Kaufberatung barrierefreies Bad
Hilfsmittel im Bad für körperlich eingeschränkte Menschen
Du holst deine Eltern zu einem Spaziergang ab. Als du ankommst, ist dein Vater noch im Bad und zieht sich an. Nach einer Hüftoperation ist er nicht mehr so gut auf den Beinen. Trotzdem kommen er und deine Mutter in ihrer Wohnung noch allein zurecht. Ihren Alltag erleichtert das barrierefreie Bad, in dem dein Vater sich selbstständig waschen, duschen und auf die Toilette gehen kann. Dieser Ratgeber erklärt, was zur Ausstattung eines barrierefreien Bads gehört und worauf du beim Kauf der einzelnen Bestandteile achten solltest.
Inhaltsverzeichnis
> Was ist ein barrierefreies Bad?
> Diese Ausstattung für ein barrierefreies Bad gibt es
> Worauf du bei der barrierefreien Einrichtung achten solltest
> So wird dein Bad barrierefrei
> Fazit: Mit Hockern, Sitzen und Griffen das Bad sicher benutzen
Was ist ein barrierefreies Bad?
Wasser und Seife machen den Boden, die Dusche oder die Badewanne rutschig. Vor allem für Senioren oder Menschen mit motorischen Beeinträchtigungen, etwa nach einem Unfall oder bei einer Krankheit, wird es dann heikel. Ein barrierefreies Bad mit den entsprechenden sanitären Einrichtungen kann jedoch auch von Bewohnern mit einem sicheren Gefühl genutzt werden, die körperlich eingeschränkt sind. Ein solches Badezimmer bietet zudem genug Bewegungsfreiheit und hat breite Türen. Zur Ausstattung gehören Hilfsmittel zum Festhalten, Einsteigen, Abstützen und Sitzen, zum Beispiel Griffe, Hocker oder Sitze. Unter Umständen zahlt deine Krankenkasse Zuschüsse zu den Hilfsmitteln.
Diese Ausstattung für ein barrierefreies Bad gibt es
Für ein barrierefreies Bad sind unterschiedliche Utensilien zu haben, die an verschiedenen Stellen angebracht oder verwendet werden.
Haltegriffe
Auf glatten Fliesen oder Wasserlachen kannst du schnell ins Schlittern geraten. An verschiedenen Arten von Haltegriffen, die an der Wand angebracht werden, kannst du dich festhalten und so die Gefahr von Stürzen reduzieren. Sie haben rutschfeste Oberflächen und werden quer oder hochkant montiert. Außerdem helfen sie beim Hinsetzen oder Aufstehen, zum Beispiel auf oder von einem Duschhocker. Es gibt solche Griffe für die Dusche, die Badewanne, die Toilette und das Waschbecken. Einige haben integrierte Seifenschalen oder ersetzen die Brausestange. Haltegriffe sind ab 25 € zu haben.
Tipp: Eine Sonderform sind Stützklappgriffe, stabile Rohrkonstruktionen, die häufig neben der Toilette angebracht werden. Beim Aufstehen und Hinsetzen kannst du dich daran hochziehen oder dich abstützen. Brauchst du sie nicht, klappst du sie zur Wand hoch.
Badewanneneinstiegshilfen
Nach einer Operation oder in höherem Alter ist es oft nicht mehr so leicht, in die Wanne zu steigen – oder wieder herauszukommen. Eine Badewanneneinstiegshilfe unterstützt dich dabei: Dabei handelt es sich in der Regel um einen Haltegriff, der am Rand der Wanne montiert wird. Du kannst dich daran festhalten, abstützen und hochziehen. Oft haben diese Varianten einen integrierten Handtuch- und Waschlappenhalter. Die Preise beginnen ab 40 €.
Tipp: Ein Badewannenlift hilft dir, wenn du dich nicht allein setzen oder erheben kannst. Es handelt sich dabei um einen Sitz, der wie eine Hebebühne ins Wasser gesenkt und später wieder gehoben wird.
Badewannensitze
Nicht jedes Bad hat eine eigene Dusche, oft ist die Brause an der Badewanne angebracht. Für bewegungseingeschränkte, körperlich behinderte oder ältere Menschen ist es aber oft schwierig, lange zu stehen. Aber auch das Baden kann kompliziert sein, wenn du dich nicht ganz nach unten setzen kannst. Ein Badewannensitz macht dir das leichter: Er wird innen an den Wannenrand gehängt und du lässt dich beim Duschen oder beim Vollbad darauf nieder. Manche Modelle haben einen zusätzlichen Griff zum leichteren Einsteigen. Wenn du ihn nicht benötigst, kannst du den Sitz herausnehmen. Für einen Badewannensitz zahlst du ab 30 €.
Hocker
Hast du nur wenig Kraft oder bist du nicht mehr so mobil, solltest du in der Dusche nicht stehen bleiben. Zu diesem Zweck gibt es platzsparende Duschhocker mit rutschfesten Gummifüßen. Ist deine Dusche größer oder brauchst du mehr Unterstützung, kannst du dir einen Duschstuhl zulegen, der Arm- und Rückenlehnen hat. Für eine enge und kleine Dusche greifst du zu einem Duschklappsitz, den du an der Wand montierst. Benutzt du ihn nicht, faltest oder klappst du ihn nach oben und er nimmt keinen Platz weg. Duschhocker und Klappsitze kosten ab 20 €, Duschstühle ab 30 €.
Tipp: Manche Hocker haben eine drehbare Sitzfläche. Das macht es einfacher, bestimmte Stellen in der Dusche zu erreichen oder wieder herauszugehen.
Worauf du bei der barrierefreien Einrichtung achten solltest
Die Hilfsmittel im barrierefreien Bad unterscheiden sich unter anderem beim Material, bei der Belastbarkeit, der Größe und der Art der Befestigung.
Material
In der Dusche, an der Badewanne und am Waschbecken ist es naturgemäß feucht und nass, deshalb bestehen alle Hilfsmittel fürs barrierefreie Bad aus rostfreien und hygienischen Materialien. Hockergestelle, Einstiegshilfen sowie Griffe werden oft aus belastbarem, verchromtem Metall oder Aluminium hergestellt, manchmal auch aus Kunststoff. Sitzflächen bestehen in der Regel aus Kunststoff, das sich am Körper weniger kalt anfühlt als Metall.
Belastbarkeit
Bei Hockern für die Dusche, Sitzen oder Einstiegshilfen für die Badewanne ist es wichtig, dass sie dich sicher halten. Achte deshalb bei diesen Hilfsmitteln auf die Angabe zur Belastbarkeit. Bei den meisten Hockern, Stühlen, Sitzen und Stützklappgriffen liegt sie bei 150 kg, es gibt aber auch Varianten bis 100, 125, 140 oder 160 kg. Haltegriffe brauchen nicht ganz so belastbar zu sein, dürfen aber keinesfalls nachgeben, wenn du sie greifst. Sie halten meist zwischen 110 und 120 kg aus.
Größe
Miss grundsätzlich vor dem Kauf der Badarmaturen den Platz an der Wand oder in der Dusche aus und überprüfe, wie breit deine Wanne ist. Haltegriffe messen meist zwischen 30 und 60 cm, sie können schmaler oder breiter sein. Manchmal sind an einer Badewanne mehrere kürzere Haltestangen sinnvoller als eine lange. Hocker haben eine Sitzhöhe zwischen 43 und 52 cm, die sich häufig verstellen lässt, und sind zwischen 35 und 45 cm breit und tief. Wannensitze sind meist zwischen 42 und 65 cm breit und zwischen 26 und 34 cm tief. Bei diesen Modellen kannst du in der Regel die Breite anpassen.
Tipp: Einige Haltegriffe und -stangen lassen sich ausziehen, sodass du bei Bedarf mehr Fläche zum Greifen hast.
Befestigung
Haltegriffe und Stützklappgriffe kannst du entweder dauerhaft an der Wand montieren oder flexibel anbringen. Dann kannst du sie bei Bedarf wieder entfernen, versetzen oder im Koffer mit auf Reisen nehmen. Solche Modelle haben Saugnäpfe. Varianten zur dauerhaften Befestigung werden angebohrt oder aufgeklebt. Sie sind in der Regel stärker belastbar als Griffe mit Saugnäpfen.
Form
Alle Hilfsmittel für das barrierefreie Bad sind ergonomisch geformt, sodass du sie bequem nutzen kannst, ohne dich verrenken zu müssen oder einen Krampf zu bekommen. Hocker gibt es in rund oder viereckig und mit drei oder vier Beinen. Runde Modelle sind kleiner und platzsparender, die rechteckigen haben eine größere Sitzfläche und du kannst sie besser an eine Wand stellen. Manche Hocker haben eine Aussparung in der Sitzfläche: Das hilft dir oder einem Helfer, deinen Intimbereich bequem im Sitzen zu waschen.
Tipp: Haltestangen sind in der Regel gerade, es gibt aber auch leicht geschwungene Varianten. Praktisch für die Badewanne sind Winkel- oder L-Griffe: Am waagerechten Teil hältst du dich fest, am senkrechten ziehst du dich hoch.
So wird dein Bad barrierefrei
Soll der gesamte Raum barrierefrei sein, sind wahrscheinlich ein paar Umbauten nötig. An folgenden Kriterien kannst du dich orientieren:
- Im Badezimmer sollte es vor Waschbecken, Badewanne oder Dusche und Toilette jeweils eine freie Fläche von 120 x 120 cm geben, damit du dich frei bewegen kannst. Hast du einen Rollstuhl, brauchst du mindestens 150 x 150 cm Platz.
- Die Badezimmertür sollte sich nach außen öffnen lassen und breiter als der Standard sein, damit du nicht anstößt. Bei Rollstuhlfahrern sollte die Breite mindestens 90 cm betragen. Idealerweise gibt es an der Tür keine Schwelle. Am leichtesten zu öffnen sind Schiebetüren.
- Der Bodenbelag im Bad sollte rutschfest sein. Du solltest auch keine flauschigen Badematten benutzen, über deren Kanten du stolpern kannst.
- Achte darauf, dass die Armaturen nur einen Hebel haben. Dann kannst du sie mit einer Hand bedienen.
Fazit: Mit Hockern, Sitzen und Griffen das Bad sicher benutzen
In einem barrierefreien Bad unterstützen dich verschiedene Hilfsmittel, damit du nicht ausrutschst oder hinfällst und dich insgesamt leichtertust. Die Hocker, Griffe oder Einstiegshilfen sind für Senioren oder Menschen mit körperlichen Einschränkungen gedacht. Folgende Utensilien erleichtern dir den Alltag:
- An der Wand befestigte Griffe geben beim Stehen Halt und helfen dir beim Hinsetzen und Aufstehen in der Dusche, der Badewanne oder am Waschbecken. Für die Toilette eignen sich Stützklappgriffe. Preise: ab 25 €.
- Mit einer Badewanneneinstiegshilfe kommst du leichter in die Wanne und wieder heraus. Der Haltegriff wird am Rand montiert. Du kannst dich daran bei Bedarf auch hochziehen. Kosten: ab 40 €.
- Mit einem Badewannensitz kannst du beim Baden oder beim Duschen in der Wanne bequem sitzen. Er wird zwischen die beiden Ränder gehängt. Brauchst du den Sitz nicht, nimmst du ihn heraus. Diese Helfer kosten ab 30 €.
- Ein Hocker für die Dusche ermöglicht es dir, dich im Sitzen abzubrausen, und ist ab 20 € erhältlich. Duschstühle haben Armstützen und eine Rückenlehne und kosten ab 30 €. Für kleine Nasszellen eignen sich Duschklappsitze ab 20 €.