist vor allem bei längeren Sessions praktisch. Außerdem rutschst du dann nicht so leicht von dem glatten Holz herunter. Kissen lassen sich auch einzeln nachkaufen. Ebenso gibt es Adapterplatten, die die Sitzfläche vergrößern. Sie sorgen für eine ergonomische und rückenschonende Haltung und mehr Beinfreiheit.
Fertig montiert oder als Bausatz
Du kannst nicht nur fertige Cajones kaufen, sondern dir das Instrument auch selbst zusammenbauen. Dafür gibt es Sets mit allen Bestandteilen sowie einer Anleitung. Spezielle Werkzeuge benötigst du dafür nicht, oft werden Schraubenzieher und Schleifpapier sogar mitgeliefert. Diese Varianten sind günstiger und du machst dich schon beim Zusammenbau mit Trommel und Materialien vertraut.
Tipp: Achte darauf, dass die Cajon auf Füßen oder Noppen steht. Meist bestehen diese aus Filz oder Gummi. Das schont den Bodenbelag und das Instrument, zudem klingt es damit besser.
Das passende Schlaginstrument für deinen Bedarf
Welche Cajon für dich geeignet ist, hängt vor allem davon ab, wie viel Erfahrung du schon mit dem Instrument hast und wie alt du bist. Dementsprechend gibt es verschiedene Empfehlungen.
Für Einsteiger
Du möchtest gerne in die Percussion-Welt einsteigen und dein Rhythmusgefühl trainieren. Dann entscheidest du dich für eine Cajon mit Snare-System aus Birke oder Buche in der Standardgröße von 30 x 30 x 45 cm. Diese Modelle mit höchstens zwei Holzschichten kosten ab 70 €.
Für Kinder
Dein Sohn oder deine Tochter trommelt auf allem herum, aber du bist dir nicht sicher, ob ein Schlagzeug das richtige Instrument wäre. Deshalb kaufst du eine Cajon für Kinder mit einer Höhe ab 30 cm, abhängig von der jeweiligen Körpergröße. Diese Varianten sind oft bunt und haben aufgedruckte Muster oder Motive. Dafür zahlst du ab 50 €.
Für Fortgeschrittene
Du spielst schon Schlagzeug und andere Percussion-Instrumente, auch mit Cajones hast du bereits Erfahrung. Jetzt suchst du nach einem Modell für höhere Ansprüche. Daher holst du dir eine Cajon mit einem Furnier aus edlerem Holz und mehreren Schichten. Achte darauf, dass du die Snare-Mechanismen justieren kannst – entweder mit einem Griff oder über einstellbare Saiten. Die Preise für diese Varianten beginnen bei 150 €.
Wie du die Trommel richtig bespielst
Eine Cajon ist mit etwas Übung relativ leicht zu spielen. Mit folgenden Tipps klappt es noch besser:
- Setze dich aufrecht und gerade hin. Beide Füße stehen fest auf dem Boden – das entlastet den Rücken. Lass Arme und Hände locker und spiele aus den Handgelenken heraus.
- Beginne mit Übungen, um dein Taktgefühl zu trainieren. Meist legen die Hersteller dem Instrument dafür eine CD oder ein Buch bei.
- Es gibt verschiedene Schlagtechniken, um verschiedene Klänge zu erzeugen. Für einen „Bass“ schlägst du mit der flachen Hand etwas oberhalb der Mitte auf die Platte.
- Ein „Ton“ ist ein heller, knackiger Sound. Du erzielst ihn mit der flachen Hand in den beiden oberen Ecken, den „Clap Corners“. Bei manchen Modellen kannst du diese einstellen.
- Einen sanfteren und leiseren „Tip“ erzeugst du, wenn du mit den Fingerspitzen in die Mitte unter der oberen Kante tippst.
- Ein „Slap“ ist ein lauter und hoher Ton, ähnlich wie bei einer Snare-Drum. Du winkelst die Finger an und schlägst mit den Spitzen auf die Fläche zwischen „Bass“- und „Tip“-Position.
Fazit: Trommelkiste zum Musikmachen
Cajones sind Schlaginstrumente aus Holz, auf denen du beim Spielen sitzt. Mit den Händen schlägst du rhythmisch auf die Vorderseite. Welches Modell für dich infrage kommt, hängt vor allem von deiner Erfahrung ab.
- Als Anfänger holst du dir eine Cajon in Standardgröße mit Snare-Mechanismus aus Birken- oder Buchenholz. Dafür zahlst du ab 70 €.
- Für den Nachwuchs greifst du zu einer kleinen bunten oder gemusterten Cajon. Sie sollte abhängig von der Größe deines Kindes ab 30 cm hoch sein. Preis: ab 50 €.
- Als erfahrener Spieler entscheidest du dich für eine Cajon mit mehreren Holzschichten und einem Furnier aus Ahorn oder Zeder. Die integrierten Snare-Systeme sollten sich einfach justieren lassen. Diese Modelle sind ab 150 € zu haben.