Kaufberatung Schraubstöcke
Dein Werkstück fest im Griff haben
Mit einem Schraubstock fixierst du deine Werkstücke. So hast du beide Hände frei, um Materialien wie etwa Holz, Metall oder Kunststoff beim Bohren, Sägen, Feilen, Fräsen oder Schleifen fachgerecht und präzise zu bearbeiten.
Inhaltsverzeichnis
> Was ist ein Schraubstock und wie funktioniert er?
> Welche Arten von Schraubstöcken gibt es?
> Worauf sollte ich bei der Auswahl eines Schraubstocks achten?
> 5 Tipps: Wie spanne ich Werkstücke richtig ein?
Was ist ein Schraubstock und wie funktioniert er?
- Ein Schraubstock spannt Werkstücke fest an den Arbeitstisch oder die Werkbank, sodass du beide Hände zum Arbeiten frei hast.
- Der Sockel des Schraubstocks wird vorher mit Schraube und Mutter oder per Tischklammer fest auf einer Werkbank montiert.
- Durch das Drehen der mit einem Gewinde versehenen Spindelkurbel passt du die gewünschte Spannweite an das Werkstück an. Dank der Hebelkraft und des stabilen Gewindes gelingt dies mit geringem Kraftaufwand.
- Aufgrund der festen Fixierung kannst du das fest eingespannte Material auch großen Kräften, wie beispielsweise von einem Bohrer oder einer Feile, aussetzen, ohne dass es verrutscht.
Welche Arten von Schraubstöcken gibt es?
Parallelschraubstock
Beim klassischen Parallelschraubstock aus Gusseisen oder nahezu unzerbrechlichem Stahl öffnen und schließen sich die beiden gegenüberliegenden Spannbacken parallel zueinander. Die feste und die bewegliche Backe sind durch die Gewindespindel sowie durch eine Führ- und Gleitschiene miteinander verbunden. Ein Amboss in der Hinterbacke ist eine praktische Ergänzung. Parallelschraubstöcke werden gerne von Heimwerkern, Schlossern oder Mechanikern verwendet.
Mini-Schraubstock
Für kleinere und filigrane Werkstücke nutzt du einen Mini-Schraubstock, etwa zum Heimwerken, im Modellbau, bei Feinmechanik, in der Schmuck- und Uhrmacherei oder Elektronik. Der kompakte Schraubstock wirkt wie eine Miniaturausgabe eines Parallelschraubstocks und verfügt oft über ein frei schwenk- und drehbares Kugelgelenk zur flexiblen Bearbeitung des Werkstücks im richtigen Winkel. Per Tischklammer oder Saugfuß befestigst du ihn schnell und unkompliziert am Tisch.
Rohrschraubstock
Zum Bearbeiten von Rohren und anderen runden Objekten dient ein Rohrschraubstock. Dazu liegen die gezackten Spannbacken von vier Seiten an und fixieren das Werkstück rutschfest.
Tipp: Du bekommst auch universelle Parallelschraubstöcke mit Rohrspannbacken unterhalb der normalen Klemmbacken.
Flaschenschraubstock
Ein Flaschenschraubstock eignet sich besonders für Schmiedearbeiten. Die beweglichen Backen sind drehbar um einen unterhalb liegenden Bolzen gelagert und stehen nur im völlig geschlossenen Zustand parallel. Beim Öffnen und Schließen ändert sich der Winkel der Spannbacken zueinander, sodass sie nicht mehr bündig am Werkstück anliegen. Zum Schmieden von auf Glut erhitzten Werkstücken gelingt dadurch ein rasches Einspannen, um den Wärmeverlust zu reduzieren.
Tipp: Die Robustheit des Schraubstocks erlaubt auch den Einsatz eines Schmiedehammers, dessen Impulse über das Standbein in den Boden abgeleitet werden.
Maschinenschraubstock
Der flache und kompakte Maschinenschraubstock wird genutzt, um Werkstücke fest auf dem Arbeitstisch oder je nach Ausstattung auch seitlich von Bohr- oder Fräsmaschinen einzuspannen. Er kann drehbar oder vertikal schwenkbar sein, um den Bearbeitungswinkel einzustellen. Besonders in der Hydraulikvariante kann ein solcher Schraubstock hohe Einwirkkräfte durch Werkzeugmaschinen aufnehmen. Per Drehgriff öffnest oder schließt du die bewegliche Backe. Bohrmaschinen-Schraubstöcke sind für die vertikale Krafteinwirkung ausgelegt.
Tipp: Für die Arbeit mit größeren Bohrern wird der Schraubstock zum Beispiel über Langlöcher oder seitliche Nuten mit Schrauben stabil am Tisch befestigt.
Niederzugschraubstock
Ein Niederzugschraubstock wird gerne von Profis beim CNC-Fräsen oder zusammen mit Hobelmaschinen verwendet. Je nach Bedarf ist er wahlweise in pneumatischer oder hydraulischer Ausführung erhältlich. Die Niederzugführung drückt das Werkstück nach unten und vermeidet, dass es beim Einspannen von der Unterlage abhebt oder verkantet. Dies ist bei hohem Bearbeitungsdruck und enormer Krafteinwirkung auf das Werkstück wichtig. Unterhalb der beweglichen Spannbacke läuft ein kleiner Schlitten mit, der einen stetigen Gegenzug auf die bewegliche Backe ausübt und die exakte Position des Werkstücks gewährleistet.
Hydraulikschraubstock
Mit einem hydraulisch unterstützten Maschinenschraubstock oder Hydraulikschraubstock stellst du ein sicheres Einspannen des Werkstücks beim Einsatz einer Werkzeugmaschine sicher. Eine Pumpe setzt dabei Hydrauliköl unter Druck, das per Hydraulikzylinder auf die bewegliche Backe wirkt und damit für eine besonders kräftige Fixierung sorgt. Der Vorteil besteht in hoher Spannkraft sowie präziserer Positionierung des Werkstücks durch Abstimmen des Drucks im Hydraulikkreislauf. Modelle mit einem Maximaldruck von 4 bis 5 t sind hier die Regel.
Worauf sollte ich bei der Auswahl eines Schraubstocks achten?
Backenbreite, Spannweite und Spanntiefe
Die Backenbreite und -höhe sollte der Größe deiner vorwiegend zu bearbeitenden Werkstücke entsprechen. So steht die Maßangabe „140“ für eine Backenbreite von 140 mm. Die Spannweite bezeichnet den maximalen Abstand der Backen zueinander und liegt üblicherweise zwischen 50 und 200 mm. Auch die Spanntiefe, also der Abstand zwischen der Oberkante der Spannbacke und der Oberkante des Abdeckblechs, ist auf die bevorzugten Werkstücke abzustimmen.
Gewinde
Ein Trapezgewinde erlaubt das schnelle Öffnen und Schließen des Schraubstocks mit großer Hebelwirkung. Die Gewindegröße und damit Spannkraft sollte der Größe und Beschaffenheit deiner Werkstücke angemessen sein. Ein Feingewinde mit kleinerer Steigung eignet sich für filigrane Werkstücke zur präzisen Justierung im Modellbau oder in der Elektronik, ein Regelgewinde für größere und schwerere Werkstücke wie zum Beispiel bei einem Tischler-Schraubstock.
Drehbarkeit und Bearbeitungswinkel
Für eine optimale Ausrichtung deines Werkstücks nutzt du einen Schraubstock, der um 360° gedreht werden kann. Alternativ lagert dieser auf einem separaten Drehteller. Ein flexibles Kugelgelenk sorgt für den optimalen Bearbeitungswinkel bei feinen Arbeiten. Ein Dreh- oder Schwenkmechanismus zur vertikalen Ausrichtung erleichtert das Einrichten zusätzlich.
5 Tipps: Wie spanne ich Werkstücke richtig ein?
- Die Höhe der Anbringung deines Schraubstocks hängt von deiner Körpergröße ab. Als Rechtshänder stellst du dich links neben den Schraubstock und winkelst den rechten Ellbogen nach unten, wobei die Hand Richtung Decke zielt. Dabei solltest du, wenn du gerade stehst, den Ellbogen auf dem Schraubstock absetzen können.
- Wenn du ein Werkstück richtig einspannen willst, achte auf eine mittige Ausrichtung. Mit der Dreh- oder Schwenkbarkeit des Schraubstocks ersparst du dir die manuelle und fehleranfällige Verwinkelung beim Bearbeiten.
- Beim Einspannen von weichen Werkstücken aus Holz, Kunststoff oder Aluminium verwendest du Schonbacken. Sie vermeiden mit einer Gummierung oder einem Belag aus Aluminium oder Filz Schäden durch die angerauten Klemmbacken.
- Zudem wird mit Schutzbacken die Magnetkraft bei der Bearbeitung – etwa von Metallspänen – nicht auf Spannflächen oder Werkstück übertragen.
- Achtung: Nutze stets nur den vorhandenen Hebel zum Justieren der Klemmspannung. Zusätzliches Spannen durch externe Krafteinwirkung wie etwa Schläge mit einem Hammer kann den Schraubstock beschädigen.