Kaufberatung Nieten
Werkstücke verbinden und Kleidung verzieren
Nieten kannst du zum einen im handwerklichen Umfeld verwenden, um mehrere Werkstücke fest zu verbinden. Zum anderen kannst du sie zu Dekorationszwecken in Kleidungsstücke aus Leder oder Kunstleder einarbeiten.
Inhaltsverzeichnis
> Was sind Nieten und wofür kann ich sie einsetzen?
> Welche Arten von Nieten gibt es und welche Vorteile haben sie?
> Wie funktioniert das Befestigen von Nieten? 8 Tipps und Tricks
Was sind Nieten und wofür kann ich sie einsetzen?
- Nieten sind mechanische Befestigungs- bzw. Verbindungselemente, mit denen du zwei oder mehr Werkstücke aus nahezu beliebigen Materialien dauerhaft zusammenfügen kannst.
- Nieten bestehen in der Regel aus einem Schaft mit einem Kopf an der einen Seite und einem zweiten Kopf an der gegenüberliegenden Seite, der erst beim Anbringen durch hohe Krafteinwirkung ausgeformt wird.
- Im Gegensatz zu Verbindungen mit Schrauben oder Bolzen, die wieder gelöst werden können, sind Vernietungen dauerhaft. Die meisten Nieten kannst du ohne aufwendige Maßnahmen an Niete oder Werkstück nicht mehr entfernen.
- In der Regel sind Nietverbindungen stabiler als Schraubverbindungen und zeichnen sich durch eine bessere Resistenz gegen hohe Zugkräfte aus.
- Durch den festen Kontakt mit dem Werkstück wirken Nieten auch isolierend: Es kann beispielsweise weniger Luft oder Feuchtigkeit ins Bohrloch vordringen, was unter anderem Korrosion vorbeugen kann.
- Im Modebereich lassen sich Nieten zur Verzierung von Frauenmode und Männerbekleidung aus Leder oder Kunstleder verwenden. Dazu gibt es spezielle, an diese Materialien angepasste Nieten.
- Weitere kreative Anwendungsbereiche sind beispielsweise die Herstellung von Schmuck, das Applizieren von Metallelementen wie Schnallen an Ledergürteln oder das Fixieren mehrerer Werkstücke im Modellbau.
Welche Arten von Nieten gibt es und welche Vorteile haben sie?
Vollnieten
Diese klassische Ausführung der Niete besteht aus einem glatten, zylindrischen Schaft mit einem Kopf am Ende. Der gegenüberliegende Abschluss wird durch Schläge mit einem Hammer oder durch Krafteinwirkung mit einem Nietenwerkzeug bündig ausgeformt. So stellst du eine nahtlose und sichere Verbindung her.
Blindnieten
Blindnieten haben den Vorteil, dass sie von einer Seite her eingesetzt und vernietet werden können – ideal bei Werkstücken oder Oberflächen, die nur von einer Seite aus zugänglich sind. Die verbreitetste Form der Blindniete wird Popniete oder Dichtniete genannt und besteht aus einem Metallstift und einem Hohlkörper, der sich ausdehnt und an der Unterseite des Werkstücks absetzt, wenn der Stift herausgezogen wird. Für diesen Vorgang brauchst du eine Blindnietzange, die den Metallstift unter großer Krafteinwirkung aus der Blindniete herauszieht und damit die Verbindung verfestigt.
Spreiznieten
Spreiznieten sind eng mit den Blindnieten verwandt, bestehen in den meisten Fällen aus Kunststoff und weiten sich beim Entfernen des zentralen Stifts ähnlich wie ein Dübel, in den eine Schraube gedreht wird. Die dem Kopf gegenüberliegende Seite der Spreizniete deckt nach der Applikation einen großen Bereich ab und eignet sich damit hervorragend zum Fixieren und Abdichten.
Tipp: Es gibt für Bohrmaschinen oder Akkuschrauber spezielle Aufsätze zum schnellen Anbringen von Spreiznieten.
Ziernieten
Bei Ziernieten handelt es sich häufig um kleine Nieten aus weichen Materialien wie Messing, Aluminium, Kupfer oder Kunststoff, die ähnlich wie Vollnieten funktionieren. Allerdings haben sie vor allem dekorativen Charakter und können keinen hohen Zugkräften standhalten. Du bekommst solche Nieten häufig in Sets mit Dutzenden Exemplaren in verschiedenen Größen und Farben sowie einer speziellen Zange zur einfachen Applikation.
Wie funktioniert das Befestigen von Nieten? 8 Tipps und Tricks
- Zum Nieten von zwei Metallplatten brauchst du einen Hammer mit gewölbter Oberfläche (oft als Ingenieurhammer bezeichnet), einen Nietkopfsetzer, Vollnieten aus weichem Metall wie beispielsweise Alu oder Messing, einen Schraubstock, eine Kneifzange und eine Bohrmaschine.
- Setz eine Schutzbrille auf, um deine Augen vor eventuell umherfliegenden Metallspänen beim Bohren und Zuschneiden zu schützen.
- Bereite die Werkstücke vor, indem du mit der Bohrmaschine an den gewünschten Stellen Bohrungen setzt. Die Bohrung sollte 1 bis 2 mm größer sein als der Durchmesser des Nieten-Schafts. Tipp: Für die Lochung weicher Materialien kannst du eine Lochzange verwenden.
- Spann den Nietkopfsetzer gerade und im 90°-Winkel fest in den Schraubstock ein, sodass du freien Blick auf die Vertiefung im Zentrum hast.
- Steck die Niete auf der Unterseite der ersten Platte durch die Bohrung und drück sie durch das darüberliegende, zweite Werkstück, bis der Kopf mit der Oberfläche des unteren Werkstücks bündig abschließt.
- Mit der Kneifzange bringst du den Nieten-Schaft auf die gewünschte Länge, mit einem Überstand von etwa 3 bis 10 mm – je länger der verbleibende Schaft, desto größer wird später der zweite Nietenkopf sein.
- Setz den Nietenkopf in die Vertiefung des Nietenkopfsetzers und hämmere vorsichtig und gleichmäßig in kreisförmigen Bewegungen auf den gegenüberliegenden Schaft, sodass er sich in alle Richtungen gleichmäßig verflacht. In Fachkreisen spricht man dabei von „Verpilzung".
- Bei weichen Materialien wie Kunststoff oder Leder sorgt eine flache Unterlegscheibe für einen sicheren Halt des verpilzten Schafts.