Kaufberatung Nähmaschinen
Textilien nähen, ausbessern und verschönern
Deine Tochter ist heute traurig von der Schule nach Hause gekommen, denn sie ist beim Spielen hingefallen und jetzt hat ihre Lieblingshose ein Loch. Doch du kannst sie schnell trösten: Mit deiner Nähmaschine nähst du einen Flicken auf den Stoff und der Riss ist nicht mehr zu sehen. Schon oft hat dir das Gerät genützt – nicht nur beim Ausbessern, sondern auch beim Nähen von Kleidungsstücken und anderen Textilien. Dieser Ratgeber erklärt, welche Arten von Nähmaschinen es gibt und worauf du beim Kauf achten solltest.
Inhaltsverzeichnis
> Mit Nähmaschinen schneller und präziser nähen
> Diese Arten von Maschinen zum Nähen gibt es
> Worauf du beim Kauf einer Nähmaschine achten solltest
> Maschinen für einfache bis spezielle Näharbeiten
> So reinigst und wartest du deine Nähmaschine
> Fazit: Mit Nähmaschinen Kleider, Deko und Accessoires nähen
Mit Nähmaschinen schneller und präziser nähen
Taschen, Kissenbezüge, Vorhänge, Schals oder Blusen: Mit einer Nähmaschine stellst du aus Stoffen individuelle Kleidung und Accessoires her. Du kannst kreativ sein und Textilien so gestalten, wie sie dir gefallen. Die elektrischen Geräte arbeiten präziser und schneller, als wenn du Nadel und Faden in die Hand nehmen würdest: Sie können mehrere Hundert Stiche pro Minute vornehmen und die Nähte werden leichter schön gerade. Außerdem kommen sie mit verschiedenen Arten von Stoffen zurecht, von Jeans bis Seide. Mit einer Nähmaschine sparst du Geld, weil sich damit kaputte, unmoderne oder nicht mehr passende Textilien ausbessern und umarbeiten lassen: Du kannst Risse ausbessern, nicht mehr funktionierende Reißverschlüsse ersetzen, zu lange Hosen kürzen oder alte Taschen mit Aufnähern aufpeppen.
Diese Arten von Maschinen zum Nähen gibt es
Nähmaschinen sind in vielen Varianten erhältlich, sie unterscheiden sich aber im Grundsatz danach, ob sie computergestützt arbeiten oder manuell bedient werden. Dazu kommen Spezialmodelle.
Mechanische Nähmaschinen
Auch mechanische Nähmaschinen werden elektronisch angetrieben, du verbindest sie dazu mit dem Stromnetz. Die Einstellungen nimmst du per Hand vor – und zwar über verschiedene Rädchen und Schieberegler. Damit bestimmst du zum Beispiel die Stichart, die Stichlänge und -breite oder die Fadenspannung. Bei einem mechanischen Modell hast du in der Regel die Wahl zwischen 5 und 30 Stichprogrammen. Knopflöcher können damit in vier Schritten genäht werden.
Computernähmaschinen
Eine Computernähmaschine übernimmt die Steuerung der Näheinstellungen automatisch. Passend zum gewählten Nähprogramm werden dann etwa Stichbreite und -länge oder Fadenspannung auf einen typischen Wert gesetzt. Diese Modelle bringen oft auch Komfortfunktionen wie automatisches Einfädeln mit. Je nach Gerät gibt es bis zu 600 Nähprogramme, darunter auch aufwendigere Zierstiche oder Buchstaben. Ein Display zeigt das aktuelle Programm an und du bedienst die Maschine über einen Touchscreen oder Tasten. Knopflöcher kannst du mit Computernähmaschinen meist in einem Schritt nähen.
Overlock- und Coverlock-Nähmaschinen
Overlock- und Coverlock-Nähmaschinen sind Spezialvarianten, die sich dazu eignen, Kanten exakt zu versäubern und Nähte schnell zu nähen. Beide Typen haben drei bis fünf Spulen, sodass mehrere Fäden gleichzeitig verwendet werden. Sie beherrschen aber nicht alle Funktionen einer normalen Nähmaschine, haben etwa keine Knopflochautomatik. Mit einer Overlock-Nähmaschine kannst du Stoffe in einem Arbeitsgang vernähen, versäubern und den überschüssigen Stoff präzise abschneiden. Coverlock-Modelle sind dazu gedacht, Säume in einem Arbeitsgang mit dem eigentlichen Nähen ordentlich zu versäubern. Sie schneiden den Stoff aber nicht ab und arbeiten in der Stoffmitte.
Stickmaschinen
Eine Stickmaschine erinnert vom Aufbau her an eine Nähmaschine, ist aber ausschließlich dafür gedacht, Muster auf Textilien zu sticken. Dazu wird ein mit Stoff bespannter Rahmen unterhalb einer Nadel bewegt. Es gibt auch Kombimaschinen, die sowohl nähen als auch sticken können.
Worauf du beim Kauf einer Nähmaschine achten solltest
Sticharten, Fadenspannung, Freiarm und Sonderfunktionen: Beim Kauf einer Nähmaschine spielen viele Kriterien eine Rolle, über die du im Folgenden mehr erfährst.
Freiarm-Funktion
Eine Freiarm-Funktion gehört zur Standardausstattung vieler Nähmaschinen: Dabei entfernst du bei Bedarf Teile des Anschiebetischs und legst damit den Näharm frei. So hast du mehr Bewegungsspielraum, wenn die Maschine auf dem Tisch steht, und kannst zum Beispiel Ärmel oder Hosenbeine wie einen Schlauch über den Arm ziehen, ohne sie umständlich falten oder drehen zu müssen.
Stichprogramme
Zu den Grundfunktionen bei den Stichprogrammen gehören Steppstich, Zickzackstich und Knopflochstich. Möchtest du Gummibänder aufsteppen, brauchst du einen Elastikstich. Dazu kommen je nach Modell Deko- und Zierstiche. Bei manchen computergestützten Nähmaschinen sind mehrere Hundert Programme wählbar.
Tipp: Jede Maschine hat ein Knopflochprogramm, manche auch mehrere. Je mehr Einzelschritte dabei notwendig sind, desto aufwendiger wird die Arbeit. Am einfachsten geht es, wenn die Maschine die Schritte auf einmal und automatisch erledigt.
Fadenspannung
Möchtest du mit deiner Maschine verschiedene Stoffe verarbeiten, solltest auf darauf achten, dass du die Fadenspannung frei einstellen kannst. Ist die Fadenspannung zu niedrig eingestellt, ist der Faden zu lose. Ist sie dagegen zu hoch, kann der Faden beim Nähen reißen. Geräte aus dem Top-Segment können die Fadenspannung automatisch zum gewählten Stich einstellen. Sie sollte sich darüber hinaus aber auch manuell korrigieren lassen.
Geschwindigkeitsregelung
Das Nähtempo wird bei den meisten Maschinen über ein Fußpedal gesteuert: Je stärker du darauftrittst, desto schneller bewegt sich die Nadel. Bei einigen Nähmaschinen kannst du die Geschwindigkeit in einzelnen Schritten oder stufenlos regeln. Die Steuerung wird damit vereinfacht – gerade für Anfänger. Die Funktion ist außerdem sehr hilfreich, wenn du besonders präzise und langsam arbeiten möchtest.
Leistung
Nähmaschinen bringen in der Regel eine Leistung zwischen 50 und 70 W mit. Je höher die Leistung ist, desto besser ist die Durchstichkraft: Die Maschine kommt dann besser mit dicken Materialien wie Jeans oder Leder zurecht. Bei Geräten aus der Oberklasse bleibt die Durchstichkraft immer gleich, egal mit welcher Geschwindigkeit du nähst.
Beleuchtung
So gut wie alle Nähmaschinen sind mit einer Lampe ausgerüstet. Weil du dann mehr siehst, ist damit beispielsweise das Einfädeln leichter. Die meisten Geräte haben LED-Leuchten: Diese sorgen für ein weißes und angenehmes Licht, sodass das Nähen nicht anstrengend wird.
Obertransport
Eine Schiebeautomatik bewegt den Stoff beim Nähen in die richtige Richtung. Dafür sorgt eine Schiene an der unteren Seite. Ein zusätzlicher Obertransport verhindert, dass der Stoff verrutscht, der hierbei von einem zweiten Stoffschieber gleichzeitig und gleichmäßig befördert wird. Das macht den Umgang mit besonders feinen oder auch dicken Stoffen leichter.
Automatische Funktionen
Einige Maschinen nehmen dir mühsame Tätigkeiten ab. Dazu gehört eine Einfädelhilfe: Oft handelt es sich dabei um einen kleinen Haken, über den du den Faden legst. Manche Modelle sind mit einer praktischen automatischen Einfädelfunktion ausgerüstet. Hilfreich sind außerdem eine Vernähfunktion sowie ein Fadenabschneider, die ebenfalls automatisch funktionieren. Computernähmaschinen haben mitunter eine Start- und Stopp-Taste: Du brauchst sie dann nicht über den Fußanlasser einzuschalten. Modelle, die außerdem mit einem USB-Anschluss ausgerüstet sind, kannst du mit Schnittmustern füttern.
Nähzubehör
Ein Knopfloch-, ein Reißverschluss- und ein Blindstichfuß gehören zur Standardausrüstung. Liegen weitere Nähfüße bei, brauchst du diese nicht nachzukaufen. Wenn du dicke Stoffe nähen möchtest, brauchst du mehr Platz unter dem Nähfuß – er sollte sich daher möglichst weit anheben lassen. Die meisten Nähmaschinen erlauben es zudem, den Nähfußdruck einzustellen, um solche Textilien besser zu transportieren. Oft liefern die Hersteller auch eine Transportabdeckung oder -tasche für die Maschine mit. Dazu können je nach Ausführung verschiedene Nadeln, Spulen, Garnaufsätze, Pinsel und ein Schraubenzieher kommen.
Tipp: Was du noch zum Nähen gebrauchen kannst, liest du in dem UPDATED-Artikel „Grundausstattung fürs Nähen: Zubehör und wichtigste Nähutensilien“.
Maschinen für einfache bis spezielle Näharbeiten
Fängst du gerade erst mit dem Nähen an oder stellst du schon länger eigene Kleider und Textilien her und besitzt bereits eine Ausstattung zum Nähen? Abhängig davon empfehlen sich für dich andere Nähmaschinenmodelle.
Mechanische Maschinen für Anfänger
Ein paar Dekokissen oder eine Tasche selbst anfertigen, die Kleidung der Kinder flicken: Du fängst gerade erst mit dem Nähen an und hast noch nicht viel Erfahrung. Du entscheidest dich für eine einfache mechanische Freiarm-Nähmaschine. Achte auf eine Einfädelhilfe und möglichst umfangreiches Zubehör mit verschiedenen Nähfüßen. Ein solches Modell kostet ab 100 €.
Computernähmaschinen für Hobby-Näher
Nähen gehört schon längere Zeit zu deinen Hobbys. Du stellst viele deiner Kleidungsstücke selbst her, zum Beispiel Schals, Kleider oder Blusen. Du bist auch gern kreativ und probierst neue Stiche aus. Für dich eignet sich eine Computernähmaschine mit 50 Stichprogrammen und einer Leistung von 70 W. Hilfreich sind eine automatische Fadenspannung, eine stufenlose Geschwindigkeitsregelung und Overlock-Funktionen. Für ein computergesteuertes Modell zahlst du ab 180 €.
Overlock-Maschinen für Profis
Du hast schon eine Nähmaschine zu Hause, an der du regelmäßig sitzt. Du gestaltest damit eigene Kleidung und unterschiedliche Accessoires aus Stoff. Dabei verwendest du auch Materialien wie Jersey. Als Ergänzung zu deinem Gerät holst du dir eine Overlock-Nähmaschine, die vieles auf einmal erledigt. Du sparst dir damit zum Beispiel Arbeit, weil sie die Stoffe akkurat versäubern und abschneiden kann. Hilfreich sind eine Einfädelhilfe und farbige Markierungen, damit du siehst, welcher Faden wohin gehört. Die Preise beginnen ab 200 €.
So reinigst und wartest du deine Nähmaschine
Damit du an deiner Nähmaschine lange Freude hast, solltest du sie gut pflegen und folgende Tipps beherzigen:
- Decke die Maschine mit einer Haube ab, wenn du sie nicht benutzt. Das schützt sie vor Staub.
- Entferne Reste von Fäden, Stoff und Schmutz nach dem Gebrauch gründlich und säubere Nähfuß, Stichplatte und Spulenhalter mit einem Pinsel. Bei starker Beanspruchung kann der Einsatz eines Pinsels mehrmals im Monat nötig sein. Lies dazu die Gebrauchsanweisung des Herstellers.
- Mechanische Geräte benötigen regelmäßig ein paar Tropfen Nähmaschinenöl. Trage es mit einem Pinsel auf die beweglichen Teile wie den Spulenhalter oder den Nähmaschinenarm auf. Viele Hersteller legen dem Gerät Öl und Pinsel bei.
- Wie du beim Reinigen und Ölen genau vorgehst, erklärt dir der UPDATED-Ratgeber „Nähmaschine reinigen und ölen: Was muss? Was kann?“
Fazit: Mit Nähmaschinen Kleider, Deko und Accessoires nähen
Mit einer Nähmaschine schneiderst du Kleider, Kissenbezüge und Accessoires. Die Geräte arbeiten schnell und präzise und stellen verschiedene Nähprogramme zur Auswahl. Je nachdem, wie viel Erfahrung du hast und was du mit dem Gerät machen willst, entscheidest du dich für eine andere Variante:
- Bist du Näh-Anfänger und willst ab und zu mal etwas selbst herstellen oder flicken, holst du dir eine mechanische Nähmaschine mit Freiarm. Hilfreich sind eine Einfädelhilfe und umfangreiches Zubehör wie Nähfüße. Dafür zahlst du ab 100 €.
- Gehört Nähen zu deinen Hobbys, sitzt du oft an der Maschine und arbeitest damit auch kreativ, greifst du zu einer Computernähmaschine. Die bis zu 50 Stichprogramme, eine automatische Fadenspannung, eine stufenlose Geschwindigkeitseinstellung und Overlock-Funktionen bieten dir mehr Möglichkeiten. Preis: ab 180 €.
- Du bist schon ein Nähprofi und hast schon eine Nähmaschine, möchtest aber schneller und akkurater arbeiten und auch Stoffe wie Jersey verarbeiten? Für dich lohnt sich eine Overlock-Nähmaschine mit Einfädelhilfe und farbigen Markierungen für die verschiedenen Fäden. Diese Modelle kosten ab 200 €.