Kaufberatung Ferngläser
Handliche Feldstecher für gute Fernsicht
Seit Wochen freust du dich auf deine Wanderung durch die Natur, heute ist es so weit. Unterwegs möchtest du Vögel und Tiere beobachten. Weil die Vögel aber weit entfernt in der Luft fliegen und du auch an andere Tiere nicht sehr nah herankommst, nimmst du dein Fernglas mit. Du erkennst so, welche Vögel durch die Luft ziehen, und schaffst es sogar, sie zu zählen. In diesem Ratgeber erfährst du, welche verschiedenen Modelle von Ferngläsern es gibt, worauf du beim Kauf achten solltest und in welchen Situationen welche Ausführung sinnvoll ist.
Inhaltsverzeichnis
> Entfernte Objekte im Detail erkennen
> Modellauswahl: vom Opernglas bis zum Fernrohr
> Ein Fernglas kaufen: worauf du achten solltest
> So findest du den für dich passenden Feldstecher
> Fazit: Nützliche Vergrößerungsgläser für Tribüne und Gelände
Entfernte Objekte im Detail erkennen
Ferngläser sind präzise optische Geräte. Du hältst sie vor die Augen, nimmst die richtigen Einstellungen vor und kannst so weit entfernte Objekte gut sehen, die plötzlich ganz nah erscheinen. Du erkennst viele Details – egal ob in der Natur, auf der Jagd, im Theater, im Stadion bei einem Konzert oder einem Fußballspiel. Ferngläser haben auf der dem Auge zugewandten Seite ein Okular und auf der anderen das Objektiv. Ihr Gehäuse ist stabil und widerstandsfähig.
Modellauswahl: vom Opernglas bis zum Fernrohr
Nicht alle Ferngläser sind gleich: Es gibt verschiedene Typen, je nachdem, was du damit beobachten willst. Hier kommt eine Übersicht.
Universalfernglas
Diese Modelle sind die Generalisten unter den Ferngläsern. Sie ermöglichen dank der binokularen Bauweise mit zwei Rohren räumliches Sehen und holen entfernte Objekte scharf heran. Universalferngläser haben ein robustes und vorzugsweise sogar wasserfestes Gehäuse („Allwetter-Ferngläser"). Es gibt sie auch in leichten Minivarianten, die in die Hosen- oder Jackentasche passen.
Opernglas
Die Bühne im Theater oder beim Konzert hast du mit einem Opernglas gut im Blick. Diese Modelle bringen meist eine Dreifachvergrößerung mit, sodass du den Schauspielern und Sängern ganz nah bist. Sie sind häufig goldverziert oder mit Mustern versehen.
Nachtsichtgerät
Nachtsichtgeräte sind Ferngläser, mit denen du auch bei wenig Licht bzw. in der Dämmerung noch etwas erkennen kannst. Sie werden auch Restlichtverstärker genannt. Ist es ganz dunkel, brauchst du eine Variante mit Infrarotbeleuchtung.
Fernrohr
Durch ein Fernrohr oder ein Monokular blickst du nur mit einem Auge hindurch. Räumliches Sehen oder Rundumsicht sind damit zwar nicht möglich, aber dafür vergrößert es einzelne Objekte punktuell und mit hoher Schärfe. Fernrohre, die vor allem für die Naturbeobachtung gedacht sind, heißen Spektive: Diese Varianten können auf ein Stativ montiert werden. Deshalb haben sie häufig ein abgewinkeltes Ende, durch das du bequem von oben hineinschaust. Spezielle Monokulare zum Segeln bringen einen eingeblendeten Kompass im Sehfeld mit. Das hilft dir, dich auf dem Wasser zu orientieren. Meist können diese Geräte auch Entfernungen und Höhen messen, außerdem sind sie wasserfest.
Tipp: Ein Zielfernrohr ist für Jäger und Sportschützen gedacht. Es hat eine Halterung, mit der es auf einem Gewehr befestigt wird. Du visierst damit dein Objekt genau an.
Ein Fernglas kaufen: worauf du achten solltest
Bei der Auswahl eines Fernstechers kommt es außer auf die Bauart vor allem auf die Vergrößerung und den Objektivdurchmesser an. Bei der Orientierung hilft dir die folgende Übersicht.
Vergrößerung und Zoom
Auf jedem Fernglas findest du eine Zahlenkombination, zum Beispiel 8 x 20 oder 7 x 42. Die erste Zahl gibt den Vergrößerungsfaktor an. Beispielsweise siehst du bei einer achtfachen Vergrößerung ein 100 m entferntes Tier so, als würde es in 12,5 m Abstand vor dir stehen. Je höher der Vergrößerungsfaktor, desto mehr verwackelst du aber auch, wenn du das Glas frei in den Händen hältst. Deshalb wirkt das Bild mit einer 10-fachen Vergrößerung unruhiger als mit einer 8-fach-Optik. Letztere ist meist ein guter Kompromiss zwischen guter Vergrößerung und möglichst geringer Verwacklung. Alternativ kannst du ein Stativ verwenden. Bei Ferngläsern mit Zoomfunktion kannst du Objekte noch näher heranholen. Allerdings sind variable Zooms den Modellen mit fester Vergrößerung meist unterlegen, was Bildqualität und Lichtstärke angeht.
Objektivdurchmesser
Die zweite Zahl auf dem Fernglas steht für den Objektivdurchmesser. Bei einem 8 x 20-Modell beträgt er demnach 20 mm, bei 7 x 42 dagegen 42 mm. Je größer der Objektivdurchmesser, desto mehr Licht fällt ein. Das bedeutet bessere Sicht bei schlechten Lichtverhältnissen. Mit einem Wert von 42 mm erkennst du auch in der Dämmerung noch etwas, während dies bei einem 20-mm-Modell kaum noch möglich ist. Jäger und Sicherheitsdienste setzen auf noch größere Durchmesser bis 56 mm.
Austrittspupille
Die Austrittspupille ist ein rechnerischer Wert für das Lichtbündel, das durch die Pupille ins Auge fällt und dort ein Bild erzeugt. Er ergibt sich aus dem Objektivdurchmesser geteilt durch die maximale Vergrößerung. Je höher die Austrittspupille, desto besser ist das Modell auch bei schlechten Lichtverhältnissen nutzbar, denn es kommt mehr Licht hindurch. Für den Hausgebrauch ist eine Austrittspupille von 4 mm ausreichend, auch für Beobachtungen in der Dämmerung.
Dämmerungszahl
Möchtest du dein Fernglas auch bei schlechten Lichtverhältnissen benutzen, achte auf die Angabe zur Dämmerungszahl. Sie beschreibt, wie viel du mit dem Modell in der Dämmerung oder im Dunkeln erkennen kannst. Idealerweise liegt sie zwischen 12 und 25 – je höher sie ist, desto heller ist das Bild.
Porro- oder Dachkant-Prismen
Binokulare Ferngläser gibt es in zwei Varianten: mit Porro- oder mit Dachkant-Prismen. Dachkant-Prismen fokussieren im Inneren, die Geräte sind deshalb robuster, weil Staub oder Wasser nicht eindringen können. Die klassische Bauweise erfolgt mit Porro-Prismen, die von Haus aus die bessere Bildqualität liefern. Modelle mit Porro-Prismen erkennst du an den leicht versetzten Rohren, diese Ferngläser sind etwas schwerer und wuchtiger.
Abmessungen und Gewicht
Hast du dein Fernglas oft unterwegs dabei, sollte es leicht und kompakt sein. Kleine Modelle sind in der Regel knapp 10 cm lang, zwischen 6,5 und 11 cm breit und 3,5 bis 4,7 cm hoch und wiegen um die 200 g. Brauchst du eine starke Vergrößerung und wünschst dir ein lichtstarkes Modell, greifst du zu einem schwereren Modell. Diese bringen zwischen 800 und 1.100 g auf die Waage und sind häufig zwischen 16 und 18 cm lang, 14 bis 20 cm breit und 6 bis 6,5 cm hoch. Fernrohre für die Beobachtung von Sternen können bis zu 2 kg wiegen.
Tipp: Manche Ferngläser lassen sich zusammenklappen, sodass sie beim Transport weniger Platz brauchen. Meist funktioniert das aber nur mit ohnehin schon kleineren Modellen.
Sehfeld
Der Motivausschnitt, den du durch das Fernglas wahrnimmst, heißt Sehfeld. Dieses ist umso kleiner, je stärker die Vergrößerung des Fernglases ist. Angegeben wird es meist in Metern auf 1.000 m Entfernung. Steht auf dem Gerät zum Beispiel ein Wert von 100 m / 1.000 m, hast du in 1.000 m Entfernung ein 100 m größeres Sehfeld. Manchmal findest du auch eine Winkelangabe für das Sehfeld, etwa 6,6°. Multiplizierst du diese Zahl mit 17,5, erhältst du das Sehfeld auf 1.000 m, in diesem Fall also 115 m / 1.000 m. Modelle mit Weitwinkel- oder Panorama-Sehfeld zeigen einen besonders breiten Ausschnitt an. Bei punktuell vergrößernden Ferngläsern mit geringem Sehfeld siehst du dagegen das präzise Bild eines eng begrenzten Ausschnitts. Das wird auch Tunneleffekt genannt.
Glas
Bei einem Fernglas bist du auf klare Sicht angewiesen. Die Hersteller versuchen daher, störende Reflexionen zu minimieren und die Lichtbrechung zu optimieren. Sie verwenden dann hochwertiges Bk7-Glas, das ein klareres und schärferes Bild mit mehr Details liefert. Dabei hilft auch eine spezielle Linsenbeschichtung, die sogenannte Vergütung. Solche Mehrschichtvergütungen sind der Grund dafür, dass die Gläser oft lila, orange, blau oder magentafarben schimmern.
Entfernungsmesser
Wie weit ist das Tier von mir entfernt? Jägern stellt sich diese Frage oft. Hochwertige Ferngläser sind häufig mit einem Entfernungsmesser ausgerüstet, auch Rangefinder genannt. Sie können die Distanz zu Objekten ermitteln und anzeigen. Das funktioniert mit unschädlichen Laserstrahlen, die binnen Sekunden Entfernungen bis zu 800 m messen.
Elektronische Bildstabilisierung
Eine elektronische Bildstabilisierung sorgt für ein scharfes und kontrastreiches Bild ohne Verwacklung. Das ist zwar bequem, solche Geräte sind dadurch aber schwerer. Vergiss bei solchen Modellen nicht, Batterien zum Auswechseln für unterwegs einzupacken.
Wasserfestigkeit
Wenn du dein Fernglas auch bei Wind und Wetter, bei Nebel oder früh am Morgen verwendest, sollte es wasserdicht sein. Dann dringen Feuchtigkeit und Morgentau nicht ins Gehäuse ein und außerdem ist das abgedichtete Innere damit auch gegen Staub, Schmutz und Sand geschützt. Manche Varianten halten sogar mehrere Minuten in 1 bis 5 m Wassertiefe aus.
Tipp: Achte für den Fall, dass dir dein Fernglas aus Versehen einmal aus der Hand fällt, auch darauf, dass es gegen Stöße und Schläge unempfindlich ist.
Kompatibilität mit Brillen
Auch wer eine Brille trägt, möchte durch ein Fernglas etwas erkennen können. Dann sind Modelle gefragt, die einen besonders weiten Okularabstand bieten, damit du das komplette Sehfeld ohne Abschattungen erkennen kannst. Es gibt Geräte mit weichen Augenmuscheln, mit denen Brillenträger die Distanz zwischen den Augen und dem Okular verringern können. Ein Dioptrien-Ausgleich korrigiert unterschiedliche Sehstärken, dann kannst du das Fernglas auch ohne Brille verwenden. Dazu stellst du die Korrektur für das rechte und das linke Auge über ein Drehrad ein. Auf vielen Modellen ist ein B aufgedruckt, das heißt, dass es für Brillenträger geeignet ist.
Mitgeliefertes Zubehör
Die Hersteller statten ihre Modelle mit unterschiedlichem Zubehör aus. Ein Trageriemen zum Umhängen ist Standard – genau wie Verschlusskappen für Okulare und Objektive oder eine kleine Tasche. Beides schützt Gerät und Glas vor Verschmutzungen und Beschädigungen. Manchmal bekommst du ein Reinigungstuch dazu. Bei einigen Nachtsichtgeräten wird eine Kopfhalterung mitgeliefert, an der du das Modell befestigen kannst. So hast du die Hände frei.
So findest du den für dich passenden Feldstecher
Die Auswahl eines Fernglases hängt davon ab, wofür du es benutzen und was du damit ansehen möchtest. Abhängig davon kommen für dich andere Modelle infrage.
Für Theaterbesucher
Du gehst gern ins Theater oder ins Konzert und möchtest auch in den hinteren Reihen alles sehen können. Du holst dir ein Opernglas oder ein Universalfernglas mit 8 x 20. Operngläser sind klein und leicht und bringen eine dreifache Vergrößerung mit. Der Vorteil eines Universalfernglases: Du kannst es auch zum Wandern mitnehmen. Achte darauf, dass die Modelle nicht mehr als 250 g wiegen. Operngläser kosten ab 45 €, für ein 8x20-Fernglas zahlst du ab 20 €.
Für Naturbeobachter
Du bist gerne in Wald und Wiesen unterwegs, um Tiere zu beobachten oder Vögel zu zählen. Du besorgst dir ein 10 x 42-Fernglas. Dank der hohen Vergrößerung dieser Variante erkennst du viele Details, wegen des hohen Objektivdurchmessers auch im dämmrigen Licht. Das Sehfeld sollte bei über 100 m liegen. Diese Modelle wiegen um die 800 g. Preis: ab 50 €.
Für Jäger
Als passionierter Jäger nimmst du dein Fernglas frühmorgens und abends in der Dämmerung mit auf den Ansitz oder auf die Pirsch. Du entscheidest dich für ein 8 x 56-Fernglas. Damit holst du Tiere nah heran und hast eine gute Lichtstärke. Achte darauf, dass dein Modell robust und wasserfest ist, da du mitunter mehrere Stunden im Freien unterwegs bist. Diese Varianten wiegen um die 1.000 g und kosten ab 240 €.
Fazit: Nützliche Vergrößerungsgläser für Tribüne und Gelände
Mit einem Fernglas siehst du entfernte Objekte, an die du nicht näher herankommst, scharf und detailreich. Bei der Kaufentscheidung kommt es vor allem darauf an, was du mit dem Feldstecher machen willst:
- Gehst du gerne ins Theater oder besuchst Konzerte und möchtest auch von weit hinten noch gut sehen können, was auf der Bühne passiert, kaufst du dir ein Opernglas oder ein 8 x 20-Universalfernglas mit einem Gewicht von unter 250 g. Dafür zahlst du bei einem Opernglas ab 45 €, bei einem Universalmodell ab 20 €.
- Als Vogelzähler greifst du zu einem 10 x 42-Fernglas mit einem Sehfeld von über 100 m und einem Gewicht von knapp 800 g. Diese Varianten kosten ab 50 €.
- Gehst du häufig jagen, legst du dir ein wasserfestes und robustes 8 x 56-Fernglas zu. Mit einem solchen Modell erkennst du auch im Dämmerlicht morgens und abends etwas. Wichtig ist, dass keine Feuchtigkeit ins Gehäuse eindringen kann. Preis: ab 240 €.