Kaufberatung Hardtails
Robuste Mountainbikes für leichtes Gelände
Der Single-Trail schlängelt sich durch den Wald. Er ist gut befahrbar, hier und da sorgen kleine Rampen für noch mehr Fahrspaß. Beim Ausrollen zwischendurch kommst du auf den breiten Forstwegen schnell voran. Nach 60 Minuten ist die kleine Trainingseinheit vorbei und dein leichtes Hardtail bringt dich mühelos auf dem Asphalt nach Hause. Was ein solches Mountainbike ohne Hinterradfederung auszeichnet, welche Modelle es gibt und wie du ein passendes Geländerad für dich findest, liest du in diesem Ratgeber.
Inhaltsverzeichnis
> Unkomplizierte Räder für Feld und Forst
> So unterscheiden sich die Modelle
> Diese Ausstattungsmerkmale sind bei Hardtails wichtig
> Das passende Hardtail-Fahrrad für deine Zwecke
> So findest du die richtige Rahmengröße für dich
> Fazit: Schnell und kraftsparend durch unebenes Gelände fahren
Unkomplizierte Räder für Feld und Forst
Als Hardtail wird ein Fahrrad fürs Gelände bezeichnet, das nur an der Vorderradgabel eine Federung hat. Der Hinterbau ist im Gegensatz zu Fullys starr aufgebaut. Dadurch sind diese Mountainbikes steif, robust und leicht. Trittst du in die Pedale, erfolgt die Kraftübertragung auf den Antrieb direkt und ohne Umweg über eine Vollfederung. Damit kommst du sowohl bergauf als auch in der Ebene zügig voran. Schotterpisten, einfachere Trails und Waldwege sind das Terrain, auf dem dir ein Hardtail genügend Fahrkomfort bei gleichzeitig guter Handhabung bietet. Durch die Beschränkung auf eine Vorderradfederung besitzen diese Mountainbikes weniger bewegliche Teile und sind wartungsarm.
So unterscheiden sich die Modelle
Hardtails gibt es in unterschiedlichen Ausführungen, die auf einen bestimmten Einsatzbereich zugeschnitten sind. Im Folgenden werden dir drei Modelle vorgestellt.
Touren-Hardtails und ATBs
Für längere oder sogar mehrtägige Touren gibt es Hardtails, dieeine aufrechtere, bequemere Sitzposition ermöglichen. Bei ihnen ist das Oberrohr relativ kurz konstruiert. Weitere Kennzeichen der Langstreckler sind ein Gewicht von bis zu 14 kg, ein relativ kurzer Federweg von bis zu 60 mm und 27,5- oder 29-Zoll-Reifen mit leichtem Profil, die wenig Rollwiderstand bieten. In der Version als All-Terrain-Bikes (ATB) sind Hardtails für den normalen Straßenverkehr geeignet. Deshalb haben ATB-Fahrräder eine Beleuchtung, Reflektoren, Schutzbleche und einen Gepäckträger beziehungsweise sind für dessen Montage vorbereitet. Beachte, dass du je nach Gewicht der Zuladung leistungsstarke Scheibenbremsen benötigst.
Cross-Country- und Marathon-Modelle
Für sportliches Querfeldeinfahren und Mountainbike-Marathons sind Hardtails mit etwa 9 bis 11 kg Gewicht gedacht. Die Sitzposition ist durch längere Oberrohre gestreckter, was eine schnellere Fahrweise begünstigt. Die Gabeln der sportlichen Räder schlucken mit einem Federweg von bis zu 100 mm auch gröbere Unebenheiten wie Felsen und Wurzeln. Da größere Reifen leichter über Hindernisse rollen und eine gute Traktion bieten, sind Cross-Country- und Wettkampfmodelle in der Regel mit 29-Zoll-Laufrädern ausgestattet. Kleine Fahrer können auch Fahrrad-Laufräder mit 27,5 Zoll wählen.
Fatbikes
Die „dicken“ Hardtails sind auf den ersten Blick an ihren extrabreiten Fahrradreifen zu erkennen, die mit etwa 4 Zoll fast doppelt so breit sind wie Mountainbike-Standardreifen. Durch die voluminöse Bereifung versinken die Räder nicht in losen Untergründen wie Sand, Schlamm oder Schnee und bieten auf festen Böden sehr viel Traktion. Dadurch lassen sich mit ihnen auch schwierige Passagen meistern. Die Breitreifen sorgen außerdem für hohen Federkomfort. Mit 16 bis 20 kg gehören Fatbikes zu den schwersten Mountainbikes und erfordern etwas mehr Kraft beim Lenken.
Diese Ausstattungsmerkmale sind bei Hardtails wichtig
Mountainbikes ohne Hinterradfederung gibt es in verschiedenen Größen und Ausstattungen. Auf welche Punkte du besonders achten solltest, erfährst du hier.
Rahmengröße
Besonders wichtig beim Kauf ist die richtige Rahmenhöhe: Nur wenn sie zu deiner Körpergröße passt, sitzt du in einer korrekten Haltung auf dem Rad und hast Spaß am Fahren. Für Kinder sind Maße zwischen 32 und 45 cm üblich, Erwachsene wählen Räder mit Rahmengrößen von 46 bis 59 cm.
Rahmenmaterial und Gewicht
Die Rahmen der Hardtails bestehen aus Stahl, Aluminium oder Carbon. Stahl ist relativ schwer, sodass die Bikes aus diesem Material zwischen 15 und 18 kg wiegen. Durch die hohe Stabilität kommen Stahlrahmen oft bei Fatbikes zum Einsatz, die es dann auch auf 20 kg und mehr bringen können. Aluminium ist steif, leicht und rostet nicht, wodurch es gut für Hardtails der mittleren Preisklasse geeignet ist. Entsprechende Räder wiegen zwischen 12 und 15 kg. Das ebenfalls korrosionsbeständige Carbon bringt am wenigsten Gewicht auf die Waage und hat dämpfende Eigenschaften. Rahmen aus diesem Material finden sich oft bei hochwertigen Sport-Hardtails und sorgen für ein Gesamtgewicht von 8 bis 12 kg.
Laufradgröße
Die Laufräder gibt es für Kinder und Jugendliche in den Größen 20, 24 und 26 Zoll, für Erwachsene sind 26, 27,5 und 29 Zoll gängig. Als Faustregel gilt: Je kleiner die Räder sind, desto agiler und wendiger kannst du sie fahren. Dadurch eignen sich die kleinen Räder für eine sportliche Fahrweise. 29-Zoll-Räder zeichnen sich durch eine große Laufruhe aus und finden sich vor allem bei Touren-Hardtails.
Gangschaltung
Die Anzahl der Gänge bewegt sich bei Hardtails häufig zwischen 16 und 27, seltener sind 7 bis 15 Gänge zu finden. Speziell in bergigem Gelände profitieren Radfahrer davon, mehr Gänge zur Verfügung zu haben. Wichtig ist aber auch die Anzahl der Kettenblätter: Dreifachkurbeln sind in den unteren Gängen leichter übersetzt und dadurch für Einsteiger einfacher zu fahren als Kurbeln mit zwei Blättern.
Bremsen
Einfache V-Bremsen haben bei Geländerädern aller Art den Nachteil, dass sich Dreck zwischen Felge und Bremsbelag festsetzen und so die Bremskraft mindern kann. Auch Nässe beeinträchtigt die Leistungsfähigkeit. Daher sind Scheibenbremsen bei Mountainbikes von Vorteil. Hydraulische Modelle lassen sich dabei präziser und mit geringerer Zugkraft bedienen als mechanische.
Das passende Hardtail-Fahrrad für deine Zwecke
Je nach deinen Ambitionen und Erfahrungen beim Fahren über Stock und Stein empfiehlt sich ein einfacheres oder ein besser ausgestattetes Hardtail. Die folgenden Informationen können dir helfen, deinen Bedarf besser einzuschätzen.
Einsteiger
Willst du nur gelegentlich Ausflüge mit deinem Hardtail unternehmen, reicht dir ein Modell mit Stahlrahmen,Felgen- oder mechanischen Vorderrad-Scheibenbremsen sowie 21 Gängen und Dreifachkurbel. Der Federweg kann mit etwa 65 mm kurz ausfallen und das Gewicht bei 15 bis 18 kg liegen. Solche Modelle genügen für einfaches Gelände wie Feld- und Forstwege sowie technisch anspruchslose Trails. Die Preise dafür beginnen bei 230 €.
Fortgeschrittene
Gehst du regelmäßig auf Tour, lohnt sich die Investition in etwa 12 bis 15 kg schwere Hardtails mit Aluminiumrahmen, mechanischen oder hydraulischen Scheibenbremsen und bis zu 27 Gängen. Ein größerer Federweg über 80 mm macht das Bike auch für holprige Downhill-Passagen tauglich. Alternativ ist ein Fatbike für Fahrspaß auf weichem wie unebenem Untergrund empfehlenswert. Diese Modelle kosten zwischen 280 und 750 €.
Profis
Für eine sportlich orientierte Fahrweise in anspruchsvollem Gelände eignen sich leichte Aluminium- oder Carbon-Hardtails mit hydraulischen Scheibenbremsen, einem Federweg von etwa 100 mm, bis zu 30 Gängen und langem Oberrohr. Als Laufradgrößen kommen bei diesen Modellen in aller Regel 27,5 und 29 Zoll zum Einsatz. Die Preise liegen zwischen 750 und 2.000 €.
So findest du die richtige Rahmengröße für dich
Falls du die für dich geeignete Rahmengröße nicht kennst, kannst du sie mithilfe deiner Schrittlänge berechnen. Multipliziere das Maß mit dem Faktor 0,574 und du hast die Rahmenhöhe in Zentimetern. Beträgt deine Schrittlänge beispielsweise 84 cm, wählst du einen Rahmen mit 48 cm. Die Schrittlänge ermittelst du, indem du dich ohne Schuhe aufrecht an eine Wand stellst, eine Wasserwaage oder ein Buch waagerecht zwischen deinen Beinen nach oben ziehst und den Abstand von der Oberkante bis zum Boden misst. Fährst du mit gepolsterten Fahrradhosen, solltest du diese beim Maßnehmen tragen. Liegt deine Schrittlänge genau zwischen zwei Rahmenhöhen, so wählst du als Tourenfahrer den größeren und als sportlicher Fahrer den kleineren Rahmen.
Fazit: Schnell und kraftsparend durch unebenes Gelände fahren
Hardtails sind Mountainbikes, die nur vorne gefedert sind und sich durch eine robuste sowie pflegeleichte Technik auszeichnen. In nicht allzu anspruchsvollem Gelände wie auf Waldpfaden und Schotterpisten spielen sie ihre Stärken aus und überzeugen durch eine ausgewogene Mischung aus Komfort, Geschwindigkeit und Handhabung. Je nach Fahrgewohnheiten empfehlen sich folgende Modelle:
- Fährst du selten mit deinem Hardtail und vorwiegend auf leicht befestigten Wegen, bietet dir ein Modell mit Stahlrahmen, V-Brakes beziehungsweise mechanischer Scheibenbremse und 21 Gängen eine solide Einsteigerausstattung. Ein solches Bike bekommst du ab 230 €.
- Bist du regelmäßig unterwegs und im Mountainbike-Fahren geübt, lohnen sich ein leichterer Aluminiumrahmen, mechanische oder hydraulische Scheibenbremsen vorne und hinten sowie eine Gangschaltung mit bis zu 27 Gängen. Für unebenes Gelände sollte der Federweg mindestens 80 mm betragen. Kostenpunkt: 280 bis 750 €.
- Sportliche Fahrer mit viel Erfahrung profitieren von einem geringen Gewicht ihres Hardtails und wählen ein Modell mit Aluminium- oder Carbonrahmen. Ein hydraulisches Bremssystem, bis zu 30 Gänge, ein Federweg von 100 mm und ein langes Oberrohr für eine gestreckte Sitzposition vervollständigen die Ausstattung der 750 bis 2.000 € teuren Modelle.