Kaufberatung Spiegelreflexkamera
Fotografieren auf Profi-Niveau
Du stehst mit deiner kleinen Digitalkamera am Spielfeldrand. Deine Lieblingsmannschaft schießt gerade ein Tor. Du hast das Bild im Kasten, doch leider ist es unscharf, denn der Autofokus deiner Kamera war zu langsam. Abends bei der Meisterfeier willst du die Atmosphäre auf dem nur mit Fackeln beleuchteten Festplatz einfangen, aber deine Kompaktkamera liefert nur verrauschte Bilder. Ganz klar: Du brauchst eine andere Kamera, eine digitale Spiegelreflexkamera. Diese Kameras verfügen über den schnellsten und zuverlässigsten Autofokus aller Kameraklassen und liefern auch bei geringem Licht erstaunlich gute Bilder. Welche weiteren Vorteile Spiegelreflexkameras bieten und was du beim Kauf beachten solltest, erfährst du in diesem Ratgeber.
Inhaltsverzeichnis
> Hohe Leistung und beeindruckende Bilder
> Was eine DSLR von anderen Kameras unterscheidet
> Technische Merkmale als wichtige Kaufkriterien
> So findest du die passende DSLR
> Nützliches Zubehör für Spiegelreflexkameras
> Fazit: Hochwertige Fotografie mit Spiegelreflexkameras
Hohe Leistung und beeindruckende Bilder
Eine digitale Spiegelreflexkamera, auch DSLR (Digital Single-Lens Reflex) genannt, ist mit einem Spiegel ausgestattet, der das Licht vom Objektiv in den Sucher und gleichzeitig auf das Autofokussystem umleitet. Zur Belichtung klappt der Spiegel nach oben und gibt den Strahlengang frei, damit das Licht direkt durch das Objektiv auf den Sensor fallen kann. Das Objektiv ist nicht fest montiert, sondern über ein Bajonett mit dem Gehäuse verbunden, sodass es sich einfach austauschen lässt.
Das DSLR-Prinzip hat viele Vorteile, wie zum Beispiel die komfortable und exakte Bildgestaltung auch bei Sonne, Gegenlicht oder in der Dämmerung, die durch das helle, blendfreie Sucherbild ermöglicht wird. Dank des schnellen Autofokus und kurzer Verzögerungszeit bei der Auslösung glücken dir tolle Schnappschüsse und atemberaubende Action-Fotos. Weiterhin gelingen dir rauscharme Bilder auch bei wenig Licht. So fängst du auch in der Dämmerung, bei Nacht oder in Innenräumen Stimmungen und Atmosphäre ein. Vielseitige manuelle Einstellungsmöglichkeiten sowie Wechselobjektive erlauben dir, kreativer und individueller zu fotografieren.
Was eine DSLR von anderen Kameras unterscheidet
DSLRs gelten als Königsklasse unter den Digitalkamerasystemen. Von anderen Modelltypen unterscheiden sie sich in mehreren Eigenschaften.
Digitale Spiegelreflexkamera vs. Kompaktkamera
Digitale Kompaktkameras sind klein, handlich und leicht. Sie eignen sich für das unkomplizierte Fotografieren, weil die Kameraautomatik die meiste Arbeit übernimmt. Auch digitale Spiegelreflexkameras bieten einen Automatikmodus. Um aber die Flexibilität und die Leistungsfähigkeit einer Spiegelreflexkamera auch nur ansatzweise nutzen zu können, solltest du dich auf jeden Fall mit den Vorzügen der manuellen Bedienung vertraut machen.
Wegen der geringen Größe kommen in Kompaktkameras nur sehr kleine Bildsensoren zum Einsatz. Diese bieten weder die Auflösung noch die Lichtempfindlichkeit, die die großen Bildwandler in den DSLRs zur Verfügung stellen. In Sachen Bildqualität und Einstellmöglichkeiten haben digitale Spiegelreflexkameras deshalb deutlich die Nase vorn. Zudem haben Kompaktkameras ein fest verbautes Objektiv und lassen sich nicht an wechselnde Bedürfnisse anpassen. DSLR-Geräte sind im Vergleich weniger handlich und können nicht in der Jackentasche verstaut werden. Zubehör wie Objektive oder ein Stativ erhöhen das Gewicht und das Transportvolumen.
Digitale Spiegelreflexkamera vs. Bridgekamera
Wie der Name schon andeutet, wollen Bridgekameras eine Brücke zwischen Kompakt- und Spiegelreflexkamera schlagen. Sie haben ein fest verbautes Objektiv, bieten aber einen größeren Funktionsumfang als kompakte Digitalkameras. Die Objektive zeichnen sich in der Regel durch einen sehr großen Brennweitenbereich aus, sodass du sowohl Motive in der Nähe als auch weit entfernte Motive einfangen kannst.
Der große Brennweitenbereich erfordert allerdings Kompromisse, was die optische Qualität und die Lichtstärke des Objektivs angeht. Spiegelreflexkameras punkten gegenüber den Bridgekamerasmit ihren Wechselobjektiven und der aufgrund der Kombination aus lichtstarker Optik und großflächigen Sensoren besseren Bildqualität.
Digitale Spiegelreflexkamera vs. Systemkamera (DSLM)
Aktuelle Systemkameras, auch DSLM (Digital Single-Lens Mirrorless) genannt, sind den Spiegelreflexkameras in Bildqualität und Flexibilität ebenbürtig. Sie sind in der Regel ebenfalls mit großen Sensoren ausgestattet und bieten dank Wechselbajonett die Möglichkeit, verschiedene Objektive zu verwenden. Allerdings ist die Objektivauswahl für Systemkameras noch deutlich geringer als bei Spiegelreflexkameras. Auch was Autofokus- und Auslösegeschwindigkeit angeht, können DSLMs noch nicht ganz mit den leistungsfähigsten DSLR-Modellen mithalten. Dafür sind sie deutlich kompakter und leichter, da sie keinen voluminösen Spiegelkasten benötigen.
Technische Merkmale als wichtige Kaufkriterien
Damit du lange Freude an deiner DSLR hast, sollten bei der Auswahl folgende Überlegungen eine Rolle spielen.
System
Mit der Entscheidung für ein Modell legst du dich gleichzeitig auf eine bestimmte Marke und damit auf deren Objektiv- und Zubehörfamilie fest. Zwar gibt es Zubehörproduzenten, die Objektive, Blitze und andere Accessoires für mehrere Kamerahersteller anbieten, meist ist dieses Equipment aber nicht so exakt auf die Kameras zugeschnitten wie die Produkte des Kameraherstellers. Deshalb solltest du vor dem Kamerakauf auch einen Blick auf das Zubehörsortiment der verschiedenen Marken werfen und die Angebotspalette sowie die Preise vergleichen.
Bildsensor
Für die Bildqualität spielt die Größe des Sensors eine wichtige Rolle. Je größer der Sensor ist, desto besser ist die Lichtausbeute und umso geringer die Rauschanfälligkeit. So gelingen auch bei ungünstigen Lichtverhältnissen in Innenräumen oder bei Dämmerlichtrauscharme Aufnahmen. Zu den gängigsten Typen zählen der APS-C-Sensor (22,2 x 14,8 mm) und der etwas kleinere Four-Thirds-Sensor (17,3 x 13 mm). Die beste Bildqualität liefert ein Vollformatsensor mit 36 x 24 mm.
Auflösung
Die meisten aktuellen digitalen Spiegelreflexkameras verfügen über einen APS-C-Sensor mit einer Auflösung von 16 bis 24 Megapixeln. Diese Auflösung ist für die meisten Anwendungszwecke ausreichend. Sie ermöglicht Ausdrucke und Abzüge mit Abmessungen von bis zu 100 x 66 cm bei einer auch professionellen Ansprüchen genügenden Pixeldichte von 152 dpi (dots per inch, Punkte pro Zoll). Somit stellen Poster selbst in DIN-A1-Auflösung mit einer 24-Megapixel-Kamera kein Problem dar. Spitzenmodelle sind mit Vollformatsensoren mit bis zu 50 Megapixeln Auflösung ausgestattet.
Sucher und Display
Alle digitalen Spiegelreflexkameras bieten einen optischen Sucher für die Motivwahl. Bei den meisten Modellen lässt sich aber auch das Display für die Festlegung des Bildausschnittes nutzen. Die dafür notwendige Funktion nennt sich „Live-View". Damit du die Bildqualität gut beurteilen kannst, sollte die Kamera über ein ausreichend großes Display von mindestens 3 Zoll (7,5 cm) Bilddiagonale verfügen. Für die Beurteilung der Schärfe ist eine möglichst hohe Pixeldichte wichtig. Gute Displays bieten eine Million Bildpunkte und mehr.
Geschwindigkeit
Vor allem bei der Sport-, Action- und Tierfotografie ist Geschwindigkeit entscheidend, um zu scharfen, spektakulären Bildern zu kommen. Neben einem schnellen Autofokus und einer kurzen Auslöseverzögerung, die DSLRs ohnehin bieten, sind die Serienbildgeschwindigkeit und der Pufferspeicher wichtige Faktoren. Eine für diese Fotografiearten geeignete Kamera sollte mindestens sechs Bilder pro Sekunde aufnehmen können. Der Pufferspeicher sollte so bemessen sein, dass diese Bildrate über mehrere Sekunden aufrechtzuerhalten ist.
Bedienkomfort
Aufgrund der zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten spielt die einfache Bedienbarkeit der Kamera eine große Rolle. Wichtige Menüpunkte sollten sich schnell aufrufen lassen. Ein Touchscreen kann zwar praktisch sein, ist aber bei hellem Sonnenlicht schlecht ablesbar. Vorteilhaft ist es, wenn sich alle Funktionen auch über Tasten oder eine Steuerwippe bedienen lassen.
Akku
Vor allem wenn du länger unterwegs bist, spielt eine ausreichende Energieversorgung eine wichtige Rolle. Lege dir daher eine genügend große Zahl an zusätzlichen Kamera-Akkus zu. Achte beim Kauf darauf, den richtigen Typ für dein Kameramodell zu erwerben. Wie viele Energiespender du benötigst, kannst du folgendermaßen abschätzen: In den technischen Details deiner Kamera findest du eine Angabe, wie viele Bilder du mit einer Akkuladung fotografieren kannst. Halbiere diese Zahl sicherheitshalber, da vor allem im Winter bei großer Kälte die Akkuleistung geringer sein kann. Dann überlegst du, wie viele Fotos du voraussichtlich machen wirst, bevor du die Akkus wieder laden kannst. Diese Zahl geteilt durch die erste ergibt die Mindestanzahl an Akkus, die du dabeihaben solltest.
Trageriemen
Im Lieferumfang deiner Spiegelreflexkamera ist auch ein Trageriemen enthalten. Dieser ist meist recht schmal. Da er an zwei Ösen links und rechts an der Kamera befestigt wird, lässt sich die Kamera außerdem nur um den Hals wirklich bequem tragen. Breitere Kamera-Tragegurte sind daher eine sinnvolle Ergänzung deiner Ausrüstung. Bei manchen Modellen wird die Kamera über einen in das Stativgewinde eingeschraubte Karabinerhaken am Gurt gehalten, der beweglich am Trageriemen befestigt ist. So kannst du die Kamera bequem über der Schulter tragen, ohne sie festzuhalten. Sobald du ein Foto machen willst, nimmst du sie einfach hoch. Die Befestigung gleitet am Gurt entlang, bleibt dabei aber über die bewegliche Verschraubung im Stativgewinde mit dem Trageriemen verbunden. Deine wertvolle Ausrüstung ist so immer sicher befestigt.
So findest du die passende DSLR
In Abhängigkeit von deinen bisherigen fotografischen Erfahrungen und deinen Ambitionen lassen sich für den Kauf einer Spiegelreflexkamera-Ausrüstung folgende Tipps geben:
Für Einsteiger
Wer sich eine DSLR kauft, hat bereits den ersten Schritt vom bloßen Knipsen hin zum ambitionierten Fotografieren getan. Als Einsteiger in die Fotografie oder als Umsteiger von einer digitalen Kompaktkamera solltest du vor allem darauf achten, dass deine neue Spiegelreflexkamera einfach zubedienen ist. Übersichtliche Menüs und ein Touchscreen erleichtern dir die Eingewöhnung.
Technisch bieten preisgünstige Modelle zwischen 350 und 600 € bereits so gut wie alles, was du benötigst – hohe Bildqualität, einen schnellen Autofokus und die Flexibilität der Wechseloptik-Systeme. Einsteigermodelle werden meist mit einem Zoomobjektiv im Set angeboten. So brauchst du nur noch eine Speicherkarte in die Kamera zu stecken und kannst sofort mit dem Fotografieren beginnen.
Für ambitionierte Fotoprojekte
Wenn du dich länger mit dem Hobby Fotografie beschäftigst, werden deine Ansprüche an die Bildqualität steigen. Dann wünschst du dir eine Kamera, die mehr Details wiedergeben kann und bei geringem Licht weniger Rauschen produziert als eine DSLR mit einem Sensor im APS-C-Format. Ein Modell mit Vollformatsensor bietet diese Vorteile. Du bekommst es ab circa 1.000 €.
Für Spitzenleistungen
In diesem Segment kommt es auf absolute Zuverlässigkeit und Schnelligkeit an, die Spitzenmodelle ab 2.000 € ermöglichen. Sie bieten nicht nur schnelle Serienbildgeschwindigkeiten von zehn Bildern pro Sekunde und mehr sowie eine ausgefeilte Autofokustechnik mit zahlreichen Messfeldern, sondern stecken auch in massiven, abgedichteten Metallgehäusen, die Regenschauer und Sandstürme überstehen.
Nützliches Zubehör für Spiegelreflexkameras
Objektive
Das Objektiv hat einen entscheidenden Einfluss auf die Bildqualität. Selbst mit einer Profi-DSLR wirst du mit einem drittklassigen Objektiv nur flaue, unscharfe Bilder zustande bringen. Eine besonders gute Bildqualität liefern Objektive mit Festbrennweite, da die verwendeten Linsen genau für diese Brennweite vorgesehen sind. Allerdings ist immer ein Objektivwechsel erforderlich, wenn du den Bildausschnitt verändern möchtest. Zoomobjektive decken einen größeren Brennweitenbereich ab, sodass du vom selben Standort aus mit unterschiedlichen Perspektiven fotografieren kannst, ohne das Objektiv zu wechseln. Hochwertige Zoomobjektive kommen nahe an die Güte der Festbrennweiten heran.
Blitzgeräte
Der interne Blitz einer DSLR liefert nur wenig Licht. Da er außerdem sehr nah am Objektiv sitzt, kann bei Porträts der sogenannte Rote-Augen-Effekt auftreten. Ein Aufsteckblitz, der über den Blitzschuh mit der DSLR verbunden wird, vermeidet nicht nur diesen Rote-Augen-Effekt, sondern ist auch viel leistungsfähiger als ein interner Blitz. Der Blitzreflektor lässt sich meist schwenken. So kannst du beispielsweise das Blitzlicht an die Decke richten statt direkt auf die fotografierte Person, was für eine gleichmäßigere Ausleuchtung sorgt und unschöne Schlagschatten vermeidet.
Speicherkarten
Speicherkarten sind ein unverzichtbares Zubehör. Achte beim Kauf darauf, dass die Karte mit deinem Kameramodell kompatibel ist. Die entsprechende Angabe findest du in den technischen Daten der Kamera. Das gängigste Speicherkartenformat ist die SD-Karte, vor allem Profi-DSLRs nutzen gelegentlich auch CompactFlash-Karten. SDHC-Karten und SDXC-Karten sind Weiterentwicklungen des SD-Standards, die höhere Speicherkapazitäten und Schreibgeschwindigkeiten bieten. Ob dein Kameramodell SDHC beziehungsweise SDXC unterstützt, erfährst du ebenfalls in den technischen Daten.
Filter
Zu den sinnvollen Anschaffungen gehört vor allem ein Polfilter. Er sorgt für sattere Farben und betont zum Beispiel das Blau eines wolkenlosen Himmels. Auch Spiegelungen lassen sich damit reduzieren.
Stativ
Ein Stativ stabilisiert deine Kamera, sodass dir selbst mit langen Belichtungszeiten von einer Sekunde oder mehr noch scharfe, nicht verwackelte Aufnahmen gelingen. Das ist zum Beispiel bei Nachtaufnahmen ein entscheidender Vorteil.
Fazit: Hochwertige Fotografie mit Spiegelreflexkameras
Digitale Spiegelreflexkameras bieten hohe Geschwindigkeiten beim Scharfstellen und Auslösen, liefern detailreiche, brillante Bilder und lassen sich dank austauschbarer Objektive und einer Fülle von Zubehör an die unterschiedlichen fotografischen Anforderungen anpassen. Je nach Anspruch ergeben sich für die Anschaffung einer DSLR-Ausrüstung folgende Empfehlungen:
- Deine erste DSLR kann eines der Einsteigermodelle sein, die für 350 bis 600 € zur Auswahl stehen. Sie bieten einen Kompromiss aus einfacher Bedienbarkeit und Funktionsvielfalt. Da sie in der Regel im Set mit einem Objektiv angeboten werden, benötigst du dann nur noch eine Speicherkarte, um mit dem Fotografieren loszulegen.
- Wenn deine Ansprüche steigen, solltest du ein Modell mit Vollformatsensor wählen, mit dem du noch detailreichere, rauschärmere Aufnahmen machen kannst. Digitale Spiegelreflexkameras mit Vollformatsensor sind ab circa 1.000 € erhältlich.
- Für maximale Bildqualität und Schnelligkeit solltest du zu einem Profimodell greifen, das ab circa 2.000 € zu haben ist. Diese Kameras haben ein robustes, gegen Staub und Wasser abgedichtetes Metallgehäuse. Sie bieten beste Bildqualität auch bei schlechten Lichtverhältnissen und Serienbildgeschwindigkeiten von zehn Bildern pro Sekunde oder mehr.