Kaufberatung Motorräder
Mehr Mobilität auf zwei Rädern
Du ziehst die Lederjacke an, nimmst Helm und Handschuhe und gehst aus dem Haus. Dein Motorrad glänzt am Straßenrand in der Sonne und erwartet dich. Helm auf, Handschuhe an, aufsteigen und Maschine starten – das gewohnte Knattern ertönt. In der nächsten Stunde wirst du mit deinem Gefährt das gute Wetter auf den Landstraßen genießen. Worin sich Motorräder unterscheiden und welches Modell sich besonders gut für dich eignet, zeigt dieser Ratgeber auf.
Inhaltsverzeichnis
> Motorräder mit 125 ccm – bereits mit 16 Jahren mobil
> Bauliche und technische Unterschiede im Überblick
> Auf Tour gehen mit der richtigen Maschine
> Fazit: Das Gefühl von Freiheit
Motorräder mit 125 ccm – bereits mit 16 Jahren mobil
Mit einem Motorrad bist du allein oder mit einem Beifahrer unterwegs. Es ist wendig im Stadtverkehr und kann im Gelände oder auf längeren Touren viel Spaß machen. Pflichten wie die Fahrt zur Arbeit kannst du mit Freizeitvergnügen wie entspannenden oder sportlichen Touren verbinden.
Im Gegensatz zu größeren Maschinen sind Leichtkrafträder mit einem Einzylinder-Viertakt-Motor ausgestattet, haben bis zu 125 ccm Hubraum und bringen eine Leistung von bis zu 11 kW (Kilowatt), was maximal 15 PS entspricht. Die Höchstgeschwindigkeit liegt je nach Modell zwischen 100 und 110 km/h. Modelle mit 125 ccm können schon im Alter von 16 Jahren gefahren werden, sofern der A1-Führerschein vorhanden ist. Ab 18 Jahren gelten Führerscheine der Klassen A1 oder A2.
Bauliche und technische Unterschiede im Überblick
Hier erfährst du, welche Unterschiede Motorräder mit 125 ccm Hubraum, beispielsweise bei Merkmalen wie Maßen oder technische Ausstattung, aufweisen.
Motorradtyp
Zur Wahl stehen verschiedene Baustile für unterschiedliche Gegebenheiten und Geschmäcker. Neben klassischen Straßenmaschinen oder Allroundern im modernen oder Retro-Look gibt es sogenannte Naked Bikes ohne Verkleidung – allenfalls mit einem kleinen Windschild am Cockpit. Enduros sind neben Fahrten auf der Straße auch für das Gelände geeignet, während Chopper vor allem längere Überlandtouren komfortabel machen.
Größe und Gewicht
Ein Motorrad mit 125 ccm kann zwischen 1,70 und 2,23 m lang sein und ein Leergewicht von 105 bis 145 kg haben. Je nach Modell liegt das zulässige Gesamtgewicht zwischen 250 und 352 kg. Dieses Gesamtgewicht summiert sich aus dem Leergewicht des Motorrads, der Tankfüllung und bis zu zwei Personen in Motorradmontur und mit Gepäck.
Tipp: Bei der Wahl des passenden Motorrads spielen das eigene Körpergewicht und die Muskelkraft des Fahrers eine wichtige Rolle. Denn um das Motorrad zu schieben, aufzubocken oder im Notfall aus der Seitenlage alleine aufzustellen, benötigt der Fahrer entsprechende Körperkraft und Technik.
Radstand
Der Radstand bezeichnet den Abstand der vorderen Radachse zur hinteren Radachse. Er kann bei Leichtkrafträdern zwischen 1.200 und 1.440 mm liegen. Ein langer Radstand führt dazu, dass das Motorrad einen guten Geradeauslauf erreicht. Ein kurzer Radstand wiederum macht die Maschine wendiger.
Sitzhöhe
Je nach Modell haben 125-ccm-Motorräder eine Sitzhöhe von 76 bis 88 cm. Damit ein Motorrad beispielsweise an einer roten Ampel sicher und lotrecht stehen bleibt, sollte der aufsitzende Fahrer mit beiden Füßen gleichzeitig flach auf dem Boden aufkommen können. Entscheidend für einen festen Stand sind die Schrittlänge des Fahrers und die Breite des Sitzes. Die Schrittlänge misst du ohne Schuhe und sie sollte mindestens der vom Hersteller angegebenen Sitzhöhe entsprechen, da die Breite des Sitzes die Beine spreizt und somit die Schrittlänge verkürzt.
Tipp: Wenn für den festen Stand auf beiden Beinen nur ein bis zwei cm fehlen, gleichen Motorradstiefel mit etwas höherem Absatz den Unterschied aus und sorgen so für mehr Sicherheit.
Sitzbank
Alle Leichtkrafträder sind für zwei Personen zugelassen. Zur Wahl stehen Sitzbänke mit durchgehend gerader Sitzfläche, geschwungene Modelle sowie geteilte Bänke, bei denen der Beifahrer erhöht auf einem Höcker sitzt. Bei sportlichen Motorrädern – etwa Enduros – ist die Sitzbank relativ schmal und hart, bei Choppern und Cruisern meist breit und weich gepolstert. Fahrern mit besonders langen Beinen bietet eine durchgehende gerade oder leicht geschwungene Sitzbank einen größeren Spielraum bei der Sitzhaltung und -position auf längeren Touren.
Tipp: Ist der Beifahrer gleich groß oder größer als der Fahrer, empfiehlt sich eine gerade Sitzbank, damit der Sozius nicht ständig den Fahrer überragt und so den cw-Wert (Strömungswiderstand) verschlechtert.
Starten und bedienen
Alle Motorräder sind mit elektrischer Zündung (CDI, englisch für Capacitor Discharger Ignition), einem Elektrostarter sowie einem Fünf-Gang-Getriebe ausgestattet. Einige Modelle verfügen zusätzlich über einen Kickstarter.
Tankvolumen und Verbrauch
Je nach Größe und Bauart des Motorrads hat der Tank ein Volumen von 5 bis 18 l. Alle Modelle fahren mit Benzin, der durchschnittliche Verbrauch liegt bei 3,5 bis 5 l pro 100 km. Wer hauptsächlich in Stadtnähe kurze Strecken fährt, ist mit einem Motorrad mit kleinerem Tankvolumen gut bedient. Wer hingegen gerne längere Touren – auch durch weniger besiedelte Gebiete – unternehmen will, sollte ein Modell mit einem Tankvolumen von mindestens 11 l wählen. Dann dürfte eine Tankfüllung für mindestens 200 km reichen.
Bremssystem
Viele Leichtkrafträder sind mit Scheibenbremsen vorn und hinten ausgestattet. Bei einigen Einsteigermodellen kommen am Hinterrad Trommelbremsen zum Einsatz. Scheibenbremsen verrichten auch bei Nässe zuverlässig ihre Arbeit, Trommelbremsen sind wenig wartungsintensiv. Da nur 30 % der Bremsleistung von der Hinterradbremse verrichtet werden, sorgen in der Regel Trommelbremsen für eine gleich gute Bremswirkung wie Scheibenbremsen.
Tipp: Wer gerne sportlich im Gelände oder in bergigen Gegenden fährt und deshalb häufiger und stärker bremst, sollte ein Motorrad mit besonders großen Scheibenbremsen wählen. Je größer die Scheibe, desto höher ist die Bremswirkung und desto geringer die Wärmeentwicklung.
Kühlungssystem
Bei den meisten Modellen wird der Motor per Luft gekühlt, einige Motorräder sind mit einer Wasserkühlung ausgestattet.
- Bei der Luftkühlung wird die Wärme über Zylinder und Zylinderkopf abgeführt. Deshalb sind diese mit vielen Kühlrippen versehen, um eine möglichst große Kühlfläche zu bieten. Die Vorteile sind der geringe Raumbedarf, das geringe Gewicht und die Wartungsfreiheit.
- Bei der Wasserkühlung befindet sich zwischen Zylinder und Zylinderkopf die Kühlflüssigkeit. Der Motor gibt die Wärme somit erst an die Kühlflüssigkeit ab, die diese anschließend an die Umgebungsluft leitet. So bleiben die Wärmespannungen im Motor gering.
Reifengröße
Je nach Modelltyp sind die Motorräder mit 12 bis 21 Zoll großen Reifen ausgestattet. Geländegängige Enduros verfügen vorne über bis zu 21 Zoll große Reifen und hinten über bis zu 18-Zoll-Reifen. Bei Choppern und sportlichen Straßenmaschinen beträgt die Reifengröße meistens 17 Zoll, die besonders kompakten Modelle für die Stadt kommen teilweise sogar mit 12-Zoll-Reifen aus.
Federung
Sportliche Motorräder wie Enduros oder Supermotos sind meistens mit einem straffen, einstellbaren Federbein ausgestattet. Bei Naked Bikes kommt häufig vorne eine hydraulische Upside-down-Gabel und hinten eine einstellbare, luftunterstützte Triebsatzschwinge zum Einsatz. Modelle für längere Touren wie Chopper verfügen über sanft arbeitende Öldruckstoßdämpfer.
Sicherheit und Bedienkomfort
Viele Motorräder für Stadt und Überlandtouren sind mit LED-Tageslicht sowie einer LED-Heckleuchteneinheit und Blinker ausgestattet, sodass du auch bei schwachen Lichtverhältnissen gute Sicht hast und von anderen Verkehrsteilnehmern gut gesehen werden kannst. Enduros und Supermoto-Modelle verfügen oft über eine Motorschutzplatte, Stahlflex-Bremsleitungen und Haltegriffe für den Beifahrer. Egal, ob es nur eine kurze Fahrt in der Stadt oder eine große Überlandtour sein soll, passende Motorrad-Schutzkleidung macht jede Motorradfahrt sicherer und komfortabler. Das Spektrum reicht von Motorradhandschuhen über -hosen und -jacken oder -kombis bis hin zu Nierengurten und Sturmhauben. Bei den Motorradhelmen stehen Klapp-, Jet-, Integral- oder Crosshelme zur Wahl.
Auf Tour gehen mit der richtigen Maschine
Du willst die Landschaft genießen, schnell und komfortabel in die Stadt fahren oder anspruchsvolle Geländetouren meistern – bei der Entscheidung für das passende Motorrad helfen dir folgende Empfehlungen.
Kompakt und wendig
Du willst vor allem zur Arbeit oder Schule fahren und sowohl in der Stadt als auch in der näheren Umgebung deine Freizeit auf zwei Rädern genießen. Für kurze Trips in dichtbefahrenen Gegenden bietet sich ein kompaktes und wendiges Motorrad mit einem kurzen Radstand von bis zu 1.300 mm an. Dank einer niedrigen Sitzhöhe von rund 76 cm und einem geringen Eigengewicht von 105 bis 125 kg eignen sich solche Modelle auch für kleinere Fahrer mit geringer Körperkraft. Im Preissegment von 2.200 bis 2.800 € hast du die Wahl zwischen unterschiedlichen Typen und Ausführungen.
Kraftvoll und ausdauernd
Längere Fahrten allein oder mit Sozius sind besonders komfortabel auf einem Chopper oder einem Naked Bike mit einem großen Tankvolumen von mindestens 15 l, einer bequemen, gut gepolsterten und geschwungenen Sitzbank sowie einer elastischen Federung. Bei einem durchschnittlichen Benzinverbrauch von 3,5 l kann der Motorradausflug auch mal länger dauern. Entsprechende Krafträder besitzen großzügig dimensionierte Scheibenbremsen und ein zugelassenes Gesamtgewicht von über 300 kg. Die Preisspanne für diese Modelle liegt bei 2.500 bis 2.800 €.
Sportlich und robust
Für alle, die gerne Bergtouren fahren oder die sportlichen Herausforderungen in unebenem Gelände mit einem Motorrad annehmen wollen, eignet sich eine Enduro, ein Supermoto oder eine Sportmaschine. Hochbeinige Enduros mit Motocross-Bereifung und Motorschutzplatte oder Supermotos bewältigen sowohl holpriges Gelände als auch die Anforderungen des Stadtverkehrs. Sie gibt es ab 3.500 €. Maschinen mit sportlicher Optik, Wasserkühlung und großen Scheibenbremsen für 3.700 € sorgen selbst bei langen Bergtouren mit massivem Gefälle für umfassende Motorkühlung und kurze Bremswege.
Fazit: Das Gefühl von Freiheit
Wer auch im dichten Stadtverkehr schnell zur Schule, zur Arbeit oder zum Einkaufen fahren und am Wochenende größere Touren machen will, kann sich für ein Motorrad entscheiden. Zweiräder bieten viel Fahrspaß in der Stadt, über Land sowie im Gelände. Modelle mit 125 ccm kannst du bereits ab 16 Jahren fahren. Welches Motorrad für dich geeignet ist, hängt vor allem von Art und Länge der Strecke ab:
- Für Fahrten im Stadtverkehr oder kurze Trips bieten sich wendige Modelle mit kurzem Radstand an. Diese kompakten und leichten Maschinen benötigen wenig Stellplatz und wenig Krafteinsatz des Fahrers. Sie kosten zwischen 2.200 und 2.800 €.
- Für längere Touren über Land eignen sich Modelle mit geringem Benzinverbrauch, aber großen Tanks, bequemen Sitzen, weicher Federung und einem guten Geradeauslauf. Solche Chopper oder Naked Bikes gibt es ab 2.500 €.
- Bei intensiven Bergtouren oder Geländefahrten sorgen Sportmaschinen mit Wasserkühlung oder Enduros und Supermotos mit leistungsstarken Bremsen und Motocross-Bereifung für Fahrspaß. Sie sind ab 3.500 € erhältlich.