Kaufberatung Oberfräsen
Vielseitiges Profilierungs- und Fasungswerkzeug
Wenn du Fasen, Profilierungen oder Nuten in Holz fräsen möchtest, sind Oberfräsen das Werkzeug der Wahl. Wofür sich dieses Präzisionswerkzeug noch nutzen lässt, auf welche Kaufkriterien es ankommt und wie du das passende Gerät findest, erfährst du in diesem Ratgeber.
Inhaltsverzeichnis
> Was ist eine Oberfräse und was kannst du damit machen?
> Welche technischen Eigenschaften zeichnen Oberfräsen aus?
> Welche Fräse eignet sich für deinen Einsatzzweck?
> Tipps für die Nutzung deiner Einhandfräse
> Die richtige Pflege einer Aufsetzfräse
Was ist eine Oberfräse und was kannst du damit machen?
Oberfräsen sind relativ einfach zu bedienende Fräsen und für mobile Einsätze geeignet, weil sie freihändig geführt werden. Ihr Name kommt daher, dass sie senkrecht von oben auf das Material aufgesetzt werden. Oberfräsen lassen sich für verschiedene Einsatzzwecke nutzen, da du sie mit unterschiedlichen Fräswerkzeugen bestücken kannst. Dazu zählen Abrund-, Bündig-, Falz-, Grat- und Nutfräser, sodass du damit unterschiedliche Materialien wie Holz, Kunststoff oder Aluminium fasen, profilieren, mit verschiedenartigen Nuten versehen oder sogar bohren kannst.
Welche technischen Eigenschaften zeichnen Oberfräsen aus?
Leistung
Die Leistungsbandbreite ist bei Oberfräsen im Vergleich zu anderen Varianten wie Flachdübelfräsen relativ groß. Einsteigermodelle haben knapp 600 W Power, das obere Limit liegt bei 2.300 W. Als Faustregel gilt: je höher die Leistung, desto härter kann das zu bearbeitende Material sein. Für Werkstücke aus Hartholz wie Eiche oder Buche empfehlen sich zum Beispiel Modelle mit 1.400 W und mehr.
Drehzahl
Neben der Leistung zählt die maximale Drehzahl des Modells zu den maßgeblichen Kriterien. Du kannst die Drehzahl in der Regel variieren, wobei sich während eines Arbeitsgangs eine gleichbleibende Geschwindigkeit empfiehlt. Grundsätzlich lässt sich sagen: je höher die Drehzahl, desto feiner und glatter die Fräsung. Kleine Fräsbohrer lassen sich besonders gut für hohe Drehzahlen nutzen. Bei Oberfräsen liegt das Maximum der Rotationsgeschwindigkeit zwischen 22.000 und 30.000 Umdrehungen pro Minute (U/min).
Tiefeneinstellung
Die Tiefeneinstellung, auch als maximaler Hub bezeichnet, bestimmt, wie tief sich das Werkzeug in einem Arbeitsgang in das zu bearbeitende Material hineinfräsen kann. Zumeist lässt sich der Hub in Millimeterschritten anpassen, einige Modelle ermöglichen sogar eine Einstellung in 1/10-mm-Schritten. Vor allem bei Nuten und Federn, mit denen du Konstruktionen anfertigen willst, sorgt ein hoher maximaler Hub für besonders stabile Verbindungen. Insgesamt liegt die Tiefeneinstellung bei Oberfräsen zwischen 35 und 60 mm.
Zu bearbeitendes Material
Klassischerweise werden mit Oberfräsen Werkstücke aus Holz bearbeitet. Die meisten Modelle eignen sich aber auch gut für Kunst- oder Plattenwerkstoffe sowie bestimmte Metalle wie Aluminium oder Laminat. Für die verschiedenen Materialien werden in der Regel auch unterschiedliche Fräsköpfe verwendet, die für den jeweiligen Zweck gedacht sind.
Fräsertyp
Für Oberfräsen steht eine vielfältige Auswahl an Fräsaufsätzen zur Verfügung, die sich für unterschiedliche Arbeiten eignen.
- Nutfräser: Mit solchen Varianten erzeugst du Nuten beispielsweise für Schiebeleisten. T- oder V-förmige Nutfräser lassen sich zudem im Möbelbau für eingelassene Kassetten und Rückwände bzw. Zierfräsungen nutzen.
- Falz- und Federfräser: Für Holzverbindungen bzw. Nut- und Federverbindungen sind solche Modelle die richtige Wahl.
- Bündigfräser: Um unter anderem Furniere bündig zu fräsen, greifst du zu solchen Varianten.
- Fasefräser: Solche Modelle haben einen speziellen Anlaufring, der das Erstellung von Fasen erleichtert.
- Schriftfräser: Diese besonders schmalen Köpfe eignen sich für feine Verzierungen oder Schriftzüge.
Gewicht
Oberfräsen wiegen zwischen 1,75 und 6,1 kg. Wie viel das Gerät wiegt, ist in zweierlei Hinsicht von Bedeutung. Einerseits lässt sich ein leichtes Modell bei mobilen Einsätzen einfacher transportieren und längere Arbeiten sind damit weniger anstrengend. Andererseits bringt ein schweres Gerät höhere Stabilität mit, weil es durch sein Eigengewicht auf das Werkstück drückt und somit eine gleichmäßige Schubbewegung erleichtert.
Zubehör und Komfort
- Die meisten Modelle verfügen über eine sogenannte Spindelarretierung für einen bequemen und werkzeuglosen Wechsel der Fräswerkzeuge.
- An viele Fräsen lässt sich ein Staubsauger anschließen.
- Viele Hersteller bieten zudem Fräser-Sets mit einer Reihe von Köpfen für unterschiedliche Materialien und Anwendungszwecke.
- Mehr Komfort bieten Geräte mit Arbeitslicht, Softgrip-Griffen, Parallelanschlag, Spanschutzhaube, Trimmer, Tauchbasis oder einer mitgelieferten Werkzeugtasche.
Welche Fräse eignet sich für deinen Einsatzzweck?
Oberfräsen für gelegentliche Heimwerkerarbeiten
Wenn du bei Bedarf kleinere Reparaturen vornimmst oder auch mal ein Möbelstück selbst baust, reicht dafür eine Oberfräse ab 600 W und mit einfacher Ausstattung aus. Damit lassen sich gewöhnliche Fräsarbeiten wie Nuten, Fasen oder Profilierungen problemlos durchführen. Solche Einsteigermodelle sind ab 30 € erhältlich.
Fräsen für ambitionierte Heimwerker
Wenn du dich regelmäßig an ein Heimwerkerprojekt wagst, bist du mit einem Modell mit 800 bis 1.200 W und mehreren Fräsköpfen gut beraten. Solche Varianten, bei denen diverse Fräser sowie zusätzliche Komfortfunktionen wie Softgrip-Griffe oder Parallelanschlag zum Lieferumfang gehören, bieten ausreichend Möglichkeiten für vielfältige Arbeiten. Zudem lassen sich damit unterschiedliche Materialien bearbeiten und ebenso verschiedene Fasen oder Profilierungen fräsen. Kostenpunkt: zwischen 60 und knapp 500 €.
Fräser-Equipment für Profi-Handwerker
Wenn du eine Oberfräse für den professionellen Einsatz suchst, empfiehlt sich ein Gerät ab 1.400 W und 30.000 U/min mit umfangreicher Ausstattung. Sinnvoll sind außerdem eine Tiefeneinstellung bis 60 mm, die du in 1/10-mm-Stufen anpassen kannst, sowie Komfortfunktionen wie Staubsaugeranschluss, Beleuchtung, Parallelanschlag, Spanschutzhaube, Trimmer und Tauchbasis. Solche Oberfräsen, mit denen sich auch harte Holzarten und Metalle problemlos bearbeiten lassen, werden zwischen 400 und 500 € angeboten.
Tipps für die Nutzung deiner Einhandfräse
Bei der Arbeit mit einer Fräse empfiehlt es sich, einige Ratschläge zu befolgen:
- Da beim Fräsen Späne und feine Partikel abfallen, ist es grundsätzlich ratsam, Arbeitskleidung zu tragen. Dazu gehören auch Schutzbrille und Gehörschutz, gerade bei länger andauernden Fräsarbeiten.
- Besondere Sorgfalt ist beim Wechsel von Fräsköpfen angesagt, damit sich die Werkzeuge trotz der hohen Rotationsgeschwindigkeit nicht lösen.
- Stecke die Fräser nicht komplett ins Spannfutter, damit sie sich nicht verklemmen.
- Wähle die Rotation des Kopfes so, dass die Drehung des Fräswerkzeugs entgegen der Vorschubrichtung läuft. Dann kannst du die Geschwindigkeit beim Fräsen bequem kontrollieren und die Fräse zieht nicht selbst vorwärts.
- Empfehlenswert ist zudem der Einsatz eines Staubsaugers, damit du den anfallenden Holzstaub nicht einatmest. Als Alternative bieten sich Staubmasken an.
Die richtige Pflege einer Aufsetzfräse
- Wenn du deine Oberfräse benutzt hast, solltest du sie reinigen, damit sie ihre Funktionalität behält.
- Vor allem bei den Haltegriffen ist Sorgfalt gefragt. Versiegelte Schrauben hingegen solltest du aus Garantiegründen nicht lösen.
- Bei der Wahl geeigneter Reinigungsmittel findest du in der Regel Herstellerhinweise in der Gebrauchsanweisung. Auf scharfe Mittel solltest du verzichten.