Kaufberatung Fullys
Voll gefedertes Mountainbike für anspruchsvolle Strecken
Vor dir schlängelt sich der Singletrail den Berg hinunter. Für die Abfahrt setzt du dein Mountainbike langsam in Bewegung. Entspannt fährst du an Almwiesen vorbei die Strecke hinunter und genießt das Panorama. Unebenheiten wie Steine und Wurzeln überwindet dein Fully spielerisch, dank der Vollfederung merkst du die Stöße kaum. Dynamisch legst du dich in die Kurven, bis der schmale Pfad in den breiten Forstweg mündet. Nun sperrst du die Dämpfung und rollst die letzten Kilometer in schnellem Tempo. In diesem Ratgeber erfährst du, welche Eigenschaften ein Fully auszeichnen und welches Modell sich für deinen Bedarf eignet.
Inhaltsverzeichnis
> Auf holprigen Wegen sicher und komfortabel fahren
> Auf diese Ausstattung solltest du beim Kauf achten
> Welches Fully-Modell ist das richtige für dich?
> So findest du die passende Fahrrad-Rahmenhöhe
> Nützliches Zubehör für dein Fully
> Fazit: Kontrolliert mit viel Spaß über Hindernisse fahren
Auf holprigen Wegen sicher und komfortabel fahren
Viele Mountainbike-Fahrer wollen abseits der Piste auf unbefestigtem Untergrund oder Schotter unterwegs sein – aber dennoch nicht auf Sicherheit verzichten. Sie setzen auf ein Full-Suspension-Bike, auch Fully genannt. Die Federung an Vorder- und Hinterrad dämpft Stöße, ist somit rückenschonend und sorgt für eine gute Fahrdynamik und Traktion. Durch die Vollfederung haben die Räder eine gleichmäßige Bodenhaftung, sodass sich diese Mountainbikes (MTB) gut kontrollieren lassen und du dich beim Fahren sicherer fühlst. Bergab kannst du Unebenheiten wie Wurzeln, Steine, Schlaglöcher und Kanten auch mit hoher Geschwindigkeit komfortabel überwinden. Um bergauf und auf asphaltierten Straßen schnell voranzukommen, lässt sich die Dämpfung deaktivieren. So geht beim Treten kein Vortrieb verloren.
Auf diese Ausstattung solltest du beim Kauf achten
Mit einem MTB-Fully kannst du mit hoher Geschwindigkeit in schwierigem Gelände fahren. Unebenes Terrain stellt besondere Ansprüche an das Rad. Erfahre hier, was zur Ausstattung eines Full-Suspension-Bikes gehört.
Federsystem
Die meisten Fullys haben eine Luftfederung. Sie ist leicht und lässt sich mit einer Dämpferpumpe exakt an das Fahrergewicht und den Einsatzbereich anpassen. Der Hinterbau ist mit einem oder mehreren Gelenken mit dem Rahmen verbunden. Dabei gilt: Je mehr Gelenke verbaut sind, desto steifer ist die Dämpfung und desto weniger beeinflusst sie den Antrieb. Das Rad federt nicht, wenn du bergauf stark in die Pedale trittst. Gute Werte erreicht in dieser Hinsicht das Virtual-Pivot-Point-System. Hinten kommen bei Einsteigermodellen auch Stahlfederungen zum Einsatz. Sie sind langlebig und robust und haben ein feines Ansprechverhalten.
Lockout-System
Die meisten Federdämpfungen lassen sich mit einem Hebel sperren, sodass das Fully nicht mehr federt. Das ist in flachem Gelände mit glattem Bodenbelag ein großer Vorteil: So kannst du kraftsparend Geschwindigkeit aufbauen. Auch im Stadtverkehr kommst du dadurch leichter voran, da das Bike nicht bei jedem Anfahren an einer Ampel wippt.
Rahmenmaterial
Full-Suspension-Bikes werden aus Stahl, Aluminium oder – seltener – Carbon hergestellt. Da Aluminium eine höhere Steifigkeit hat, ist bei diesem Material die Kraftübertragung besser als bei Carbon. Zudem ist Aluminium deutlich widerstandsfähiger. Modelle mit einem Carbonrahmen sind leicht und haben ein gutes Verhältnis von Steifigkeit zu Gewicht. Die schwereren Stahlrahmen sind robust und bei Einsteigerfahrrädern zu finden.
Laufradgröße
Wie groß bist du und wie ist dein Fahrstil? Davon hängt ab, welche Laufradgröße für dich infrage kommt: Je kleiner der Fahrer ist und je agiler er fährt, desto geringer sollte der Durchmesser des Laufrads sein. 27,5 Zoll ermöglichen ein sportliches Fahrverhalten. Laufräder mit 29 Zoll verfügen über ein gutes Überrollverhalten und ermöglichen höhere Geschwindigkeiten.
Lenkerbreite und -winkel
Die Breite eines Mountainbike-Lenkers ist abhängig vom Einsatzgebiet. Als Faustregel gilt: Je breiter ein Lenker ist, desto weniger Kraft benötigst du, um das Rad zu manövrieren. In der Regel liegen die Maße eines Fully-Lenkers zwischen 680 (Touren-MTB) und 800 mm (Trail-MTB). Ein flacher Lenkwinkel unter 68 Grad sorgt für eine hohe Stabilität. Für Agilität und ein direkteres Fahrgefühl eignet sich ein steiler Winkel zwischen 69 und 71 Grad.
Schaltsystem
Den Antrieb eines Mountainbikes bildet das Schaltsystem. Es besteht aus der Kurbel am Tretlager, den Kettenblättern, der Kette, der Kassette, dem Schaltwerk und einem Schalthebel. Bei zwei oder mehr Kettenblättern kommt ein Umwerfer dazu. Die Anzahl der benötigten Gänge hängt von den Streckenprofilen ab, die du fahren willst. Gibt es unterschiedliche Steigungsgrade, brauchst du verschiedene Gänge, um jeden Anstieg gut zu meistern – zum Beispiel bei einer Cross-Country-Fahrt. Bei Downhill-Fahrten, bei denen es in der Regel nur bergab geht, benötigst du weniger Gänge.
Bremssystem
Die meisten Mountainbikes sind mit hydraulischen Scheibenbremsen ausgerüstet. Sie sind zuverlässig, können gut dosiert werden und besitzen eine hohe Standfestigkeit. Der Durchmesser von Bremsscheiben liegt in der Regel zwischen 140 mm und 230 mm. Bremsen mit einem großen Durchmesser haben meist eine höhere Bremskraft und sind belastbarer.
Sattel
Fullys sind häufig mit einer höhenverstellbaren Sattelstütze ausgestattet. Du kannst mit ihr die Höhe deines Fahrradsattels anpassen, ohne vom Rad abzusteigen. Besonders wenn die Strecke häufig zwischen Steigung und Gefälle wechselt, ist das praktisch, um jederzeit die richtige Fahrposition einzunehmen. Die Höhe des Sattels kann je nach Modell vom Lenker aus gesteuert werden oder per Hebel direkt am Sattel. Dieser sollte schmal und mit einer Gelpolsterung versehen sein, um eine sportliche Fahrweise zu ermöglichen und die Sitzknochen zu entlasten.
Tipp: Hast du bei langen Touren häufig Probleme mit Druckstellen im Dammbereich, empfehlen sich Sättel mit einer länglichen Aussparung in der Mitte.
Gewicht und Zulassungsgewicht
Vor allem beim Bergauffahren macht sich ein möglichst geringes Gewicht deines Fullys bezahlt. Stahlräder bringen es auf bis zu 20 kg, während Aluminiummodelle um die 15 kg wiegen. Neben dem Rahmenmaterial beeinflussen Laufradgröße und Komponenten das Gewicht des Mountainbikes. Bei der Auswahl solltest du die Angabe „zulässiges Gesamtgewicht" beachten. 100 kg können für schwere Menschen zu wenig sein. Das gilt insbesondere, wenn du Zubehör wie Gepäckträger und Fahrradtaschen nachrüsten willst. In diesem Fall solltest du ein leichtes Modell mit einer Zulassung für mindestens 120 kg wählen.
Welches Fully-Modell ist das richtige für dich?
Je nachdem, wo du mit deinem Fahrrad unterwegs sein möchtest und wie viel Erfahrung du mit dem Mountainbiken hast, empfehlen sich folgende Modelle.
Für Einsteiger
Für die ersten Fahrversuche in leicht unwegsamem Gelände sowie für Jugendliche sind Fullys mit Stahlrahmen und -federung eine gute Wahl. Diese Mountainbikes sind robust, pflegeleicht und erfordern keine großen Anpassungen an den Fahrer. Die Preise für Erwachsenenräder beginnen bei rund 200 €, Jugendräder gibt es ab 170 €.
Für Tourenfahrer
Bist du regelmäßig mit dem Mountainbike unterwegs und willst vor allem auf Forststraßen und leichten Trails komfortabel vorankommen? Dann holst du dir ein Fully mit Luftfederung mit etwa 120 mm Federweg, Aluminiumrahmen und 29-Zoll-Rädern. Die Dämpfung lässt sich auf deine Bedürfnisse und dein Gewicht abstimmen und ist in der Regel per Lockout-Funktion abschaltbar. So sparst du bei schnellem Fahren auf Straßen oder bei Bergauf-Passagen Kraft. Touren-Fullys gibt es ab etwa 1.800 €.
Für Abenteuer auf Trails
Technisch versierte Mountainbiker, die auf schwierigen Trails mit größeren Hindernissen unterwegs sind, greifen zu einem Fully mit langem Federweg von mindestens 150 mm. Das gewährleistet ausreichend Bodenhaftung, um das Bike kontrolliert und sicher zu steuern. Durch eine vom Fahrradlenker aus bedienbare Sattelstützenabsenkung lässt sich schnell die richtige Fahrposition einstellen. Ein Trail- bzw. All-Mountain-Fully bekommst du ab 2.700 €.
So findest du die passende Fahrrad-Rahmenhöhe
Passt das Fully nicht zu deiner Körpergröße, wirst du keinen Spaß am Fahren haben. Entscheidend ist die Rahmenhöhe, die zwischen 30 und 56 cm betragen kann. Den für dich richtigen Wert ermittelst du mithilfe deiner Schrittlänge, das ist die Länge der Beininnenseiten. So gehst du dabei vor:
- Stell dich aufrecht und ohne Schuhe mit dem Rücken an eine Wand.
- Klemm dir ein Buch senkrecht so zwischen die Beine, dass es im Schritt eng anliegt.
- Nimm einen Zollstock und miss den Abstand vom Buchrücken bis zum Boden.
- Die gemessene Schrittlänge multiplizierst du mit 0,226. Das Ergebnis ist die Rahmenhöhe in Zoll.
- Um die Rahmenhöhe in Zentimetern auszurechnen, multiplizierst du den Wert mit 2,54.
- Liegt das Ergebnis zwischen zwei Rahmengrößen, empfiehlt sich die kleinere für sportliche und die größere für Tourenfahrer.
Nützliches Zubehör für dein Fully
Wenn du mit hoher Geschwindigkeit auf unebenem Untergrund unterwegs bist, solltest du folgendes Zubehör in Betracht ziehen:
- Das Tragen eines Fahrradhelmes ist Pflicht.
- Zum Schutz deines Körpers empfehlen sich Protektoren wie Ellenbogenschoner und Knieschoner.
- Die Augen schützt du mit einer Fahrradbrille vor aufgewirbelten Steinchen und Staub.
- Die elastischen Stoffe einer Fahrradhose verhindern Druckstellen oder Hautirritationen und sorgen dank atmungsaktiver Materialien für ein angenehmes Körperklima. Eine Fahrradjacke schützt dich vor Wind und Wetter und hält warm.
- Fahrradhandschuhe wärmen nicht nur deine Hände, sondern absorbieren Stöße und geben dir mehr Halt am Lenker.
Fazit: Kontrolliert mit viel Spaß über Hindernisse fahren
Ein Full-Suspension-Bike, auch Fully genannt, ist mit Vorder- und Hinterradfederung ausgestattet. Das ist bei Fahrten über unebene, hügelige Wege und steinige Abfahrten hilfreich, da Stöße gedämpft werden und du die Kontrolle über dein Bike behältst. Je nach Fahrvermögen und Einsatzgebiet empfehlen sich unterschiedliche Modelle:
- Gelegenheitsfahrer und Jugendliche sind mit robusten Stahl-Fullys gut bedient. Rahmen und Federung benötigen keine besondere Wartung und keine aufwendigen Einstellungen. Mit Preisen ab 170 € für Jugend- bzw. 200 € für Erwachsenenräder lassen sich mit diesen Fullys kurze Ausfahrten über Stock und Stein unternehmen.
- Gemütliche Fahrer, die gerne komfortabel Forststraßen und einfache Trails fahren, sind mit Aluminium-Fullys mit Federdämpfung gut beraten. Ein Federweg von etwa 120 mm und 29-Zoll-Räder machen Unebenheiten kaum spürbar und schonen den Rücken. Die Preise für die Tourenmodelle beginnen bei 1.800 €.
- Versierte Fahrer, denen kaum ein Trail zu anspruchsvoll ist, überwinden mit einem Fully mit 150 mm Federweg auch Stufen und Felsblöcke. Eine per Fernbedienung absenkbare Sattelstütze sorgt dafür, dass auf dem Mountainbike jederzeit die passende Haltung eingenommen werden kann. Diese All-Mountain-Fullys gibt es ab 2.700 €.