Kaufberatung Obstbäume
Frische Früchte aus dem eigenen Garten
Draußen ist herrliches Wetter. Du öffnest die Terrassentür, genießt die Sonne im Gesicht und läufst mit Buch und Picknickdecke unter dem Arm einige Meter in den Garten. Am Obstbaum angekommen, pflückst du zuerst zwei frische Äpfel und machst es dir dann in seinem Schatten gemütlich. Frischer als aus dem eigenen Garten lassen sich Früchte selten genießen – daher erfährst du in diesem Kaufberater, worauf du bei der Wahl des für dich passenden Obstbaums achten solltest und wie du ihn pflegst.
Inhaltsverzeichnis
> Sonnenschutz und frisches Obst im eigenen Garten
> Was für Obstbäume gibt es? Die unterschiedlichen Wuchsformen
> Höhe, Boden, Platz – wichtige Auswahlkriterien
> Welcher Obstbaum passt auf den Balkon oder in den Garten?
> Pflegetipps für deinen Obstbaum
> Fazit: Obstbäume werten den Garten auf und liefern Früchte
Sonnenschutz und frisches Obst im eigenen Garten
Frisches Obst direkt vom Baum in die Hand. Mit eigenen Obstbäumen hast du die Möglichkeit, im eigenen Garten Äpfel, Birnen, Kirschen, Nüsse, Beeren oder sogar Zitrusfrüchte zu ernten. Sie können dich zum Selbstversorger bei Früchten machen. Dazu spenden gerade große Arten im Sommer viel Schatten und werten dein Grundstück auch optisch auf. Lebst du in einer Wohnung ohne Garten, gibt es die Möglichkeit, bestimmte Obstbäume platzsparend im Topf auf dem Balkon anzupflanzen.
Grundsätzlich erhältst du die unterschiedlichen Obstsorten in verschiedenen Stammformen. Einige wachsen weit in die Höhe, andere Bäume kannst du auch auf dem Balkon halten. Unter folgenden Wuchsformen kannst du dich entscheiden:
Hochstamm
Der volle Apfelbaum, die intensiv blühende Süßkirsche: Hochstamm-Obstbäume wachsen weiter in die Höhe als alle anderen. Entsprechend tief gehen die Wurzeln, weshalb solche Bäume ausreichend Platz brauchen. Hat der Obstbaum eine große Krone, wie es gerade bei Walnüssen und Kirschen häufig der Fall ist, lässt du vom einen Baum zum anderen mindestens 12 m Abstand. Außerdem brauchst du Geduld, denn die erste Ernte nach dem Einpflanzen lässt einige Zeit auf sich warten. Dafür liefern dir Hochstämme bei richtiger Pflege über mehrere Jahrzehnte frisches Obst.
Halbstamm
Weniger Länge, leichtere Ernte, simplere Pflege: Diese Merkmale treffen auf den Halbstamm zu. Mit bis zu 5 m ist er immer noch hoch genug, um wie ein echter Baum auszusehen, gleichzeitig erreichst du die Spitze deutlich unkomplizierter und kannst außerdem früher ernten. Vor allem Aprikosen, Zwetschgen, Äpfel, Birnen und Sauerkirschen haben eine solche Wuchsform mit kleiner Krone.
Zwergobstbäume
Kleines Raumwunder dank gewinnbringendem Gendefekt: Zwergobstbäume werden aufgrund einer Veränderung im Erbgut nicht höher als 1,20 oder 1,50 m. Einerseits fällt der Ertrag dadurch etwas geringer aus, andererseits passen sie so auch in etwas kleinere Gärten, eventuell sogar in Pflanzgefäße. Gängige Obstsorten sind Äpfel, Pfirsiche, Birnen und Kirschen.
Säulenobstbäume
Obstbäume brauchen nicht zwingend viel Platz. Säulenobstbäume sind beispielsweise so gezüchtet, dass sie zwar in die Höhe, aber kaum in die Breite wachsen. Dennoch liefern sie eine hohe Ernte. Dank ihrer schlanken Form lassen sie sich in Pflanzgefäßen wie Topf oder Kübel anpflanzen und beispielsweise auf dem Balkon halten. Diese Art Obstbäume reagiert unempfindlich auf Witterungsbedingungen, außerdem ist sie pflegeleicht. So baust du platzsparend beispielsweise Kirschen, Zwetschgen, Birnen, Nektarinen oder Äpfel an. Sogar Himbeeren oder Kiwis gibt es in Säulenform.
Höhe, Boden, Platz – wichtige Auswahlkriterien
Entscheidend bei der Wahl für einen Obstbaum ist natürlich die bevorzugte Frucht. In Kombination mit der Baumgröße hat jede Pflanze daher eigene Anforderungen an Licht- und Platzverhältnisse sowie Klima- und Bodenbedingungen. Folgende Kriterien sind beim Obstbaumkauf besonders wichtig:
Baumhöhe
Ein Hochstamm ist mindestens 180 cm hoch und kann maximal rund 10 m erreichen. Entsprechend braucht er viel Platz in seinem Umkreis – 12 m sollten es sein. Ein Halbstamm beginnt bei 120 bis 140 cm und endet bei rund 5 m. Beide Arten eignen sich aufgrund ihrer Größe nur für das feste Kultivieren im Garten. Im Topf kannst du Zwergobstbäume (rund 120 cm Höhe) oder die besonders schmal gezüchteten Säulenobstbäume ziehen, die bis zu 160 cm erreichen können.
Zeit bis zur ersten Ernte
Hoch- und Halbstämme kaufst du natürlich nicht bereits ausgewachsen. Entsprechend braucht es ein wenig, bis du die ersten Früchte ernten kannst. So kann es beim Hochstamm zwischen fünf und zehn Jahre dauern, ehe du etwas ernten kannst. Dafür leben diese Obstbäume häufig mehrere Jahrzehnte. Halbstämme sind im Normalfall nach frühestens drei Jahren erntebereitet. Bei Säulenbäumen kannst du schon im zweiten Jahr Obst erwarten.
Standort
Licht ist bei allen Obstsorten ein ganz entscheidender Faktor für ein gesundes Wachstum. Aprikosen und Pfirsiche benötigen besonders viel Licht und Wärme und sollten daher windgeschützt stehen. Auch Birnbäume wachsen bevorzugt an der Hauswand, während die Kirsche wegen ihrer frühen Blüte frostgeschützt stehen sollte. Erstere pflanzt du außerdem möglichst nicht in der Nähe von Wacholder, da dieser den Birnengitterrost (eine Pilzkrankheit) weitergeben kann.
Freier Platz
Jede Obstpflanze und jede Wuchsform braucht unterschiedlich viel Platz um sich herum. Ein Hochstamm-Apfelbaum benötigt beispielsweise rund 10 x 10 m, als Säulenbaum allerdings nur 1 x 1 m. Ein großer Birnbaum fordert wie die Süßkirsche sogar 12 x 12 m für einwandfreies Wachstum, die Walnuss 13 x 13 m. Ein Pfirsichhalbstamm begnügt sich dagegen mit 4,5 x 4,5 m. Genügend Raum ist wichtig, damit die Wurzeln und die Krone genügend austreiben und sich richtig entfalten können.
Boden
Nicht jeder Baum mag dieselben Bodenbedingungen. Für den Apfelbaum sollte dein Boden weder zu sauer noch zu lehmig, für die Birne und Kirsche besonders nährstoffreich sein. Letztere gedeiht außerdem besonders gut in lockerem Erdreich, das dazu nicht sauer ist.
Nährstoffe
Obstbäume benötigen grundsätzlich viele Nährstoffe aus dem Boden. Ein gehaltvoller Untergrund und viel Licht eignen sich daher besonders gut für die Kultivierung. Mithilfe von Kies, Humus, Kompost, Substrat und Blumenerde kannst du die Grundbedingungen verbessern – und bist dafür nicht zwingend auf den Originalboden in deinem Garten angewiesen. Auch kleine Sorten, die du als Zwerg- oder Säulenformen im Gefäß anpflanzt, sollten ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden. Der Kübel sollte ein Fassungsvermögen von mindestens 30 l haben.
Zusätzlicher Befruchter
Vor allem Apfel-, Kirsch- und Birnbäume tragen nicht von allein Früchte. Sie benötigen einen zusätzlichen Befruchter, der durchaus auch im Nachbargarten stehen kann. Bei Äpfeln und Birnen reichen auch entsprechende Ziersträucher. Hast du genügend Platz, kannst du auch mehrere Obstbäume sich gegenseitig befruchtender Sorten pflanzen.
Duo-Obstbäume
Sich auf nur eine Obstsorte festzulegen, ist nicht notwendig. Bei Duo-Obstbäumen wachsen zwei Obstarten an einem Baum. Du brauchst dafür also weniger Platz im Garten als für zwei Bäume. Vor allem befruchten sich die beiden Sorten gegenseitig, weshalb du keinen zusätzlichen Befruchtungspartner brauchst. Speziell bei Äpfeln, Birnen und Pflaumen kannst du zwei Unterarten an einem Obstbaum kombinieren und sie auch in einem Kübel anpflanzen.
Winterhärte
Pflanzt du deinen Obstbaum fest ein, ist er den unterschiedlichen Bedingungen der Jahreszeiten ausgeliefert. In Mitteleuropa ansässige Furchtsorten wie Äpfel, Birnen oder Kirschen haben damit weniger Probleme. Pflanzen aus wärmeren Gegenden, vor allem Zitrusfrüchte, sind dagegen nicht winterfest und eignen sich daher nicht für die feste Kultivierung im Garten. Auch Pfirsiche brauchen relativ viel Wärme und kommen mit Frost nicht allzu gut zurecht.
Welcher Obstbaum passt auf den Balkon oder in den Garten?
Ein großer Garten eröffnet dir natürlich mehr Möglichkeiten, ist aber nicht zwingend notwendig, um eigene Obstbäume zu pflanzen. Sogar der Balkon genügt. Hier liest du, was zu deinen Gartenverhältnissen passt.
Balkon
Viel Platz hast du nicht, aber du möchtest dennoch nicht auf Obst vom eigenen Baum verzichten. Du legst dir einen Zwerg- oder Säulenobstbaum zu, den du in einen Topf pflanzt. Schon bald erntest du deine ersten Früchte. Sorten wie Quitten, Beeren oder Zitrusfrüchte eignen sich hierfür besonders gut. Auch Äpfel und Birnen sind eine Option. Die Preise starten bei 15 €.
Kleiner Garten
Auf der Terrasse hast du Platz für den einen oder anderen Topf, und auch im kleinen Garten gibt es noch Stellen, die einen Baum vertragen. Dort setzt du auf kompakte Obstbäume und pflanzt einen Mix aus Halb-, Zwerg- und Säulenobstbäumen ein. Pflaumen sind dabei ebenso eine mögliche Variante wie Birnen, Äpfel, Sauer- und Süßkirschen. Solche Sorten sind ab 20 € zu haben.
Großer Garten
Den Traum vom eigenen schattenspendenden Apfelbaum lässt dein Garten ohne Weiteres zu. Dank genügend Platz pflanzt du einen Halb- oder Hochstamm ein. Sogar ausladende Kirsch- oder Walnussbäume kannst du kultivieren. Dazu passt ein Quitten- oder Pflaumenhalbstamm. Obstbäume dieser Art gibt es ab 20 €.
Pflegetipps für deinen Obstbaum
Wenn du beim Einpflanzen, Düngen und Schneiden ein paar Dinge berücksichtigst, kannst du die Lebensdauer deines Obstbaums verlängern und den Ertrag vergrößern. Unterstützung geben dir folgende Pflegetipps:
- Winterharte Obstbäume wie Apfel, Birne, Kirsche oder Pflaume pflanzt du im Herbst ein. Das begünstigt die Wurzelbildung und beschleunigt den Austrieb.
- Hebst du das Loch für den Obstbaum aus, sollte es so groß sein, dass die Wurzeln nicht umknicken. Dazu lockerst du das Erdreich mit einer Blumengabel auf.
- Bis zu der Stelle, an der der Baum in der Baumschule eingepflanzt war, ist die Rinde heller. So tief solltest du ihn auch zu Hause wieder einpflanzen.
- In Mitteleuropa bläst der Wind häufig aus Westen. Daher setzt du den Baumpfahl, der den Obstbaum in der ersten Zeit stützt, auch westlich des Stamms ein. 10 bis 15 cm Abstand genügen.
- Pflanzt du deinen Obstbaum in einem sandigen Boden, kannst du das Erdreich beim Füllen des Loches mit Pflanzenerde und Kompost aus dem Komposter anreichern. Lehmböden brauchen das nicht zwingend.
- Als Dünger eignen sich für Obstbäume vor allem organische Varianten wie Kompost. Zeitlich nutzt du dafür die Wochen zwischen Mitte Mai und Ende Juni.
- Schneiden kannst du deinen Obstbaum entweder bei der Ernte oder danach. Dabei sollte es nicht regnen. Durch Hitze und Trockenheit schließen sich die offenen Stellen nach dem Schnitt schneller.
Fazit: Obstbäume werten den Garten auf und liefern Früchte
Ob Balkon, wilder Garten oder kleine Parzelle: Für jede Situation gibt es den passenden Obstbaum, der dir dort Früchte liefert und für Schatten sorgt. Welchen Baum du bei dir einpflanzen kannst, zeigt dir die folgende Zusammenfassung:
- Bei einer Wohnung mit Balkon sind Obstbäume in Form von Zwerg- oder Säulenvarianten angesagt, die in einem Topf gedeihen. Apfel, Birne, Quitte, Beeren oder Zitrusfrüchte eignen sich dafür. Ein solcher Baum ist ab 15 € zu haben.
- In einer kleinen Gartenparzelle setzt du auf Zwergobstbäume, eventuell auf einen Halbstamm. Die kannst du fest einpflanzen und so Äpfel, Birnen und Kirschen anbauen. Die Preise beginnen bei 20 €.
- Ein großflächiger Garten bietet dir die Chance auf große Apfel-, Walnuss- oder Kirschbäume in Form von Halb- oder Hochstämmen. Auch Quitten und Pflaumen kannst du hier pflanzen. Ein Baum dieser Art kostet ab 20 €.