Klapphelme

Klapphelme sind Schutzhelme, die du bei Bedarf öffnen kannst. Wie andere Schutzkleidung gehören Helme beim Motorradfahren zur Grundausstattung – sie sind verpflichtend vorgeschrieben.

Inhaltsverzeichnis

> Was ist ein Klapphelm und welche Vorteile bietet er?
> Welche Arten von Klapp-Motorradhelmen gibt es?
> Worauf sollte ich bei einem Klapphelm fürs Motorrad achten?
> 5 häufige Fragen zu Flip-up-Helmen

Was ist ein Klapphelm und welche Vorteile bietet er?

• Ein Klapphelm oder Flip-up-Helm ist eine spezielle Form des Integralhelms. Auf den ersten Blick kannst du die beiden Formen kaum unterscheiden. Der Integralhelm hat abgesehen vom Visier keine beweglichen Teile, die Kinnpartie ist fest.
• Bei Klapphelmen dagegen kannst du das Kinnteil nach oben öffnen, sodass dein Gesicht komplett frei ist. Damit verwandeln sich die Modelle mit einem Handgriff in Jethelme, die ohne Kinnpartie auskommen.
• Tragekomfort und Flexibilität von Klapphelmen sind hoch. Das Aufklappen ist in der Regel unkompliziert: Die meisten Helme kannst du mit einer Hand und in Motorradhandschuhen bedienen.
• Praktisch sind Helme zum Klappen bei Tankstopps, kurzen Pausen oder an der Ampel. Willst du etwas trinken, essen oder dich unterhalten, musst du den Helm nicht extra abnehmen. Außerdem sorgst du so für Belüftung.
• Klapphelme punkten auch bei Brillenträgern. Willst du deine Lesebrille auf- oder absetzen, geht das einfacher als bei einem Integralhelm, bei dem du das Gestell durch das offene Visier aufsetzen musst.

Welche Arten von Klapp-Motorradhelmen gibt es?

Klapphelme zum geschlossenen Fahren

Obwohl du einen Klapphelm öffnen kannst, ist bei den meisten Modellen vorgeschrieben, dass sie während der Fahrt geschlossen sein müssen. Der Grund: Bleibt der Helm offen, kann das zu einem Sicherheitsrisiko werden. Bei einem Unfall könnte das geöffnete Kinnteil irgendwo hängen bleiben. Zudem ist bei einem geöffneten Helm das Gewicht ungleich verteilt. Diese Varianten erkennst du am Prüfzeichen „P“.

Flip-up-Helme zum offenen Fahren

Seltener sind Klapphelme, mit denen du fahren darfst, wenn sie geöffnet sind. Sie sind so konzipiert, dass das Kinnteil weiter nach hinten geschoben und dann festgestellt wird. Du kannst sie also während einer Tour auf Wunsch offen oder geschlossen nutzen. Solche Modelle tragen das Prüfzeichen „P/J“.

Worauf sollte ich bei einem Klapphelm fürs Motorrad achten?

Visier

Wenn das Helmvisier beschlägt, hast du keine gute Sicht mehr – das kann schnell zu einem Unfall führen. Dem wirkt ein Doppelvisier entgegen: Ein sogenanntes Pinlock-Visier hat zwei Kunststoff-Scheiben, zwischen denen ein Luftpolster entsteht. Das verhindert das Beschlagen. Ist ein Helm für die Pinlock-Technik vorbereitet, sind die Löcher zur Befestigung des entsprechenden Visiers vorgebohrt. Die passende Scheibe liegt bei und du kannst entscheiden, ob du sie nutzt oder mit einfachem Visier fährst. Ebenso kannst du Pinlock-Visiere nachrüsten. Nützlich ist außerdem eine getönte Sonnenblende als Extra-Visier. Bei Bedarf kannst du sie aufklappen.

Material

Die stabile Außenschale von Klapphelmen besteht meist aus ABS, aber auch aus anderen thermoplastischen Kunststoffen wie Polycarbonat. Diese Materialien sind leicht, stabil und im Vergleich günstig. Hochwertige Helme werden aus Carbon oder Fiberglas gemacht. Diese Materialien sind ebenfalls leicht und robust sowie insgesamt langlebiger.

Gewicht

Klapphelme sind durch ihre Konstruktion etwas schwerer als Integralhelme. In der Regel bringen sie zwischen 1,5 und 1,8 kg auf die Waage. Es gibt aber auch leichtere Modelle etwa von 1,1 oder 1,2 kg. Je schwerer ein Helm ist, desto mehr spürst du sein Gewicht bei längeren Fahrten, was für Nacken und Hals anstrengend sein kann. Mehr als 2 kg sollte ein Motorradhelm keinesfalls wiegen.

Kommunikation

Machst du gerne Touren mit anderen Motorradfahrern, ist ein Bluetooth-fähiger Klapphelm nützlich. Du kannst ihn dann einfach mit dem Handy koppeln und dich unterhalten – oder die Ansagen der Navi-App hören. Es gibt zudem Helme mit Aussparungen für Headsets. Bei anderen sind Lautsprecher, Mikrofon und Antenne integriert.

Weitere Extras

Achte darauf, dass du das Futter im Inneren des Klapphelms herausnehmen und in der Waschmaschine reinigen kannst, denn darin sammelt sich mit der Zeit der Schweiß. Mit einem Schnellverschluss kannst du das Visier unkompliziert öffnen. Lüftungsschlitze von Klapphelmen lassen sich aufmachen und schließen. Die Öffnungen sorgen dafür, dass es dir unter dem Kopfschutz nicht zu warm wird und nicht zieht. Je nach Modell befinden sie sich oben am Helm, am Nacken oder am Kinn – oder überall.

Lautstärke

Durch den Klappmechanismus sind die Fahr- und Windgeräusche von Klapphelmen meist etwas höher als bei Integralhelmen – jedenfalls bei höherem Tempo. Es gibt auch leise Klapphelme mit gedämpften Windgeräuschen: Einige Hersteller reduzieren die Geräuschentwicklung zum Beispiel durch angepasste Nackenpolster oder optimierte Bauteile. Gute Werte liegen bei klappbaren Helmen bei rund 85 dB, wenn du 100 km/h fährst.

5 häufige Fragen zu Flip-up-Helmen

1. Sind Klapphelme genauso sicher wie Integralhelme? Klapphelme sind fast so sicher, wenn du sie geschlossen hast. Etwas weniger Schutzwirkung haben sie wegen der Verschlussmechanik am Kinnbügel, die im schlimmsten Fall zu Verletzungen führen kann.
2. Sind getönte Motorradhelme erlaubt? Stark getönte Visiere darfst du in Deutschland nur bei Tageslicht und gutem Wetter tragen, nicht nachts oder in der Dämmerung – und auch nur, wenn sie ein E-Prüfzeichen haben. Das Gleiche gilt für verspiegelte Modelle.
3. Wie lange darf man Helme benutzen? Im Schnitt kannst du Motorradhelme fünf bis sieben Jahre verwenden. Polycarbonat-Helme solltest du alle drei bis vier Jahre tauschen, Modelle aus Fiberglas nach sechs bis acht Jahren.
4. Was kann ich unter dem Motorradhelm tragen? Eine Sturmhaube unter dem Helm schützt vor kühlem Wind. Zudem ist sie oft leichter zu reinigen als das Innenfutter. Meist bestehen diese Hauben aus Seide.
5. Wann ist der Motorradhelm zu eng? Ein Helm sollte fest sitzen, aber nicht drücken. Du darfst den Kopf darin nicht ohne Widerstand bewegen können, sonst sitzt er zu locker, was bei einem Unfall sehr gefährlich ist.